Neato erneuert sein Topmodell: Virtual Wall-Funktion, Kartenspeicherung, überarbeitete Kombibürste, schickes Design. Der US-Konzern wirbt mit Superlativen wie der effektivsten täglichen Reinigung aus dem eigenen Hause, größerer Sorgfalt im Umgang mit dem kostbaren Mobiliar, extrem hoher Saugkraft auch dank der mitgelieferten Hochleistungsfilter sowie der besten Konnektivität des “kleinen Wunders“, das stets aktiv sei, wenn man es benötige. Spielend reinige der Neato Botvac D7 Connected ganze Stockwerke, ohne nachzuladen. Ist das neue Flaggschiff der Alleskönner, den sich Neato-Interessierte nach den Schwierigkeiten mit dem Vorgänger wünschen? Der folgende Testbericht gibt Aufschluss.
Inhaltsverzeichnis
Neues Flaggschiff D7
Nach Monaten des Wartens war es im Mai 2018 endlich soweit. Neato stellte sein neues Flaggschiff, den Neato Botvac D7 Connected, der Öffentlichkeit vor. So manches Detail des Neuen war bereits seit Monaten bekannt und doch war die Spannung groß, welche Veränderungen nach der Übernahme der Neato Corporation durch die hiesige Branchengröße Vorwerk Einzug halten würden. Pressebilder aus dem Vorjahr offenbarten ein frisches Design, ließen hochwertige, robuste Materialien vermuten, einfache Handhabung und durchdachte Haptik, wie man diese von den Vorgängern bereits hinlänglich gewohnt war. Insbesondere im Bereich der Software bot die App, bekannt und beliebt seit Präsentation des direkten Prädezessors Neato Botvac Connected, Entwicklungspotential. Interaktive Karten, virtuelle Begrenzungslinien, all das, was man sich im Alltag im Umgang mit und in der Nutzung von Staubsaugerrobotern in größeren Haushalten mit Kindern und/oder Haustieren wünscht, hielt mit dem D7 Einzug. Sonstige Neuerungen des aktuellen Spitzenmodells: Wegrationalisierung des Displays als auch der Bedienknöpfe am Gerät, überarbeitetes Design der Kombibürste, zeitgemäßeres Erscheinungsbild, Einsatz stabileren Materials im Bereich der Abdeckung des Schmutzbehälters, WLAN-Modul mit 5GHz-Funkionalität. Detailverbesserungen an vielen Stellen zeichnen den Neuen aus sowie ein softwareseitig erweiterter Funktionsumfang. Ob dies reicht, klärt der folgende Testbericht.
Einst eigenständig, ist Neato Robotics, das in Newark im Bundesstaat Kalifornien ansässige US-amerikanische Unternehmen, seit September 2017 Teil der Vorwerk & Co. KG Unternehmensgruppe. Ob nun die Wuppertaler Ende des vergangenen Jahres den Anstoß zur Überarbeitung des bis dahin bestehenden Konzepts des D7 gaben oder die Konkurrenz, die unter anderem durch Bosch oder Ecovacs mit weitreichenden Neuerungen wie Virtual Wall, Zonenreinigung und Co. warben, ist nicht bekannt. Der Marktstart des D7 wurde jedenfalls um Monate verschoben. Dieser eher ungewöhnliche Schritt, welcher sich bei Boschs Roxxter einmal mehr wiederholen sollte, ließ darauf hoffen, dass dem D7 neuartige Funktionen zu Teil werden. Im Bereich des Möglichen waren ein Bumper am LDS-Modul des Roboters, Ultraschallsensoren, wie sie der Vorwerk Kobold VR200 aufweist oder ein spezieller Teppich-Turbo-Modus, der den neuen Botvac auf textilen Oberflächen, einer Schwäche bisheriger Staubsaugerroboter, allen anderen möglicherweise überlegen machen würde. Nicht erst seit Entwicklung des ersten WLAN-fähigen Staubsaugerroboters im Jahre 2015, als man den neuen Neato Botvac Connected der Weltöffentlichkeit vorstellte, zeigten sich die Newarker äußerst erfinderisch. Bereits mit der Entwicklung und Marktreifung des filigranen LiDARs zur Navigation, Raumkartierung und Erkennung potentieller Hindernisse, welches das Segment der Serviceroboter in den Folgejahren revolutionieren sollte, ließen die Kalifornier erkennen, über welches Potential an Ideen und Knowhow man beim Robotik-Spezialisten verfügte.
Mit dem Neato Botvac Connected ebnete die Neato Corporation einem technischen Trend den Weg, welcher bis zum heutigen Tage mehr und mehr an Fahrt gewinnt. Zentrale Steuerung über ein Smartphone und/oder Tablet, Einbindung in führende Sprachsteuerungssysteme weltweit operierender Konzerne wie Amazon, Apple oder Google – die Tendenz hin zu Servicerobotern, die sich per Tastendruck in all ihrer Funktionsvielfalt bequem und bedienerfreundlich von unterwegs, im Urlaub oder zuhause steuern lassen, wächst und gedeiht mit jeder neuen Produktvorstellung. Benötigte man vor einigen Monaten noch Magnetband (Neato-Botvac-Connected-, Xiaomi-Roborock- und Vorwerk-VR-Reihe), Infrarotlicht-Absperrtürmchen (iRobot-900-Reihe) oder eine phyische Barriere, um das heimische Endgerät am Befahren von Spielzeugteppichen, Haustier-Futterstationen oder ähnlichem zu hindern, reicht nun ein Klick auf die interaktive Karte, um mittels virtueller Begrenzungslinien, der Einzeichnung eines oder mehrerer Bereiche, den Roboter am Befahren ausgewählter Stellen zu hindern oder gezielt stark verschmutzte Areale säubern zu lassen. Diesem Bestreben, das eigene Produkt Schritt für Schritt an die Wünsche und Vorgaben der Kundschaft anzupassen und um relevante, alltagstaugliche Funktionen zu erweitern, ist kein Einhalt mehr zu gebieten. Ausnahmslos jeder Hersteller arbeitet mittlerweile an eigenen Lösungen, um die Palette an Service-Roboter-Lösungen um derlei Steuerungsmöglichkeiten zu bereichern. Neatos Steilvorlage im 3. Quartal 2015 wuchs sich bereits in den Folgemonaten zu jenem Trend aus, welcher sich heute auch in den softwareseitigen Zusatzfunktionen des Neato Botvac D7 Connected wiederspiegelt. Das Marktsegment netzwerkfähiger Haushaltsroboter wächst demnach unaufhaltsam.
Lasertriangulation und methodische Navigation, bei Neato als Botvision vermarktet, sind im Jahr 2018 eine Selbstverständlichkeit, sieht man von den Versuchen Xiaomis ab, über einen Bildsensor von Bosch patentrechtlichen Schwierigkeiten auf dem angepeilten europäischen Markt zu entgehen und künftig auch in der EU mit Robotern des eingegliederten Startups Roborock offiziell Fuß zu fassen. Konzipiert ist das neue Topmodell laut Herstellerangabe wie bereits sein Vorgänger für Haushalte bis max. 120 m². Mit aktueller Akku-Technologie ausgestattet (Lithium-Ionen-Akkupack), agiert der D7 nicht zuletzt preislich (UVP 899 Euro) im umkämpften Markt- respektive Preissegment der Oberklasse, welches mittlerweile durch ganz unterschiedlich konzipierte Produkte verschiedener Hersteller (iRobot Roomba 980, Vorwerk Kobold Vr200, AEG RX9, Bosch Roxxter, Ecovacs Deebot Ozmo 930, Xiaomi Roborock Sweep One) besetzt ist. Hierzulande erhältlich ist der Neato Botvac D7 Connected über unterschiedliche Versandhändler, teils inklusive einer mehrjährigen Garantieerweiterung. Preislich startet der Botvac bei ca. 699 Euro inklusive Versand, einem – sieht man von der hohen Preisempfehlung ab – noch gerechtfertigten Endpreis. Im folgenden Test soll hinreichend erörtert werden, wie sich das neue Spitzenmodell in Bezug auf Ausstattung, Zuverlässigkeit, Reinigungsqualität und Bedienfreundlichkeit schlägt.
Überblick
Im Folgenden wird der Staubsaugerroboter hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen Schritt für Schritt analysiert und beschrieben. Diese Einschätzungen wurden unter dem Gebot der Objektivität verfasst, enthalten möglicherweise zudem subjektive Eindrücke. Des Weiteren beziehen sich diese Erfahrungswerte auf lediglich ein Exemplar des Modells, basieren ausschließlich auf dem mehrwöchigen Betrieb im Haushalt des Autors, welcher sich in Größe, Ausstattung, Wahl des Bodenbelags, der Raumaufteilung usw. mitunter stark von dem anderer InteressentInnen unterscheidet. Dies gilt es beim Lesen der nächsten Abschnitte unbedingt zu bedenken.
Bestellung & Versand
Neato bietet den Connected wie auch seine Schwestermodelle D3 und D5 Connected über verschiedene Onlineshops sowie auch lokal in entsprechenden Elektronikfachmärkten an. Zur Zeit meines Tests des Roboters wurde der Botvac mindestens von einem Onlineshop inkl. zusätzlichem Zubehörpaket und fünfjähriger Garantieerweiterung angeboten. Rabattaktionen in jüngster Vergangenheit legen offen, wie stark der jeweils aufgerufene Endpreis mitunter schwankt. Zahlreiche erste Erfahrungsberichte, die bereits Ende 2015 entstanden, wiesen dem Roboter eine hohe Qualität zu. Es lag daher auf der Hand, das Flaggschiff des US-amerikanischen Konzerns möglichst noch vor Antritt des D7 Connected ausgiebig zu testen. Zur Verfügung gestellt wurde mir das Textexemplar dankenswerterweise von Neatos Marketingabteilung. Sollten Sie den Roboter bei einem der Händler online bestellen wollen, dürfte der Versand aufgrund der innereuropäischen Verfügbarkeit schnell von statten gehen. Einen Direktvertrieb, wie man ihn beispielsweise vom Anbieter Vorwerk kennt, existiert bei dessen Tochter Neato nicht. Dies hat den erfreulichen Nebeneffekt, dass KundInnen von etwaigen Preisschwankungen profitieren können. Auch beim Neato Botvac Connected bietet der Rückgriff auf eine Garantieverlängerung sinnvollen Schutz vor Ausfall funktionsrelevanter Bauteile.
Egal ob zum normalen oder rabattierten Preis erworben – über die Jahre der Nutzung hinweg dürfte sich diese schnell bezahlt machen. Erfahrungswerte mit unterschiedlichen Produkte verschiedener Hersteller entlarven die Anfälligkeit eines solch komplexen, kleinen technischen Systems. Zu viele Teile an einem Staubsaugerroboter wie etwa die Motoren der Radantriebe, die Plastikgetriebe, der LDS-Motor, die Laser-Diode oder aber der Gebläsemotor unterliegen hoher Beanspruchung. Diese über Jahre hinweg je nach Verwendungshäufigkeit mehr oder minder belasteten Bestandteile unterliegen einem gewissen Verschleiß. Ausfälle nach zwei bis drei Jahren liegen im Bereich des Erwartbaren, bestenfalls Möglichen. Hier sollte keinesfalls am falschen Ende gespart und auf eine derartige Absicherung verzichtet werden. Ein Ausfall, eine Reparatur bei einem europäischen Dienstleister, der Versand hin und zurück, alle diese Faktoren summieren sich im ungünstigsten Fall auf mehrere Wochen, hohe Rechnungsbeträge für die Instandsetzung inbegriffen. Eine entsprechende Gerätegarantie kann den Ausfall zumindest aus finanzieller Sicht leidlicher gestalten und einem die Freude am Roboter auch über solch ärgerliche Zwischenfälle hinweg erhalten. Andere Bauteile des Connected hingegen dürften über viele Jahre zuverlässig arbeiten, ein solcher Roboter kann somit über mehr als 5 Jahre zuverlässig seinen Dienst verrichten, eine Reparatur ist auch in Bezug auf den eigenen ökologischen Fußabdruck sinnvoll.
Verpackung & Lieferumfang
Der Roboter wurde in gewohnt sicherer und stabiler Kartonage verstaut in einer ansprechenden, sicheren Verpackung geliefert. Der eigentliche Staubsauger lagerte wie schon das Modell D5 umrandet von einem Pappring mehr oder minder erschütterungssicher, eingehüllt in eine dickere Folie. In Hinsicht auf das Design und den Aufbau der Verpackung gibt sich Neato keine Blöße. Neben dem Serviceroboter befanden sich eine Basisstation samt zweier ca. 1,8 Meter langer Kaltgerätekabel für europäische und amerikanische Norm, eine weitere Haupt- und Seitenbürste, eine Rolle Magnetband, ein zusätzlicher Filter sowie eine Bedienungsanleitung im Lieferumfang. Nach Auspacken der Einzelteile nahm das Inbetriebnehmen des Roboters nur wenig Zeit in Anspruch. Während iRobot seine Saugroboter der Topmodellreihe 900 mit Infrarotlicht-gesteuerten Absperrvorrichtungen versieht, setzt Neato beim neuen Modell D7 auf gleich zwei Möglichkeiten der Abgrenzung: virtuelle Linien, eingezeichnet innerhalb der appbasierten Kartendarstellung sowie die Möglichkeit, auf in der Verwendung bewährtes Magnetband zu setzen. Letzteres ist beiliegend, 4 Meter lang und kann durch das Original von Neato oder aber durch Vorwerk-Magnetband, welches zum Teil deutlich günstiger ist, ergänzt werden, bspw. zum Abgrenzen einer Spielecke, eines hochflorigen Teppichs oder eines Geländerbereichs.
Optik & Haptik
Der Neato Botvac D7 Connected wirkt modern, zeitlos schick, dennoch robust und überzeugend verarbeitet, die Optik ist dem Preis mehr als angemessen. Gleichfalls wie bei den den kleineren Modellen D3 und D5 verzichtete man beim D7 auf jedwede glänzende Oberfläche. Offensichtlich haben die Newarker aus den verkratzten Abdeckungen des Schmutzbehälters gelernt, die schon nach wenigen Monaten der Nutzung äußerst unansehnlich auf den Betrachter wirkten. Beim D7 wirkt diese metallisch, besteht jedoch vollends aus Kunststoff, zeigt sich im Vergleich zum Rest in einem helleren, edel wirkenden Farbton. Die restliche Oberseite des Chassis ist in mattem Schwarz gehalten. Das Gerät wirkt auf den ersten Blick hochwertig. Der im vorderen Bereich integrierte Tragegriff, welcher sich bereits bei Vorgängermodellen der Botvac-Serie als auch beim VR100 und VR200 von Vorwerk von großem Nutzen zeigte, ist beim D7 ebenfalls vorhanden und sorgt so für ein stressfreies Transportieren des Modells auch über mehrere Stockwerke. Neatos Produktentwicklung hat bei der Connected-Serie ganze Arbeit geleistet. Das neue Oberklasse-Modell muss sich vor Konkurrenten hinsichtlich seiner Anmut keinesfalls verstecken und rundet die ohnehin erfolgreiche Produktlinie der Connected-Reihe nach oben sinnvoll ab. Gleiches gilt für die Ergonomie, welche Neato über die letzten Jahre stetig optimierte.
Dem D7 mangelt es, verglichen mit dem Vorgänger, jedoch an einem maßgeblichen Merkmal, dem Display samt Bedienknöpfen. Der Zwang zur WLAN-Einbindung, welcher durch den Verzicht auf eine Konfigurationsmöglichkeit am Gerät überhaupt erst entsteht, bildet den äußerst unangenehmen Nebeneffekt ab, welcher sich durch die fortschreitende Integration von Haushaltsgeräten in die Onlinewelt bereits seit vielen Monaten abzeichnet. Hatte man beim Connected noch die Chance, diesen über jene Soft-Touch-Tasten in aller Ruhe am Gerät einzustellen, insofern gerade kein Smartphone und/oder Tablet in Griffweite war, ist es nun zwingend notwendig, sich über die App mit dem Roboter zu verbinden, um Kleinigkeiten wie eine Reinigungs- oder die Uhrzeit zu setzen. Den Kunden zur Einbindung des Serviceroboters ins heimische Netzwerk zu zwingen, mag auch bei anderen Herstellern ein übliches Unterfangen sein, ich halte dieses Vorgehen demungeachtet für äußerst fragwürdig. Ob Vorwerk mit dem Nachfolger seiens so erfolgreichen Modells VR200 die gleiche Richtung einschlägt, wird sich zeigen. Für sinnstiftend halte ich die Wegrationalisierung des so hilfreichen, hintergrundbeleuchteten Displays jedenfalls nicht. Angesichts des Onlinezwangs sollten sich KäuferInnen noch vor dem Kauf mit einer sicheren Einbindung ihres Geräts in ein Gast-Netzwerk auseinandersetzen. Weitere Details zu diesem Thema finden Sie unter anderem im Beitrag über die Hack-Erfolge bezüglich des Xiaomi Mi Vacuum Robot.
Bumper, Rück- und Unterseite sowie das Chassis des Staubsaugerroboters bestehen aus mattem, schwarzem Polymer. Insgesamt wirkt der Roboter sehr ansehnlich, robust und teils unverwüstlich. Die Verarbeitung zeigt sich angesichts des Preises angemessen und der Funktion zuträglich. Die verwendeten Kunststoffe wirken stabil, lassen sich größtenteils gut reinigen, zeigen insbesondere bei weißen bzw. hellen Möbeln, heller Wand- oder Fußleistenfarbe alsbald aber deutliche Spuren vergangener Berührungen. Nach mehrjährigem Betrieb dürfte der D7 an verschiedenen Stellen typische Kratzer, Verfärbungen und Striemen aufweisen, diese dürften sich angesichts der matten Oberflächenstrukturen jedoch in Grenzen halten. Die Funktion des Roboters bliebe hierdurch ohnehin unangetastet. Die Konzeptionierung der Modelle D3 und D5 machte bereits deutlich, dass Neato hinsichtlich der Verwendung von Bauteilen mit glänzendem Finish künftig andere Wege gehen wird.
Schmutzbehälter
Der bis auf den Deckel zum größten Teil aus transparentem Kunststoff bestehende Schmutzbehälter lässt sich anwenderfreundlich über die Oberseite des Gerätes entnehmen und gibt hiernach sofort einen hinreichenden Blick auf seinen Füllstand wieder, einer täglichen, einfachen Kontrolle steht somit nichts im Wege. Der verwendete Kunststoff wirkt fester als beim Vorgänger, rastet sicher in der Halterung ein, zeigt keinerlei Anzeichen, sich stärker als vorgesehen zu verbiegen und hält dicht. Im Betrieb konnten keine Verunreinigungen im Bereich neben oder unterhalb des Behälters fest gestellt werden, was für eine ausreichend feste Arretierung des Bauteils spricht. Auch das Einsetzen, Abnehmen und Wechseln des Filters gelingt wie erwartet anwenderfreundlich. Die Reinigung des Gebildes geht ebenso leicht von statten. Durch die große Öffnung kann der Schmutzbehälter bequem ausgesaugt werden, auch ein feuchtes Auswischen ist ohne Weiteres möglich. Den umlaufenden Dichtungen am Zugang zum Saugkanal und Filterausgang sei dank blieb der Gebläsemotor während der gesamten Testbetriebszeit von Verunreinigungen und blockierenden Fremdkörpern wirkungsvoll verschont.
Im Vergleich zum VR100 weist der Behälter des Connected ein deutlich größeres Volumen auf. Die Filterfläche über die gesamte Behälterbreite ermöglicht auch bei höheren Verschmutzungsgraden bzw. Füllstand einen überzeugenden Luftdurchsatz. Dank des durchdachten Aufbaus lässt sich der Filtereinsatz auch im Betrieb schnell reinigen, durch Absaugen, Ausklopfen oder einfache Entleerung. Im Gegensatz zum Roomba 980 besitzt der Connected-Behälter keinerlei Kontakte, welche gereinigt werden müssten. Der Verzicht, das Sauggebläse in diesem unterzubringen, macht die Reinigung somit zum Kinderspiel.
Pflege & Wartung
Einsicht in Fehlermeldungen erhält man ausschließlich über Status- sowie akustische Mitteilungen am Roboter (Hinweis-LEDs, Lautsprecher), wenige Sekunden nach Auftreten eines Problems gleichfalls innerhalb der Neato-App, übermittelt per Push-Mitteilung. So bleibt man selbst unterwegs hinsichtlich typischer Unterbrechungen durch Kabel, Festfahren oder sonstige Störmeldungen immer auf dem Laufenden. Im Bereich rechts vorne unterhalb der Abdeckung des Schmutzbehälters befindet sich ein physischer Ein-Aus-Schalter, welcher insbesondere bei längerer Nichtbenutzung oder bei Auftreten von Gerätefehlern zur Anwendung kommt. Die auf der rechten Seite gelagerte viergliedrige Seitenbürste weist, verglichen mit anderen Robotern eher kurze Borsten auf, auch wenn Neato beim neuen Modell eine ausladendere Borstenlänge explizit bewirbt. Aufgrund der D-Form erlaubt diese dem Roboter dennoch, auch in Ecken und bei Kantenfahrt effektiv Schmutzpartikel zum Saugkanal sowie der Kombibürste (Borsten und Lamellen) zu geleiten.
Letztere wurde im Detail überarbeitet und zeigt nun keinen spiralförmigen Aufbau mehr. Ihre Borsten und Lamellen sind horizontal zur Achse der Bürste angeordnet. Das neue Design führt zu einer erhöhten Reinigungsleistung insbesondere auf Teppichflächen, da Fasern deutlich wirkungsvoller gereinigt (Klopfen der Lamellen, Bürsten der Borsten) werden, selbst feine Schmutzpartikel, welche im Flor des textilen Belags stecken, werden so beseitigt. Selbst größere Schmutzpartikel werden ohne weiteres aufgenommen und zur Mitte des Saugschachtes transportiert. Dabei geht die Hauptbürste so gründlich zu Werke, dass diese sichtbare Spuren im Teppich hinterlässt – ein Merkmal, dass der D7 mit Modellen wie dem Vowerk Kobold VR100 oder dem Neato Botvac D5 Connected teilt. Die Hauptbürste als auch die per magnetischem Sechskantkopf fixierte Seitenbürste lassen sich leicht entnehmen, um diese von Haar- und Flusenrückständen zu befreien. Es ist ausdrücklich kein Werkzeug notwendig, um beide Verschleißteile zu säubern. Sollten sich jedoch Haare oder anderweitige Fasern um den jeweiligen Bürstenkörper gewickelt haben, ist eine zeitnahe, gründliche Säuberung bzw. Entfernung derselben mit geeigneten Instrumenten empfehlenswert. Neato hat mit der neuen Kombibürste einmal mehr den sinnvollen Spagat zwischen größtmöglicher Haltbarkeit und einfacher Gerätepflege gemeistert, zum Vorteil der Kunden.
Hardware & Software
Die Ladestation des Roboters ist, obgleich das Netzteil innerhalb des Gehäuses integriert ist, relativ leicht und verhältnismäßig groß. Form und Funktion folgen dem Design vorangegangener Geräte-Serien. Neato verzichtet auch beim D7 nicht auf die beiden großen Ladebalken, die über Kontaktflächen auf der Rückseite des Roboters das Gerät mit Strom versorgen. Da beim Einparken des D7 die gummierten Flächen auf der Unterseite nicht immer ausreichen, um die Station vor einem Verrutschen zu sichern, empfiehlt sich auch beim neuen Botvac eine Fixierung mittels doppelseitigem Klebeband am endgültigen Aufstellungsort des Roboters über die Unterseite der Basisstation (Klebestreifen auf gummierten Flächen ausreichend). So kann die Ladestation auch nach mehrmaliger Kollision oder einem vereitelten rückwärtigen Andockversuch nicht verschoben werden, was die Wahrscheinlichkeit des Roboters, diese nach erfolgreichem Reinigungsprozess nicht mehr wiederzufinden, nachhaltig ausschließt. Wie bereits seine Vorgänger dockt auch der D7 nach Positionsbestimmung der Ladestation diese sicher an, insofern keine Hindernisse in unmittelbarer Nachbarschaft die Orientierung erschweren. Indem der Roboter ca. 30 cm vor der Ladestation hält, um sich anschließend um 180 Grad zu drehen und hiernach rückwärts die letzten Zentimeter zu bestreiten, lädt das Gerät zuverlässig auch bei Reinigung größerer Flächen nach. Neato hatte bereits beim Optimieren des Andockalgorithmus des D5 ganze Arbeit geleistet, das neue Modell profitiert nun auch von diesen Anstrengungen. Selbst in Nischen, in denen wenig Raum zum Navigieren bleibt, scheitert der neue Große in der Regel nicht beim Versuch, die Basis zu erreichen.
Ein Reinigen der Kontaktflächen am Roboter als auch an der Basis bei täglichem Betrieb ist zumindest in größeren Abständen durchaus zu empfehlen. Durch diese fließen beim Aufladen teils hohe Ströme. Ein Andocken kann wie bei anderen Modellen auch nur dann erfolgen, wenn die Basis am Stromnetz angeschlossen ist. Nutzer, welche eine Zeitschaltuhr verwenden, sollten sicherstellen, dass zur Zeit der Reinigung die Ladestation in jedem Fall mit Strom versorgt wird, da ansonsten der Roboter diese finden, anschließend ziellos im Haushalt umherirren würde, auf der Suche nach einer alternativen Station.
Grundsätzliches
Einmal angedockt, lädt der Roboter den Akku zu 100% Prozent auf, insofern Strom anliegt. Kann das Gerät die Ladestation nicht erreichen, erzeugt es einen akustischen Hinweis in Form eines Signaltons und signalisiert über die Status-LEDs in den beiden vorderen Tasten an der Oberseite einen Fehler. Ein Nachvollziehen dieser Fehlermeldung ist gleichermaßen über die hauseigene App-Anwendung möglich. Ein Blick auf die vielfältigen Hinweise und Informationen innerhalb der App schadet insbesondere bei Erstinbetriebnahme und nach dem Liegenbleiben bei Unerfahrenheit nicht. Neben bebilderten Hilfestellungen gewährt diese hinreichende Einblicke in die Programmierung des Roboters und verweist auf zahlreiche Tipps zum Reinigen und Pflegen des Geräts. Der Roboter signalisiert gleichfalls Komplikationen während des Reinigungsvorgangs, bspw. beim Einsaugen von größeren Gegenständen (Kleidung, Kabel, hochflorige oder leichte Teppiche), welche die Haupt- und/oder Seitenbürste blockieren, bei Steckenbleiben unter Möbelstücken oder Hängenbleiben auf Türschwellen akustisch sowie über das integrierte Display. Gleichfalls gibt der Roboter über diese Status-LED Rückmeldung zum Aktualisierungsfortschritt der Firmware.
Letztere wurde seit Markteinführung im 2. Quartal 2018 nach meiner Kenntnis einmalig aktualisiert. Dies funktioniert zuverlässig per OTA-Update über die bestehende WLAN-Verbindung. Verbindungsabbrüche, wie sie beim kleineren Modell 5 bei vielen NutzerInnen die Regel waren, sind beim größeren D7 nicht zu attestieren. Der Roboter war über die gesamte Zeit der Testphase hinweg jederzeit über die App erreichbar. Gleichfalls wurden Push-Mitteilungen zuverlässig und ohne zeitliche Verzögerung an Endgeräte mit installierter Neato-App weitergeleitet. Auf diese Weise macht der D7 sehr effektiv auf Probleme aufmerksam, informiert über den eigenen Status und gewährt Einblick in die Funktionsweise. Lautstärke und Häufigkeit des akustischen Hinweises bei Unterbrechung des Reinigungs- oder Ladevorgangs wurden meinem subjektiven Eindruck nach angepasst. Der Neato Botvac D7 Connected wirkt erfreulicherweise viel weniger aufdringlich als noch sein Vorgänger.
Bedienung
Über die Geräteoberseite zugänglich ist der zentrale Bedienknopf des Roboters, der für unterschiedliche Funktionen herangezogen werden kann. Des Weiteren fallen sofort die unterschiedlichen Symbole auf, welche bei eingeschaltetem Gerät beleuchtet werden durch verschiedenfarbige LEDs: Flächenreinigung und Spotreinigung in Farbe Blau, WLAN-Verbindung in Farbe Blau, Akkustand je nach Kapazität in den Farben Rot, Gelb oder Grün. Zusätzliche Tasten sind am D7 nicht zu finden. Der große Start-Stopp-Pause-Knopf dient nicht nur zum Initiieren einer Reinigung der zuvor innerhalb der App gewählten Art (Fläche oder Bereich), er schaltet den Roboter zudem aus und wieder ein. Das Konzept der Gerätebedienung über die Knöpfe und Tasten des Vorgängers Neato Botvac Connected wirkt nach einigen Tagen der Nutzung so durchdacht und sinnstiftend, dass beim Blick auf das neue Modell berechtigterweise die Frage aufgeworfen werden muss, warum dort auf ein ebensolches zusätzliches Bedieninterface verzichtet wurde. Display und Tasten hätten wie schon den kleineren Modellen D3 und D5 auch einem D7 gut gestanden und dessen Konfiguration in manchen Momenten, in denen ein Tablet oder Smartphone mit installierter App nicht griffbereit waren, deutlich vereinfacht.
Die Hinweis-LEDs, integriert in die mattschwarze Blende, weisen dennoch zuverlässig auf den Status des Roboters hin und informieren – wie bereits erwähnt – beispielsweise auch über den Akkustand (beständiges Leuchten bei vollem Akku, Blinken bei zur Neige gehender Kapazität) und Ladevorgang des Geräts (Pulsieren bis zum Erreichen der höchstmöglichen Kapazität).
Im Zustand der Erhaltungsladung verbraucht der D7 moderate 2,1 Watt pro Stunde. Auch nach 24 Stunden steht der Roboter timergesteuert oder durch Drücken des Clean-Knopfes jederzeit zur Reinigung bereit. Einzig nach Trennung der Basisstation vom Stromnetz schaltet sich der Roboter nach einiger Zeit aus, weist auf diesen Vorgang jedoch per Push-Nachricht rechtzeitig hin. Hiernach erfolgende timergesteuerte Reinigungsvorgänge werden nicht ausgelöst. Ein Betrieb über einige Tage ohne Zugang zum Stromnetz ist demnach nicht möglich, da das Gerät nach Zugriff auf die App-Steuerung nicht gestartet und somit für weitere Prozesse verfügbar gemacht werden kann, insofern es sich erfolgreich selbst abgeschaltet hat. Um eine derartige Deaktivierung zu verhindern, muss der Roboter im Zeitraum von max. 24 Stunden mindestens einmal über die Basis mit Strom versorgt werden. Während dieser Zeit signalisiert der Neato die Netztrennung mittels akustischer Signale bzw. optischem Hinweis per Status-LED (Blinken). Wer Warntöne unterbinden möchte, muss das Gerät ausschalten, wodurch die timergesteuerte Reinigung unterbrochen wird. Per mehrsekündigem Knopfdruck auf den einzigen Knopf vorne rechts lässt sich der Staubsauger sowohl ein- als auch ausschalten. Einer längeren Nichtnutzung steht somit nichts im Wege. Zur Erhaltung der Akkukapazität sollte der Botvac bei Einlagerung jedoch alle 2 bis 3 Wochen geladen werden, um einem Defekt einer oder mehrerer Zellen (Tiefentladung) entgegenzuwirken.
Navigation
Navigatorisch zeigt sich der Neato Botvac D7 Connected im Vergleich zum restlichen Mitbewerberfeld in Anbetracht des Funktionsumfangs als auch der technischen Raffinessen durchdacht, zweckmäßig, größtenteils effektiv. Wer im Vergleich zum Vorgänger größere Neuerungen erwartet hat, wird jedoch enttäuscht. Dem Roboter gelingt die problemlose Navigation auch auf Flächen größer 100 m². Unterschiedliche Räume, Fußbodenbeläge, Einrichtungsgegenstände sowie ein Betrieb in absoluter Dunkelheit stellen dank der verbauten LiDAR-Technik, welche per Laser die Umgebung vermisst, Hindernisse erkennt, Wegstrecken plant und Räume wechselt, keinerlei Problem dar. Dank der quadrantbasierten Navigation werden zusammenhängende Reinigungsbereiche in einzelne Segmente unterteilt, welche zuerst über den Rand abgefahren, hiernach im Inneren gereinigt werden. Diesem Vorgehen folgt der neue Connected wie bereits seine Vorgänger Schritt für Schritt in jedem neuen Quadranten, welchen er abfährt. Ein solcher Abschnitt kann sich unter Umständen auch auf zwei unterschiedliche Räume erstrecken. Ca. 4 x 4 Meter nimmt ein solcher Quadrant bei Neatos 2018er Flaggschiff ein. Über das Anlegen einer Karte des Haushalts auf dem Gerät findet der teilautonome Staubsauger jederzeit zur Basisstation zurück, bspw. um bei Befahren größerer Flächen nachzuladen, bevor er den Reinigungsvorgang fortsetzt. Dunkle Teppiche können auch beim Neuen zum Problem werden, falls diese schwarze Bereiche aufweisen. Dies gilt gleichfalls für Fußmatten bzw. Fußabtreter. Hier kann letztlich nur ein Test vor Ort in Ihrem häuslichen Umfeld zeigen, ob der Neato mit Ihrem Exemplar an Auslegware etc. zurechtkommt. Pauschalaussagen dahingehend sind wenig sinnstiftend. Des Weiteren zeigt sich das Modell D7 in Nischen, zwischen Regalfüßen, beim Befahren von Engstellen in Ausnahmefällen immer noch von seiner unbeholfenen Seite. Schwerfällig manövriert auch dieser Roboter, bedingt durch seine D-Form, in solchen Bereichen umher, versucht bei drohendem Festfahren wiederholt die Drehung über eine Seite und sorgt so für unnötige Phasen der Unruhe.
Zwar gelingt ihm in solchen Situationen häufig eine erfolgreiche Befreiung aus der misslichen Lage, nichts desto trotz mutet auch das Navigieren des D7 deutlich weniger souverän als bei Robotern. Neato spendiert dem Topmodell jenen Easy-Care-Modus, welchen Eingefleischte bereits vom D5 kennen. Bei diesem hält der Roboter ausreichend Abstand zu Möbeln, Wänden, Fußleisten, Hindernissen, um diese nicht zu beschädigen. Angenehmer Nebeneffekt: Die Flächenleistung pro Zeiteinheit wird hierdurch leicht erhöht. Auch zeigen sich deutlich weniger Spuren an Einrichtungsgegenständen und Fußleisten. Dies bedeutet aber auch, dass in Ecken mehr Schmutz liegen bleibt. Zudem ist die Easy-Care-Funktion bisweilen nicht bei zeitgesteuerter Reinigung vorzuwählen. Der Modus muss bei jedem Start des Roboters neu aktiviert werden. Ein Firmware- und/oder App-Update schafft hier zeitnah hoffentlich Abhilfe.
Auch beim D7 bleibt die Form ein Wagnis. Neato wirbt mit den Vorteilen des D-förmigen Designs seiner Geräte. Diese seien in der Lage, in jede rechte Ecke zu gelangen und diese gründlichst zu säubern. Nichts desto trotz sorgt eben diese Formgebung in Engstellen für den ein oder anderen Hängenbleiber. Sollten Sie über derartige Bereiche in Ihrem Haushalt verfügen, ist ein intensives Testen des Roboters Pflicht. Runde Staubsaugerroboter mit ähnlichen Abmaßen, jedoch einer anderen Form beglückt, zeigen sich in ebensolch herausfordernden Umgebungen allen D-Form-Geräten teils deutlich überlegen. Ein rückwärtiges Hochklettern an Einrichtungsgegenständen und Basis ist auch dem D7 nicht fremd. Dennoch scheint das kalifornische Unternehmen aus den vielfältigen Erfahrungen mit früheren Modellen wie dem Connected (ungünstige Gewichtsverteilung) gelernt und die gewonnene Expertise in die Optimierung des D7 gesteckt zu haben.
Saugstufen
Der Staubsaugerroboter kennt im Vergleich zu seinen Schwestermodellen D3 und D5 Connected ähnlich wie sein Vorgänger gleich zwei Betriebsmodi (Power- und Eco-Modus). Ein Wechseln der Gebläseleistung ist selbst im Betrieb jederzeit möglich. Die Lautstärke während des Betriebs im Power-Modus ist auch beim neuesten Spross Neatos als sehr deutlich wahrnehmbar zu bezeichnen. Dieser Umstand ist sicher auch dem Kontakt der Bürsten mit der Bodenfläche geschuldet, resultiert in erster Linie vornehmlich aus der sehr hohen Gebläseleistung. Das Umschalten in den Eco-Modus sorgt für eine effektive Reduzierung der Emissionswerte, ist jedoch mit einer geringeren Reinigungsleistung verbunden. Ein Teppich-Turbo-Modus wie beim iRobot Roomba 980, Xiaomi Roborock Sweep One, Xiaomi Roborock Planning Edition oder AEG RX9 existiert beim D7 leider nicht. Erfahrungsgemäß ist die Reinigungsleistung des Neato Botvac D7 Connected beachtlich, insofern die Hauptbürste mit ihren Borsten bodenschlüssig aufliegt. Dies ist beim mir zur Verfügung gestellten Testgerät der Fall. Ähnliche Probleme bezüglich der Fertigungstoleranzen (Hauptbürste erreicht mit Borsten Boden nicht, Schlupf von ca. 1 bis 3 mm zwischen Borsten/Lamellen und Belagsfläche, möglicher Grund sind Unregelmäßigkeiten in der Produktion des Chassis) wie beim Prädezessor Conneted und dessen kleinem Bruder D85 sind mir hinsichtlich des neuen Modells nicht bekannt.
Dank der breiten, leicht überarbeiteten, hochwertigen Hauptbürste erzielt der D7 hervorragende Reinigungsergebnisse und muss sich auch vor teureren Mitbewerben diesbezüglich nicht verstecken. Einzig das Laufgeräusch als auch die Rotationsgeräusche der Hauptbürste des Roboters bieten Raum für Verbesserungen. Die kleineren Sekundärrollen sind beim Überfahren von Dielenboden hinlänglich wahrnehmbar. Ein weicheres Material des Rollenkörpers hätte hier Abhilfe schaffen können, dann womöglich auf Kosten eines höheren Verschleißes. Der Geräuschpegel erschwert einen Aufenthalt in ein- und demselben Raum, insofern der Roboter im Power-Modus arbeitet. Auch der neue Große scheint demzufolge vorrangig für einen Betrieb während der eigenen Abwesenheit prädestiniert, wenn niemand durch die Lauf- und Arbeitsgeräusche gestört wird. Für anwesende Menschen wie Haustiere ist die Lautstärke noch erträglich. Gleichwohl sollte davon ausgegangen werden, dass Hund und Katze bei Start des D7 alsbald in einer benachbarten Räumlichkeit ein stilleres Plätzchen suchen werden ähnlich dem Verhalten bei Einsatz eines iRobot Roomba 980, welcher ebenfalls als deutlich wahrnehmbar und teils störend im Teppich-Modus gilt. Gespräche in normaler Lautstärke sind zwar auch während des Betriebs des Neatos durchaus mit einzelnen Unterbrechungen zu führen, das Konsumieren von multimedialer Unterhaltung ist jedoch nur noch eingeschränkt möglich. In Sachen Reichweitenleistung überzeugt der D7 mit einer maximalen Betriebszeit von bis zu 90 Minuten. Die größtenteils effiziente Navigation – Ausnahmen bilden hier Nischen neben Regalen, Schränken oder Kommoden sowie Engstellen im Bereich von Stuhl- und Tischbeinen – gepaart mit den Vorteilen der breiten Hauptbürste ermöglicht dem Roboter eine ausgezeichnete Leistungskennzahl (Zeitbedarf pro m²).
Sensorik
Befindet sich der Neato Botvac D7 Connected auf einer Reinigungsfahrt, verhält er sich nach einem für viele nicht chaotisch navigierende Staubsaugerroboter typischen Schema. Nach Start des Reinigungsprozesses dreht der Roboter zur rechten Seite, sucht die entsprechende Kante des ersten Quadranten im Raum, welchen er berechnet hat und fährt an dieser solange entlang, bis er auf einen Widerstand stößt, welchen er über die Frontsensoren (Bumper) bei Berührung bzw. Kollision erkennt. Des Weiteren besitzt der D7 die Möglichkeit, Hindernisse über die Erfassung des Lasers an der Oberseite des Roboters zu erkennen. Der Bumper, eine umlaufende Verkleidung im Frontbereich des Geräts, welche über Sensoren Zusammenstöße an die Software liefert, kommt bei Reinigungsfahrten häufig zum Einsatz. Die LiDAR-Einheit ist aufgrund ihrer Position in der Lage, Hindernisse ab einer gewissen Höhe zuverlässig zu erkennen. Auch müssen diese Möbel, Einrichtungsgegenstände usw. eine gewisse minimale Breite von ca. 1 cm aufweisen, damit der Laserstrahl hinreichend Reflexion auf der Oberfläche erfährt.
Eine Ausnahme bilden hier primär schwarze, metallische oder gläserne Materialien. Selbst einen 3 cm breiten Fuß eines Klavierstuhls (schwarz lackiert, matt) erkennt der D7 mitunter viel zu spät, wenn er diesen in einem für ihn ungünstigen Winkel anfährt. Insbesondere Glasscheiben, bodennahe Fensterflügel oder Spiegel bereiten der Lasernavigation im Generellen, so auch dem neuen Botvac erhebliche Probleme. Da es dem Neato wie auch den kleineren Modellen D5 und D3 Connected an einem Ultraschall- (Vorwerk Kobold VR200, Xiaomi Mi Vacuum Robot) oder Infrarotsensor (Roborock Sweep One) mangelt, gelingt ihm folglich nicht immer die rechtzeitige Erkennung des Gegenstands samt vorausschauendem Ausweichen. In solchen Situationen stoppt der Roboter bei Aktivierung der Bumpersensoren ruckartig und versucht anschließend, das Hindernis zu umkreisen. Dies gelingt auch dem neuen Topmodell insbesondere bei Stuhl- und Tischbeinen, falls diese auf engem Raum dicht gestellt sind, nicht immer gut. Im Regelfall umfährt er diese jedoch in teils engen Radien, ohne diese jedoch zu berühren. Hiernach sucht er erneut die entsprechende Kante und folgt dieser bis zum nächsten Kollisionspunkt.
Gelingt dem Botvac das Anfahren eines Gegenstands nicht, neigt der D7 gleich den Modellen D5, D3 und Connected in Ausnahmefällen dazu, das Hindernis wiederholt zu berühren. Dies nicht nur zwei oder drei Male, sondern über ein oder mehrere Dutzend Sekunden hinweg, bis die Software ihm ein Zurückstoßen erlaubt und er sich auf der Stelle drehend um die Erfassung des Nahbereichs per LiDAR bemühen kann. Die Sensorik scheint bei solchen Ausnahmefällen nicht zwingend Schuld, vielmehr wirkt das unbeholfene Agieren des D7 wie eine vorübergehende Schleife im Algorithmus der Navigation und zwingt diesen dazu, sich wiederholt einseitig zu drehen, ohne auch nur einmal einen möglichen Ausweg über die andere Flanke getestet zu haben. Diese Eigentümlichkeit zeigte bereits der Vorwerk VR100 in ebensolchen Engstellen. Das Prozedere kostet nicht nur wertvolle Zeit, auch kostbare Akkukapazität. Der Kantensensor wie auch die restlichen an der Unterseite des Roboters sollten in regelmäßigen Abständen gesäubert werden, um ihre Funktionstüchtigkeit zu wahren. Gleiches gilt für den Bumper, in dessen Spalt an der Unterseite gröbere Verschmutzungen eindringen und die Funktion beeinträchtigen können. Auf Freigängigkeit des Kollisionsschutzes sollte stets geachtet werden, nicht nur beim Neato Botvac D7 Connected Staubsaugerroboter. Zum Ausgrenzen bestimmter Bereiche dient das mitgelieferte Magnetband, welches zuverlässig die im Roboter verbauten Sensoren anspricht und ein Überfahren außer bei rückseitigem Aufbocken wirkungsvoll verhindert. Genau dies birgt jedoch erhebliche Gefahren, insofern Sie über eine lange und nicht nach unten hin geschlossene Treppe verfügen, an deren oberem Rand der Roboter entlangfahren muss.
Derlei Stellen haben bereits bei verschiedenen Eigentümern eines D-Form-Roboters für Abstürze gesorgt, da der Roboter, hat er sich erst einmal festgefahren, beharrlich den Ausweg im Speziellen rückwärtig sucht. Da am Heck bzw. dessen Unterboden jedoch ausdrücklich keine Sensoren zur Verhinderung eines Absturzes oder zur Erkennung von Magnetband vorliegen, fuhren sich in den letzten Jahren wiederholt Botvacs und Kobolde erfolgreich ins technische Nirvana und beschädigten während des Absturzes des Weiteren hölzerne Massivholz-Treppenstufen und sonstige Bestandteile einer typischen Etagentreppe. Demzufolge sollte mindestens ein Magnetband, befestigt mittels doppelseitigem Klebeband, vor Treppenauf- und Treppenabgängen gelegt werden. Eine Virtual Wall (Absperrlinie), eingezeichnet in der Neato-App, kann diesbezüglich zusätzlichen Schutz gewähren. Schlusssendlich können im Notfall aber auch diese Mittel einen D7 nicht vor dem Exitus retten. Einzig eine Absperrung eines solchen Bereichs durch eine Leiste, eine L-Schiene oder ähnliches in Form eines physischen Hindernisses kann solche Vorfälle vollständig unterbinden. Unter dünnem Teppich (Dicke bis 1,5 cm) positioniertes Band kann dazu genutzt werden, den Roboter am Befahren des Textils zu hindern. Gleichzeitig ließe sich ein solcher Bereich über die App ausgrenzen, Sinnvoll bei Spielbereichen in Kinderzimmern usw. Im Gegensatz zum Original von Neato ist das Magnetband von Vorwerk deutlich günstiger zu erwerben, funktioniert ebenfalls tadellos und bietet demnach eine preiswertere Alternative. Allerdings ist dieses nicht flach, sondern verfügt über eine konkave Oberseite, welche sich insbesondere unter Teppich nicht wirklich anbietet.
Reinigungsleistung
An Geschwindigkeit hat der Neato Botvac D7 Connected im Vergleich zu seinem Vorgänger nicht gewonnen. Auch er zieht verglichen mit Robotern anderer Hersteller eher gemächlich seine Runden respektive Bahnen. Durch die Breite der Hauptbürste gelingt dem Neato jedoch eine hervorragende Flächenleistung pro Zeiteinheit. Sanft zeigt sich das neue Modell beim Umrunden von Hindernissen, besonders im Easy-Care-Modus, in dem der Staubsauger im Test bis auf wenige Ausnahmen (gläserne, sehr schmale oder schwarze bzw. metallische Objekte) kein einziges Möbelstück etc. berührte. Seine sehr gründliche Reinigungsleistung im Power-Modus spricht für sich. Die überarbeite Hauptbürste leistet ihr Übriges für das gute Ergebnis. Kanten werden wie bereits beim D5 gewohnt sauber und zielführend abgefahren, Hindernisse bis auf Ausnahmen gekonnt und teils eng umfahren, auch Schwellen bis zu einer gewissen Höhe (ca. 2,0 cm) gut überstiegen bzw. Rampen erklommen. Feinstaub nimmt der D7 dank der hohen Gebläseleistung bei Einsatz eines Originalfilters ebenso wohlwollend auf wie größere Partikel, die Hauptbürste verklemmt nur selten und rotiert auch auf hochflorigem Teppich, ohne anzuhalten. Gemessen an anderen Modellen im gleichen Preissegment bietet der Roboter eine sehr effektive Kombibürste aus Borsten und Lamellen, welche auf Glattböden zu einem hervorragenden Reinigungsergebnis führt. Die Breite der Hauptbürste verleiht dem Neato die Fähigkeit, Räume in geringer Anzahl an Bahnen abzufahren, die gesamte Fläche rückstandslos reinigen zu können, allerdings in seinem eigenen Tempo. Auch größere Objekte wie Flusen, Einstreu von Haustieren, Haarbüschel oder ähnliches nimmt der Staubsauger dank der Gebläseleistung sowie der Kombibürste bereitwillig auf. Schnürriemen, Kabelenden, längere Blätter oder auch Socken stellen für alle Saugroboter mit rotierender Hauptbürste ein vornehmliches Problem dar, da diese sich allzu schnell um die Hauptbürste wickeln und hiernach für eine Blockade dieser sorgen. Achten Sie daher immer darauf, derlei Gegenstände fern zu halten bzw. im Vorhinein einer Reinigung zu beseitigen. Die D-Form, welche hinsichtlich der Kanten- und Eckenreinigung klare Vorteile aufweisen kann, bringt einen entscheidenden Nachteil mit sich. Sie erschwert dem Gerät das Navigieren auf kleinstem Raum.
Hier kam es – seltener als beim VR100 – wiederholt nach erfolglosen Versuchen des Sich-frei-fahrens zum für D-Sauger typischen Aufbockverhalten. Begünstigt wurde dieses Verhalten durch das zu geringe Gewicht des Hecks beim ehemaligen Spitzenmodell Neato Botvac Connected. Jenem Fehler wirkte man bereits beim D3 und D5 durch ein zusätzliches gusseisernes Formteil nahe den Ladekontakten wirkungsvoll entgegen. Dahingehend gibt sich auch das neue Modell D7 keine Blöße mehr. Die optimierte Gewichtsverteilung sorgt deutlich seltener für derartiges, rückwärtiges Aufbocken.
Insbesondere in diesem einen Bereich zeigen sich derart konzipierte Roboter (D-Form) runden Modellen gegenüber merklich unterlegen. Aufgrund ihrer Bauform bleibt ihnen ein freies Drehen auf der Stelle bei Kontakt von Möbelkanten oder anderweitigen Hindernissen verwehrt. Sie straucheln infolgedessen des Öfteren an einem Stuhl- oder Tischbein und suchen einen Ausweg über die Rückwärtsfahrt. Da der Roboter im Heck jedoch über keinerlei weitere Sensorik verfügt, kommt es reproduzierbar in gewissen Situationen auch beim D7 bedauerlicherweise zu solchem Aufbocken. Einmal bekannt ließe sich dem Problem durch Hochklappen der Stühle oder Umgruppieren der Einrichtungsgegenstände leicht entgegenwirken. Daher ist es ratsam, jeden Roboter gleich welcher Bauart bei seinen ersten Reinigungsfahrten zu begleiten und solche Problembereiche wahrzunehmen und im Vorfeld des nächsten Vorgangs zu entschärfen bzw. zu beseitigen. Begrenzt wird die Reinigungsleistung des D7 lediglich durch die im Vergleich zu runden Modellen auch nach ihrer Überarbeitung kurz ausfallende Seitenbürste. Dies macht der Roboter teils wett, indem dieser formbedingt vollständig in 90-Grad-Ecken einfahren kann. Auch größere Staubmengen und/oder Haare von Mensch und Tier sowie Staubflusen werden von der neuen Kombibürste erfolgreich aufgenommen. Neato bietet gleichfalls die beiden älteren Bürstenmodelle an, eine Kombivariante sowie eine weitere mit reinem Besatz durch Lamellen. Sollten Sie mit einem hohen Aufkommen von Tierhaaren oder langen Haaren in Ihrem Haushalt alltäglich sprichwörtlich kämpfen, wäre dieser Bürstentyp möglicherweise eine gute Wahl. Bei ihr können sich mangels Borsten weder lange, noch kurze Menschen- und Tierhaare derart festsetzen wie bei der Kombibürstenvariante. Die Neigung, dass sich vornehmlich sehr lange Haare um die Hauptbürste zu wickeln drohen, besteht natürlich dennoch. Ein Entfernen der Rückstände und Haarbüschel, welche sich ungünstigerweise auch im Bereich der seitlichen Lager ansammeln können, ist daher dringend zu empfehlen.
Akkukapzität
Die Kapazität des 4200 mAh fassenden Akkus reicht nach dem ersten Aufladen für bis zu 120 m² im Eco-Modus. Möchte man den Roboter stattdessen im Power-Modus betreiben, sinkt die Quadratmeterleistung auf unter 90 m². An der Akkugröße hat sich beim neuen D7 verglichen mit dem Connected nichts geändert. Bei größeren Etagen jenseits der 100 m² unterbricht somit auch der Neue den Saugdurchgang und lädt nach, um anschließend die Reinigung an der Stelle wieder auf zu nehmen, an der er diese unterbrach. Wird der Filter regelmäßig abgesaugt und so vor grober Verschmutzung bewahrt, gelingt dem D7 im täglichen Einsatz eine vortreffliche Reinigungsleistung auch auf kurzflorigem Teppich (max. Höhe 1,7 bis 1,8 cm). In Bezug auf die Akkukapazität kann der Staubsaugerroboter Neato Botvac D7 Connected nicht mit allen aktuellen Topgeräten mithalten, welche dank größerer Akkupacks (bspw. Xioami 5200 mAh) oder effizienterer Technik bis zu zweieinhalb Stunden Laufzeit offerieren. Die planmäßige Navigation (Kanten – Quadrant – Bahn für Bahn) verhilft dem Roboter zu einem lückenlosen Reinigungsergebnis. Seine überzeugende Leistung hat zur Folge, dass die Staubentwicklung sowie der sich frei in der Raumluft bewegende Staubanteil und damit künftige Ablagerungen auf Möbeln und Böden deutlich zurückgehen. Die qualitativ hochwertigen Filter der Firma Neato dürften sich insbesondere für Allergiker bezahlt machen.
App-Unterstützung
Die Einrichtung des Roboters erfolgt mittels der Neato-App bequem und komfortabel über ein vorhandenes Smartphone und/oder Tablet. Bei Vorhandensein eines anderen Neato-Modells wird der neue Roboter der Übersicht als weiteres Gerät einfach hinzugefügt. So lassen sich gleich mehrere Botvacs bequem in der Neato-App verwalten und je nach Bedarf konfigurieren. Innerhalb der beiden Varianten für iOS und Android lassen sich alle relevanten Einstellungen vornehmen, so zum Beispiel die timergesteuerte Reinigung, die Wahl zwischen Eco- und Power-Modus, die Einsicht in Fehlermeldungen, die Aktivierung der Clean-Care-Einstellung, gespeicherte Karten vergangener Reinigungsfahrten einsehen uvm. Dies gilt gleichermaßen für die Einbindung ins heimische WLAN. Auffälligkeiten hinsichtlich der Konnektivität ähnlich des D5, welche sich hinsichtlich der Stabilität der WLAN-Verbindung im Betrieb bei einer nicht unbeträchtlichen Zahl an NutzerInnen zeigten, existieren beim D7 nicht. Innerhalb der zugehörigen App stand der Roboter ein jedes Mal nach wenigen Sekunden für die weitere Bedienung zur Verfügung und konnte sowohl konfiguriert als auch gesteuert werden, ohne Einbußen. Die Neato App bietet zudem seit Markteinführung des ehemaligen Topmodells Neato Botvac Conencted eine sinnvolle Übersichtskarte über erfolgte Reinigungsdurchgänge in Kartenansicht, welche neben den kleineren Modellen D3 und D5 Connected selbstredend auch der D7 spendiert bekam. Das Starten und Steuern des Roboters über Dienste wie Amazon Echo oder Googles Variante ist selbstverständlich ebenso einfach nach Einbindung des D7 möglich. Über eine simple Spracheingabe ließe sich der Roboter somit zu einer Reinigungsfahrt überreden, in seinem Arbeiten unterbrechen oder zum Laden zur Station zurück befehligen.
Widrigkeiten
Der Neato Botvac D7 Connected vereint zahlreiche positive Merkmale in sich, welche im Fazit im Einzelnen noch einmal aufgeführt werden. Einige Aspekte trüben das ansonsten gute Bild des Staubsaugerroboters und sollten vor dem Kauf bedacht werden:
- Kombi-Hauptbürste durch geändertes Design noch lauter im Abrollgeräusch als vorherige Version
- im Vergleich zu aktuellen Topmodellen anderer Hersteller geringere Akkulaufzeit und Flächenleistung
- übersichtliche Status- bzw. Hinweis-LEDs, jedoch Verzicht auf Display und Konfigurationsschaltflächen am Gerät
- Navigation in Bereichen mit vielen Hindernissen ähnlich schwerfällig wie bei Vorgängerversion, folglich vergleichbares Festfahren in Engstellen
- Rangieren auf engem Raum mitunter durch Rückwärtsfahrt, infolge dessen latente Gefahr der Beschädigung sensibler Möbeloberflächen durch Gehäuse und/oder Ladebalken
- Kurzschlussgefahr bei rückwärtigem Rangieren an metallischen Oberflächen bei Kontakt mit beiden Ladebalken
Vorsicht ist primär in Bezug auf die Neigung des Roboters zu wahren, sich über eine Rückwärtsfahrt aus Engstellen zu befreien. Hat man als KäuferIn diesen Umstand im Auge, der ebenfalls dem Vorgänger Connected als auch den kleineren Modellen D3 und D5 zur Last gelegt werden muss, zeigt sich der Roboter grundsätzlich von seiner guten Seite. Hinweise auf jenen eklatanten Fehler, welcher dem Neato Botva Connected zu schaffen machte, konnten bei dem mir zur Verfügung stehenden Exemplar nicht ausgemacht werden. Die Hauptbürste liegt über ihre gesamte Länge bodenschlüssig auf, reinigt somit sorgfältig auch auf Teppichflächen. In Bezug auf die beim Testgerät vorgefundene Fertigungsqualität erlaubt sich Neato keinerlei Schwächen.
Die im Vergleich zu anderen Modellen geringere Akkukapazität und Flächenleistung bei Wahl der Power-Staugstufe mag den bzw. die ein oder andere InteressentIn stören. Die daraus resultierend geringere Flächenleistung im Verglich zu Mitbewerbern dürfte vor allem in größeren Haushalten jenseits der 100 Quadratmeter inkl. mehrerer Stockwerke auf Unverständnis stoßen, da hier der Roboter gleich mehrere Male die Reinigung fortsetzte. Im Großen und Ganzen stellt dieser Nachteile jedoch nur geringe Einbußen im Vergleich zu anderen Robotern dar. Die Reinigungsqualität des D7 überzeugt in jedem Fall, hingegen nicht die unverbindliche Preisempfehlung. 899 Euro empfinde ich für die Leistung des neuen Botvacs überzogen. Dankenswerterweise bietet der Vertrieb über verschiedene Onlineversandhäuser die Möglichkeit von Preisnachlässen und Angeboten inkl. weiterem gerätespezifischen Zubehör. Auch die Möglichkeit der Garantieerweiterung auf ganze 5 Jahre zeichnet den Neato Botac D7 Connected gegenüber Produkten anderer Hersteller als mögliche Alternative aus.
Fazit zum Neato Botvac D7 Connected
Wer einen zuverlässigen, intelligent navigierenden und überzeugend reinigenden Staubsaugerroboter sucht, findet im Neato Botvac Connected einen möglichen Kandidaten. Zahlreiche positive Merkmale kann dieser in sich vereinen. Für aktuell ca. 650 Euro erhält der bzw. die interessierte KäuferIn folgende Leistungen:
- teilautonomer Serviceroboter
- intelligentes und planvolles Navigieren durch Räume oder ganze Stockwerke
- Lasereinheit zur Raumerfassung und -vermessung
- Betrieb auch bei absoluter Dunkelheit möglich
- zwei Saugstufen (Eco und Power)
- verschiedene Hinweis-LEDs an Geräteoberseite informieren über Status des Roboters
- Erkennung von Hindernissen und Abgründen durch umfangreiche Sensorik
- Ausgrenzen einzelner Bereiche über die Virtual-Wall-Funktion
- Easy-Care-Modus zum Schutz des Mobiliars
- Ausweichen und Umfahren von Gegenständen durch Bumper-, Nahbereichs- und Kollisionssensoren
- überzeugende Reinigungsleistung
- deutlich vernehmbares Laufgeräusch auf unebenen Böden (Sekundärrollen)
- breite Hauptbürste zur effektiven Schmutzentfernung
- gemächliche Geschwindigkeit bei Reinigung
- mitunter hohe Flächenleistung pro Minute
- rückwärtiges Aufbocken bei Navigation auf kleinem Raum
- Möglichkeit des Kurzschlusses bei Kontakt der Ladebalken mit leitenden Oberflächen
- timergesteuerte Reinigung inkl. Reinigungshistorie innerhalb der App
- Steuerung durch App
- problemloses Reinigen des mittelgroßen Schmutzbehälters sowie Bürstenwerks aufgrund der simplen, robusten Mechanik
- optisch sehr ansprechendes Design und durchdachte Funktionalität
- robustes Gehäuse in mattem Schwarz mit metallisch anmutenden Elementen im Bereich der Oberseite
- Tragegriff zum Transport zwischen Stockwerken oder Räumen
- hoher Endpreis
- Möglichkeit der Garantieerweiterung auf 5 Jahre
- Zubehör in Originalqualität nicht sonderlich preiswert
Nach nunmehr ca. 5 Wochen Betriebszeit zeichnet sich ein zufriedenstellendes Bild ab, welches neben einigen wenigen Schwächen gleichwohl die vielen Stärken des neuen Neato Botvac D7 Connected offenbart. Kann das neue Topmodell des US-amerikanischen Herstellers aus Newark in Kalifornien, einer Branchengröße seit dem Jahrtausendwechsel, jenes Pioniers der Servicerobotiksparte, dem wir das handliche LiDAR oder den ersten WLAN-fähigen Staubsaugerroboter verdanken, schlussendlich überzeugen? In Belangen wie Reinigungsqualität, Haptik und Optik in jedem Fall. Im Vergleich zu Mitbewerbern wie dem Xiaomi Roborock Sweep One mutet das getestete Gerät dessen ungeachtet gerade in Bezug auf die Qualität der Navigation insbesondere in Bereichen des heimischen Haushalts, in denen auf engem Raum operiert werden muss, teils eher unbeholfen an. Einem Mittelklasse-Roboter wie dem Neato Botvac D5 Connected, der aktuell für ca. 500 Euro (in Angebotsphasen ab 350 Euro) gehandelt wird, mag man als KäuferIn noch verleiden, dass dieser zwischen Stuhl- und Tischbeinen zeitweilig strauchelt und händeringend nach Wegen aus der Enge sucht. An ein Oberklassemodell wie den D7 stellt die Käuferschicht hingegen andere Erwartungen. Als Gerät, welches im Topsegment der Staubsaugerroboter mitspielen möchte, darf sich der Neue keine Schwächen hinsichtlich der Zuverlässigkeit leisten. Virtual-Wall-Funktion und Masterkarte bzw. Kartenspeicherung stellen lohnens- und schätzenswerte Erweiterungen im alltäglichen Umgang mit dem Roboter dar, keine Frage. Derlei Schmankerl können jedoch nicht über die Tatsache hinweg täuschen, dass der D7 hinreichende Probleme im Navigieren in Bereichen zeigt, die eine hohe Dichte an potentiellen Hindernissen wie Tisch- und Stuhlbeinen, Möbelfüßen, Lampensockeln, Instrumentenständern und ähnlichem Mobiliar aufweisen. Gerade hier sollte jedoch ein Staubsaugerroboter überzeugen und sich keine Blöße geben. Auch das Überwinden von Türschwellen gelingt dem Flaggschiff nicht ohne Weiteres. Immer wieder kam der D7 in meinem Haushalt an einer bestimmten Stelle zum Erliegen, musste händisch auf eine flache Ebene abgestellt und dort manuell erneut gestartet werden. Derartige bauliche Gegebenheiten (Türschwelle mit 1,5 cm hohem Absatz auf der Flurseite und ca. 10 cm langer Rampe zur niedriger gelegenen Küche) dürften sich in so manchem Haushalt in typischen Altbauten finden lassen. Hier straucheln zwar auch Geräte anderer Hersteller, jedoch weniger häufig und reproduzierbar. Gleich seinem Vorgänger scheint auch der neueste Botvac in verschiedenen Situationen die Neigung zum Aufbäumen bei rückwärtiger Fahrt aus Engstellen nicht verlernt zu haben. Dies führt noch immer zum Emporklettern an Möbeln und zwangsläufig zu kleineren Beschädigungen an sensiblen Oberflächen.
Dagegen überzeugt einmal mehr die Handhabung. Die Hinweis-LEDs geben jederzeit Aufschluss über den Status des Roboters. Der Schmutzbehälter lässt sich mit Ausnahme des Filters, zwischen dessen Vorfiltersieb und Filterflies sich allzu leicht Staub setzen kann, einfach reinigen. Die Bürsten können ohne Aufwand entnommen und gesäubert werden. Deren Reinigungsleistung kann ebenfalls brillieren, auf glatten wie Teppichböden gleichermaßen. Beispiele wie der zweckmäßige Griff am Roboter, gedacht zum leichten Transport, zeugen von der Erfahrung der Newarker. Wünschenswert wäre eine Möglichkeit der Direktabsaugung gewesen, welche man dem Vorwerk Kobold VR200 unlängst spendierte. Jenen NutzerInnen, die ihr in die Jahre gekommenes Connected-Modell nur sporadisch einsetzen und bei Nichtgebrauch über den physischen Ein-Aus-Schalter deaktivieren, dürfte zudem übel aufstoßen, dass man beim Nachfolger auf einen solchen verzichtet hat. Zwar bieten immer weniger Geräte einen “echten Ein-Aus-Schalter“, beim Spitzenmodell eines der Marktführer hätte sich der ein oder andere diese Option sicher gewünscht. Auch in Bezug auf die Gesamthöhe hat sich wenig getan. 10 cm sind kein Gardemaß, insbesondere hinsichtlich der Reinigung unter Einrichtungsgegenständen. In Ermangelung eines entsprechenden Sensors, wie er dem VR200 von Vorwerk bereits vor Jahren zuteil wurde, besteht beim Unterfahren von Kommoden, Sitzmöbeln und Schränken die Gefahr des Festfahrens noch immer. Umso unverständlicher bleiben für mich persönlich infolgedessen die Erwägungen des Neato-Managements, auf einen so wichtigen und wirkungsvollen Sensor beim neuen Flaggschiff D7 zu verzichten. Verzerrten die hohe Preisempfehlung, der Verzicht auf ein Display sowie Direktwahltasten am Gerät, die Unannehmlichkeiten durch rückwärtiges Emporklettern, der fehlende LDS-Sensor und die nicht vorhandene Direktabsauglösung nicht das durchaus positive Bild des Roboters, spräche ich ihm bereitwillig eine Empfehlung aus im Bereich der Staubsaugerroboter bis 750 Euro. Angesichts der Einschränkungen sollten Kaufinteressierte einen näheren Blick auf das Schwestermodell VR200 aus dem Hause Vorwerk werfen, insofern der Bedarf an einem D-Form-Sauger besteht. Der große Kobold scheint deutlich erwachsener, ausgereifter und in Bezug auf die Reinigungsqualität selbst dem D7 überlegen, auch in Engstellen.
Update #1 | November 2018
Neato Robotics verspricht, den D7 mit der Zonenreinigungsfunktion zu beglücken. Anfängliche Probleme bei Update der Firmware auf die aktuellste Version scheinen derweil noch einigen NutzerInnen Probleme zu bereiten. Das Kuriose an der Angelegenheit ist, dass nur ein gewisser Prozentsatz des Modells derartige Auffälligkeiten zeigt, andere hingegen funktionieren auch nach der Aktualisierung absolut problemfrei, inkl. aller Neuerungen der Kartenspeicherung von insgesamt 3 Etagen/Stockwerken oder eingezeichneter virtueller Linien. Neato verspricht Nachbesserung. Wann die Zonenreinigung ihren Weg auf das Flaggschiff finden wird, ist unklar. Konzernmutter Vorwerk veröffentlichte derweil das neue Topmodell VR300, welches just über die gleichen Fähigkeiten wie der D7 verfügt, ohne Möglichkeit der Mehrkartenspeicherung. Der Urahn des Modells D7, der Neato Botvac Connected, seinerzeit der erste Saugroboter, welcher per WLAN konfigurier- und bedienbar war, geht hingegen leer aus. Seine Firmware wird nicht um derart nützliche Funktionen wie Kartenspeicherung oder virtuelle Linien erweitert.
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