2150 pa Saugleistung, 560 ml Wasserreservoir zum Austausch gegen Schmutzbehälter für Feuchtwischaufsatz, Kartenspeicherung, Zonenreinigung, Virtual Wall und Teppicherkennung – Viomi erweitert sein Produktportfolio um ein neues, deutlich leistungsfähigeres Modell. Alle Informationen zum neuen Mittelklasse-Serviceroboter Viomi V-RVCLM21B erfahren Sie im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Zweiter Staubsaugerroboter von Viomi
Foshan VIOMI Electric Appliance Technology Co., Ltd., das 2014 gegründete, in Guangzhou im südlichsten Teil Chinas beheimatete junge Unternehmen, seit September 2018 börsennotiert (Nasdaq), entwickelt sich seit Jahren mehr und mehr zum IoT-Spezialisten. Laut eigener Aussage hat man eine einzigartige IoT-Plattform geschaffen. Auf dieser basiert das hauseigene Ökosystem aus innovativen, IoT-fähigen Smart-Home-Produkten. Ziel sind jene VerbraucherInnen, die auf intuitive Weise mit IoT-Produkten unterschiedlichster Art auf komfortablem und effizientem Wege kommunizieren wollen. Zielgerichtet positioniert man sich mit großem Eifer in jenem wachsenden Marktsegment, welches auf Chinas junge, internetaffin-moderne neue Mittelklasse abzielt. Über 40 IoT-Produktlinien haben die Guangzhouer bereits verwirklicht, Tendenz steigend. Wer sich nun fragt, was Viomi mit Xiaomi zu schaffen hat, der möge einen Blick auf die strategische Partnerschaft werfen, welche beide Unternehmen miteinander geschlossen haben. Der Branchenprimus Xiaomi Tech steuert nicht nur Geld in Form von Aktienankäufen bei, er bietet dem Geschäftspartner zudem Zugriff auf die Nutzerschaft des eigenen Unternehmens, welche weltweit im Wachstum begriffen ist. Neben Markt- und Datenressourcen sowie der benötigten Expertise bieten den Shenzhener nunmehr auch Viomi-Produkten einen Platz innerhalb der xiaomi-eigenen Angebotspalette, wie Viomi anführt. Im 4. Quartal 2018 konnte Viomi hervorragende Zuwächse im Bereich IoT-Produkte verzeichnen. Mit Gerätschaften wie Wasserkochern, typischer Weißware (Kühlschrank, Elektroherd, Waschmaschine und dergleichen) oder vernetzten Unterhaltungsprodukten für Wohn-, Bade und Schlafzimmer gelang den Chinesen in den vergangenen Monaten der Durchbruch. Immer neue Produkte tragen das Logo des Konzerns, selbst ein Spiegel mit Internetzugang befindet sich mittlerweile im Portfolio Viomis. Da mag es nicht verwundern, dass die IoT-Entwickler mit dem Viomi V-RVCLM21B einen neuen, deutlich überarbeiteten Nachfolger ihres ersten Staubsaugerroboters Viomi VXRS01 veröffentlichten.
Neuerungen des Roboters Viomi V-RVCLM21B
- Sperrzonen und Virtual-Wall-Funktion
- LDS-Sensor in Nähe der Front zur besseren Bereichsausleuchtung sowie Unterfahrschutz
- Erhöhte Gebläseleistung von max. 2150 pa
- wechselbarer Wassertank mit maximalem Volumen von 560 Millilitern (Frischwasser)
- elektronische Wasserregulierung mit insgesamt dreistufiger Einstellungsoption
- unterschiedliche Microfaser-Tücher je nach Bodenart und Feuchtigkeitsstufe
- Steigfähigkeit inkl. Wischaufsatz max. 2 cm bei abgeflachten Übergangsprofilen
- waschbarer Schmutzfilter
- max. Betriebszeit von bis zu 150 Minuten
In Sachen technischer Komponenten hat der Viomi V-RVCLM21B verglichen mit seinem Vorgänger deutlich zugelegt. Die App lässt zwar keine Mehrkartenspeicherung zu, was für alle MehretagenbewohnerInnen, egal ob Haus oder Maisonette, von großem Interesse sein dürfte. In einer einzigen jedoch lassen sich Sperrzonen einrichten und speichern. Eine Zimmer- bzw. Raumspeicherung und gezielte Reinigung per Zeitsteuerung scheint bis zum aktuellen Zeitpunkt nicht implementiert. Im Vergleich zu Mitbewerbern fällt die Akkukapazität deutlich geringer aus. 3200 mAh wirken auf dem Datenblatt mehr als gering (Roborock S5 5200 mAh). Aufgrund der hohen Gebläseleistung könnte dem Viomi auf großen Flächen schnell die Puste ausgehen. Dank der Möglichkeit des selbständigen Zwischenladens dürfte das im Alltag aber kein allzu großes Manko darstellen.
Technische Daten zum Viomi V-RVCLM21B
Viel ist über die definitiven Leistungsdaten des Viomi V-RVCLM21B nicht bekannt. Während insbesondere Rockrobo immer wieder explizit mit jenen intern verbauten Prozessoren ihrer Roboter wirbt, hält sich Viomi diesbezüglich bedeckt. Neben der Saugleistung und der Akkukapazität werden zu diesem frühen Zeitpunkt lediglich Maße wie Länge, Breite, Höhe oder die Ladeleistung der Basis offiziell bekannt gegeben. Erfreulicherweise kann der Neue bereits ein einem Punkt definitiv punkten, der geschrumpften Gesamthöhe von nur noch 9,45 cm. Gerade unter Sofas kann selbst ein S5 oder Mi von Roborock bereits zu hoch sein und verklemmt sich unter dem Möbel oder lässt sich durch herabhängende Stoffteile unnötigerweise irritieren.
Neu am unter dem Label Xiaomi geführten Roboter sind ferner zahlreiche weitere Merkmale, so zum Beispiel das LDS-Modul, welches per Laser für eine deutlich präzisere Navigation und Raumvermessung sorgen dürfte. Neu ist auch die erhöhte Gebläseleistung, die laut Hersteller eine Saugleistung von bis zu 2150 Pascal erwirken soll – in der höchsten von insgesamt drei Saugmodi, welche selbstverständlich per App frei wählbar sind.
Wischfunktion neu überdacht
Fast revolutionär hingegen wirkt der große Wassertank, welcher im Wechsel mit dem 420 ml großen Schmutzbehälter verwendet werden kann. Dieser umfasst 560 Milliliter Fassungsvermögen, ein im Vergleich zu Konkurrzenprodukten wie dem Roborock S5 mit ca. 200 ml imposanter Wert. Selbst große Flächen lassen sich somit in einem Gang reinigen, wirbt Viomi. Aus rein praktischer Alltagserfahrung möchte ich an diesem Punkt darauf hinweisen, dass ein Tuchwechsel alle 20 Quadratmeter bereits bei leichter Verschmutzung sinnvoll erscheint. Somit verbleibt bei dem bzw. der NutzerIn trotz des hohen Speichervolumens des entnehmbaren Tanks im Vergleich zu Produkten wie dem Narwal von Narwal Robotics ein Teil der Arbeit. Dennoch dürfte gerade dieses Merkmal einen großen Zugewinn bedeuten, da man den Roboter dank Lasertriangulation fast vollständig unbeaufsichtigt arbeiten lassen kann. Während reine Wischroboter wie ein Braava jet 240 oder ein Medion MD 18379 mitunter Aufmerksamkeit einfordern, beispielsweise um den Tank zu entleeren oder Frischwassertank neu zu befüllen, das Tuch zu wechseln oder aus einer Engstelle befreit zu werden, bietet der Viomi V-RVCLM21B zumindest ansatzweise die Möglichkeit, ihm nach dem Installieren der Utensilien wie Tank und Tuch für eine halbe Stunde Freilauf zu gewähren.
Navigation per LDS-Sensor
Die systematische Navigation per LDS gibt Anlass zur Hoffnung, dass der Viomi rückstandslos alle Flächen befährt und am Ende seiner bis zu dreistündigen Reise nichts ausgelassen hat. Dass die eigentliche Feucht- oder Nassreinigungsleistung nicht berrauschend sein wird, versteht sich von selbst. Trotz der Y-Bewegung, mit welcher EignerInnen eines Braava-Wischroboters vertraut sein dürften, fehlen dem Viomi V-RVCLM21B Anpressdruck und Vibration sowie eine rotierende Bürste wie beim iRobot Scooba 450. Gleichfalls beseitigt der Roboter verschmutzte Restwasserbestände nicht durch Einsaugen. Schlussendlich ist daher die Wischoption ein möglicherweise hilfreicher Zusatz, ersetzt jedoch das Wischen von Hand oder mit Hilfe eines vernünftig konzipierten reinen Wischroboters nicht.
App-Funktionen inkl. Kartenspeicherung
Inwiefern die Saugleistung des Roboters überzeugen kann, wird sich in ersten Tests zeigen müssen. Eines ist dem neuen Viomi-Modell jedoch sicher, die Einbindung in die Xiaomi-Home Anwendung für iOS und Android. Noch wird der Roboter nicht als neu hinzu zu fügendes Gerät unter den auswählbaren geführt, dies wird sich laut des Unternehmens aber in den nächsten Wochen ändern. Dann kann ein Viomi V-RVCLM21B in gleicher Weise hinzugefügt werden wie bereits etablierte Roboter-Modelle von Rockrobo. Die Viomi-App bietet schon jetzt alle typischen Funktionen eines Mittelklasse-Roboters wie zum Beispiel die Zonenreinigung, die Spotreinigung oder die Kartenspeicherung. Letztere ermöglicht wie bei vergleichbaren Geräten das gezielte Ausgrenzen sensibler Bereiche wie Spielteppiche etc. Die Handhabung dieses Vorgangs wirkt bei näherem Blick sehr vertraut, vieles ähnelt der Vorlage Rockrobos.
Ob die so erfolgreiche Schmiede für Serviceroboter mit dem neuerlichen Viomi-Produkt in Zusammenhang steht, ließ sich bisweilen nur in Ansätzen ermitteln. Der mittlerweile etablierte Roboter-Hersteller scheint die Qualitätssicherung für Viomi übernommen und den Roboter auf Schwächen in Sachen Software unter die Lupe genommen zu haben, wurde mir mitgeteilt. Zudem ist vorstellbar, dass man dem Viomi zumindest Teile des Navigationsalgorithmus eines Xiaomi Mi oder Roborock S5 zuteil werden ließ und damit einmal mehr bewiesen hat, wie gut zumindest nach außen hin die Zusammenarbeit mit dem einstigen Mutterkonzern Xiaomi Tech nach wie vor zu laufen scheint. Es wirkt fast so, als wolle sich der Techgigant breiter aufstellen, biete Konkurrenz unter engen Geschäftspartnern wie Rockrobo oder eben auch Viomi nicht die Stirn und ziele darauf ab, selbst bei untereinander konkurrierenden Produktlinien keine Einschränkungen zu machen bzw. Einfluss zu nehmen. Bei näherem Blick auf das Modell V-RVCLM21B wird deutlich, dass Bestandteile wie die Bürsten, die Position und Art der Sensoren als auch die Radantriebe hohe Ähnlichkeit mit denen eines Roborock S5 aufweisen. Von reinen Äußerlichkeiten wie Formgebung des LDS oder der Basisstation mal abgesehen ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass sich Viomis neuester Staubsaugerroboter zentrale Baugruppen mit jenen Rockrobo-Modellen teilt. Produziert wurde der Neue jedoch ausdrücklich nicht über die Pekinger (Rockrobo).
Sensoren im Überblick
Erste Darstellungen lassen keinen Zweifel daran, dass der Viomi nahezu jedem Haushalt gewachsen sein dürfte. Er verfügt über die üblichen Sensoren an Ober- und Unterseite, insgesamt 10 an der Zahl, wie Viomi wirbt. Derart ausgestattet erkennt er nicht nur Hindernisse frühzeitig, navigiert systematisch durch Ihren Haushalt und entkommt Treppenauf- und -abgängen zuverlässig, er erkennt zudem, wann Sie wischen oder saugen möchten und wechselt dementsprechend automatisch in den jeweiligen Modus. Ein vorheriges Umstellen innerhalb der App ist wie auch bei Roborock S5 und Co. nicht notwendig. Ein Überblick über die 10 Sensoren:
Die restlichen Informationen wirken ähnlich vertraut. Der Roboter kehrt automatisch zur Basisstation zurück, um zwischen zu laden. Der Filter kann nass gereinigt werden und ein Werkzeug zum Entfernen langer Haare und Faserreste befindet sich gleichfalls im Lieferumfang. Fiele das Viomi-Logo nicht sofort in den Blick des Betrachters, könnte der Neue auch ein wahrer Roborock sein.
Softwareseitig Mitteklasse-Standard
Hinsichtlich der Software-Funktionen spielt Viomi nicht alle Karten aus. Die Raumspeicherung gehört mittlerweile für neu erscheinende LDS-navigierte Roboter zum branchenüblichen Standard, zumindest im Segment der Flaggschiffmodelle. Allerdings zielt der Neue auch nicht auf die Konkurrenz der Oberklasse ab und noch ist überhaupt nicht sicher, ob eine solche Funktion im Laufe der Zeit nicht nachgerüstet werden wird. Genau hier möchte sich Viomi mit dem hauseigenen V-RVCLM21B möglicherweise ebenfalls positionieren. Funktioniert die Kartenspeicherung inkl. Errichtung und Speicherung individueller Sperrzonen erwartungsgemäß, könnte dem jungen Unternehmen mit dem Neuen ein Verkaufserfolg gelingen. Der aktuell aufgerufene Preispunkt von unter 400 Euro bei all den auf dem Papier überzeugenden Merkmalen ist niedrig angesetzt. Modelle wie der S7 von 360, Rockrobos Mi 1S, S5, S5 Max oder der S6 von Rockrobo dürften dem Viomi einstweilen Paroli bieten. Gut und günstig scheint das Motto des mittlerweile höchst erfolgreichen Geschäftspartners des chinesischen Smartphone-Giganten Xiaomi. Konkurrenz gibt es dennoch genug. Wer die Wahl hat, sollte sich den V2 genauer ansehen, jedoch darauf achten, ein Gerät zu erhalten, welches in die Xiaomi-Home Anwendung eingebunden werden kann. Roboter, die für die hauseigene Version der App vorgesehen sind, lassen sich nicht nachträglich unter Xiaomis Softwarelösung betreiben.
Erstes Fazit zum Viomi V-RVCLM21B
Vom überaus sperrigen Namen mal abgesehen bietet Viomi mit dem neuen Modell V-RVCLM21B alles, was Verbraucher von einem Mittelklasse-Roboter erwarten dürften. Der bislang hierzulande kaum bekannte Konzern und Teil des Xiaomi-Imperiums Viomi überrascht kaum mit Neuerungen, sondern liefert ein zumindest auf dem Papier überzeugendes Gesamtpaket ab. Sollte der Roboter die Saugleistung erbringen, mit der er beworben wird, dürfte er sich schnell als äußerst gründlich reinigende Alternative zu bisherigen Vorreitern von Rockrobo oder Ecovacs heraus stellen und schnell neue KäuferInnen finden. Dank des hohen Tankvolumens, den Vorteilen der LDS-Navigation sowie der vermuteten Reinigungsqualität empfiehlt sich der Viomi für Haushalte von 35 bis über 100 Quadratmetern gleichermaßen. Wie laut das Gerät im Betrieb letztlich ist, wird sich anhand von Tests und Rückmeldungen mehr oder minder glücklicher UserInnen alsbald herausstellen. App und Firmware scheinen durchdacht, der Roboter bereit für weitere Updates durch den Hersteller. Allerdings gibt es aktuell zwei Versionen am Markt, eine, die sich über die Xiaomi-Home App einbinden lässt und eine weitere, die nur über die Viomi-App des Herstellers steuerbar ist. Letztere bringt einige Nachteile mit sich, die vor Kauf bedacht werden sollten. Ob Xiaomi hierauf einwirken kann und es schlussendlich eine Lösung geben wird, auch die Viomi-App-Modelle in die Xiaomi-Home App einbinden zu können, zeigt die Zeit. Die Nachrüstung von Funktionen wie Raumspeicherung und zeitgesteuerter Einzel- und Mehrraumreinigung wäre ein Schmankerl und bei diesem recht niedrigen Einstiegspreis das i-Tüpfelchen. Angepriesen wurde dies jedoch nicht. Daher sind Zweifel angebracht, ob diese Funktionen überhaupt kommen werden. Ob der V-RVCLM21B Erfolgsmodelle wie den Roborock S5, den Ecovacs Deebot Ozmo 930 inkl. Wischfunktion oder den Xiaomi Mi Vacuum Robot und explizit seinen Nachfolger Xiaomi Mijia Vacuum Robot 1S exkl. Wischoption zeitnah vom Thron stoßen wird, bleibt abzuwarten. Die Chancen dafür stehen alles andere als schlecht. Xiaomis Geschäftspartner hat seine Hausaufgaben in jedem Fall gemacht und bietet mit dem neuen Viomi ein rundum durchdachtes Gerät. Insofern die Qualität in Bezug auf Hard- und Software überzeugen kann, dürfte dem Neuen aus dem Hause Viomi eine glückliche, wenn auch kurze Zukunft beschienen sein. Er wird sich seine Kundschaft mit Modellen wie dem Xiaomi Mijia Vacuum Robot 1S oder 360 neuesten beiden Produkten 360 S5 und 360 S7 teilen müssen, welcher zwar nicht über eine Wischoption, dafür über eine Einzel- und Mehrraumreinigung verfügt ähnlich dem Roborock S6. Nicht vergessen werden sollte, dass Roborock ein internationales Äquivalent zum neuen Modell S6 in der Pipeline hat. Ende Mai soll das Europa-Modell des S6 erscheinen, dann inkl. der üblichen Gewährleistung von 2 Jahren und einem Ansprechpartner der Wahl, da auch der neueste Wurf über zahlreiche Onlineshops erhältlich sein sollte. Nebst Rockrobo arbeiten auch die weiteren Hersteller im mitunter stark umkämpften Markt für Serviceroboter unlängst an weiteren Optimierungen und Funktionserweiterungen ihrer Geräte und/oder neuen Konzepten.
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