Kartendarstellung in Echtzeit, laser-basierte Navigation, App-Steuerung per Smartphone und/oder Tablet, zuverlässige Hinderniserkennung etc. Das alles für sage und schreibe 399 Euro inkl. 5-Jahres-Garantie. Was taugt der myVacBot SN500 wirklich? Ein umfassender Blick auf das neue Robotermodell.
Inhaltsverzeichnis
Auftragsfertigung durch Xrobot
Vor zwei Wochen traf das neue Topmodell der Hausmarke des Online- und Storehändlers myRobotCenter ein, gut verpackt und nach dreimonatiger Wartezeit mit ordentlich Vorlaufzeit. Seit 2016 lässt der österreichische Shop Staubsauger- und Kombinationsmodelle aus Wisch- und Staubsaugerroboter unter dem Markennamen myVacBot durch OEM-Hersteller produzieren und vertreibt diese über die eigene Verkaufsplattform. Neben einem Kleinstmodell mit Saug- und Sterilisationsfunktion durch UV-Licht-Einstrahlung, dem SN100, bot das Produktportfolio der Eigenmarke bisweilen lediglich ein weiteres Modell mit zusätzlicher Wischfunktion durch ein rotierendes Mikrofasertuch, Lithium-Ionen-Akku als auch einer Absperrfunktion mittels sogenannter Sonic-Wall feil. Laut entsprechender Spezifikationen ist der SN200 für Flächen bis 150 m² konzipiert und ebenso wie das kleinere Modell bequem via App steuer- und programmierbar. Beiden Geräten gemein ist die chaotische Reinigung, welche neben einer deutlich höheren Reinigungszeit pro Quadratmeter weitere Nachteile wie die geringere Flächenleistung und die Wahrscheinlichkeit des Auslassens einzelner Bereiche in sich vereint. Einen weiteren erheblichen Nachteil nach dem Zufallsprinzip navigierender Roboter glich der OEM-Hersteller beider Modelle durch einen Wall-Following-Modus aus, um einer unzureichenden Reinigung von Raumkanten entgegenzuwirken. In Ermangelung eines planvoll agierenden Serviceroboters vertraute man sich ein weiteres Mal einem Auftragsfertiger an und ließ ein Endgerät produzieren, das durch die integrierte Robart Navigationstechnologie künftig auf systematischem Wege Bodenflächen bis 120 m² reinigen sollte. Der Roboter namens myVacBot SN500 beruht auf einem Entwurf des OEM-Herstellers Xrobot, der ursprüngliche Name des Modells lautet INXNI. Während der ca. 3,5kg schwere, ca. 9,6 cm hohe und im Durchmesser 33,7 cm einnehmende Roboter in Japan in knalligem Orange oder ansehnlichem Blau erhältlich ist, vertreibt ihn MRC hierzulande in auffallendem Rot. Bis dato ist über den INXNI wenig bekannt, vermutlich handelt es sich beim europäischen myVacBot SN500 jedoch nicht um ein Gerät mit identischen Leistungsdaten. Insbesondere in Bezug auf die Ladezeit scheinen Unterschiede vorzuherrschen, da der Hersteller für das eigene Modell stark abweichende Informationen preis gibt, die mit dem SN500 bei weitem nicht zu erzielen sind.
Vorüberlegungen
myRobotCenter scheint mit dem Roboter der Eigenmarke bewusst auf das Marktsegment bis 400 Euro abzuzielen, in dem bislang seit Ende letzten Jahres dank der Neuerscheinung zweier Connected-Modelle von Neato sowie der Ambitionen seitens des ehemaligen chinesischen Smartphone-Startups ausschließlich zwei systematisch agierende Roboter um Anteile werben. Zu nennen seien einerseits der Xiaomi Mi Vacuum Robot, zum anderen der Botvac D3 Connected, beide mit einem entsprechenden LDS zur Lasertriangulation ausgestattet und dadurch äußerst sparsam und effektiv. Angesichts einer Investitionssumme von immerhin 399 Euro muss es der SN500 mit zwei sehr erfolgreichen Volumenmodellen aufnehmen, die jene ganze Innovationskraft repräsentieren, welche beide Unternehmen gleichermaßen auf ganz unterschiedlichen Sektoren in sich vereinen. Man darf sich demzufolge mit gutem Recht fragen, ob sich ein solches OEM-Produkt in diesem künftig hart umkämpften Preissegment überhaupt konsolidieren kann. Immerhin setzt Xrobot auf ein völlig neues Konzept der Positionierung des LDS. Indem dieses in der Front der Roboters Integration findet, nimmt das Gehäuse des SN500 ein deutlich größeres Volumen ein. Auf etwaige daraus resultierende Folgen und Begleiterscheinungen wird in den entsprechenden Abschnitten Bezug genommen. Gleichfalls muss das OEM-Produkt von Xrobot künftig mit äußerst erfolgreichen Robotermodellen wie dem D5 Connected von Neato messen, welcher in Angebotszeiten nur wenig teurer ist als der SN500. Kann der neue myVacBot folglich derart überzeugen, dass ein Kauf des Serviceroboters lohnt? Immerhin eine 5-jährige Garantieerweiterung ist im Kaufpreis enthalten, dies spricht in erster Linie für das Vertrauen des Shops in ihr eigenes Produkt und ermöglicht dem bzw. der Kundin im Schadensfall eine problemlose Abwicklung im Reparaturfall.
Überblick
Im Folgenden wird der Staubsaugerroboter hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen Schritt für Schritt analysiert und beschrieben. Diese Einschätzungen wurden unter dem Gebot der Objektivität verfasst, enthalten möglicherweise zudem subjektive Eindrücke. Des Weiteren beziehen sich diese Erfahrungswerte auf lediglich ein Exemplar des Modells, basieren ausschließlich auf dem zweieinhalbwöchigen Betrieb im Haushalt des Autors, welcher sich in Größe, Ausstattung, Wahl des Bodenbelags, der Raumaufteilung usw. mitunter stark von dem anderer InteressentInnen unterscheidet. Dies gilt es beim Lesen der nächsten Abschnitte unbedingt zu bedenken.
Bestellung & Versand
Der myVacBot SN500 kann einzig über den Onlineshop oder die beiden Filialen des Händlers myRobotCenter bezogen werden. Dies hat verständlicherweise zur Folge, dass der Endpreis des angebotenen Modells über die nächsten Monate annähernd stabil bleiben dürfte. Die Offerte seitens MRC sieht neben dem Roboter eine Garantieerweiterung auf fünf Jahre vor, des Weiteren ein kostenloses Zubehörpaket aus Borsten-, Lamellenhauptbürste, Seitenbürsten und Filtereinsätzen. Gleichfalls wirbt der Shop mit einer internen Garantie- und Serviceabwicklung für das gebotene Produkt. Das Gesamtpaket wirkt auf den ersten Blick solide und preislich attraktiv, wirbt der Händler doch explizit mit der durch die österreichische Firma robart integrierten Navigationstechnologie, welche den SN500 einzigartig mache. Die teils überschwänglich anmutenden Ankündigungen und Leistungszuschreibungen, für jedermann auf der Unternehmenswebsite zu entnehmen, ließen mich voller Vorfreude auf den einmal georderten Roboter warten. In Anbetracht des Zeitraums zwischen Bestellung und Lieferzeitpunkt von ca. 3 Monaten erwuchs der Wunsch, das Gerät endlich in Händen zu halten bzw. in Empfang zu nehmen, kurz vor Erhalt ins Unermessliche. Bereits am Tag nach dem offiziellem Auslieferungsdatum traf ein Exemplar wohlbehalten bei mir ein.
Verpackung & Lieferumfang
Wie Produkte anderer Hersteller auch wird der myVacBot sicher verstaut in einer stabilen Kartonage innerhalb einer sicheren Verpackung geliefert. Der eigentliche Staubsauger lagert in einem Pappgehäuse mehr oder minder erschütterungssicher. Hinsichtlich der Qualität der Verpackung leistet sich heutzutage kaum ein Hersteller noch größere Fauxpas. Neben dem Serviceroboter befinden sich eine Ladestation samt ca. 2 Meter langem europäischen Netzkabel, ein kleiner Kamm zum Entfernen von Mensch- oder Tierhaaren sowie sonstiger Fasern aus der borstenbesetzten Hauptbürste, ein Zubehörpaket mit passenden Haupt- und Seitenbürsten sowie Filtereinsätzen, ein kleiner Schraubendreher, eine Fernbedienung, zu guter Letzt eine Bedienungsanleitung im Lieferumfang. Nach Auspacken der Einzelteile ist das Inbetriebnehmen des Roboters innerhalb kurzer Zeit erledigt. Hierzu ist es erforderlich, vor der erstmaligen Nutzung den mitgelieferten Akku im Gehäuse des Roboters zu verbauen. Über zwei Schrauben an der Unterseite des myVacBot gelingt dies in wenigen Minuten. Der elektrische Anschluss des Akkus erfolgt verpolungssicher dank eines entsprechend ausgelegten Steckers. Die Installation gemäß der bebilderten Anleitung im Roboter gelingt mittels des beigelegten Schraubendrehers selbst ungeübten Personen im Handumdrehen.
Optik & Haptik
Der myVacBot SN500 ist in auffallendem, umlaufendem Rot gehalten, die Oberseite zeigt sich in hellem Grau. Insgesamt wirkt der Roboter im Vergleich zu typischen Vertretern seiner Kategorie untypisch farbenfroh, die verwendeten Polycarbonate erscheinen stabil und fest. Dennoch mutet die Wahl der Signalfarbe Rot bei Roboter, Basisstation als auch Fernbedienung eher unpassend an. Derlei Akzente verortet man vielmehr bei altersgerechten Kinderspielzeugen. Auch hinsichtlich der Anlage der Bedientasten scheint der erste Eindruck eher durchwachsen. Diese sind nur bei eingeschaltetem Gerät durch entsprechende LED-Beleuchtung sichtbar, nicht beschriftet und bedürfen der näheren Erläuterung durch die mitgelieferte Bedienungsanleitung, sofern der bzw. die Nutzerin noch unerfahren im Umgang mit Servicerobotern ist. Ferner reagieren die Touchtasten nicht immer zuverlässig auf Berührung. Möglicherweise hätten Drucktaster, wie sie bei zahlreichen Konkurrenzmodellen Anwendung finden, eine bessere Bedienbarkeit ermöglicht. Stellt das Rot der kunststoffbasierten Außenhaut des Roboters letztlich eine Geschmacksfrage dar, wirken die Form der Basisstation als auch der Fernbedienung reichlich stillos. Xiaomi hat mit dem Entwurf des Mi Vacuum Robot einmal mehr bewiesen, dass Industrie- bzw. Produktdesign weder hässlich noch deplaziert arrangiert sein muss. Möglicherweise ist dieser Umstand dem Fakt geschuldet, dass die umfangreiche Technik des Roboters zur Kollisionsvermeidung, verbaut in der Front, hohe Kosten verursacht und so der Gerätepreis von 399 Euro inkl. Garantieerweiterung und Zubehörpaket durch Einsparung an anderer Stelle realisiert werden musste. Insgesamt wirkt der myVacBot SN500 eher wie ein plastikgeworderner Spielzimmertraum als ein verlässlicher, hochwertiger und ansehnlicher Staubsaugerroboter. Sieht man von den Äußerlichkeiten ab, scheint die Verarbeitung dem Gerätepreis durchaus angemessen. Auf einen wie bei Roombamodellen klappbaren oder bei Neato fest integrierten Griff hat Xrobot zum Bedauern jener NutzerInnen verzichtet, welche den Roboter auf mehreren Etagen einsetzen möchten. Ein einhändiges Transportieren ist daher nicht ohne weiteres möglich.
Schmutzbehälter
Entgegen der Äußerlichkeiten wirkt der Schmutzbehälter inkl. Sauggebläse hochwertig, durchdacht, ist vielschichtig aufgebaut und wartet mit gleich drei Filterebenen auf. Zwei kleinere Grobfilter halten den gröbsten Schmutz im Behälter zurück, ein deutlich größerer Feinfilter vor der Gebläseeinheit reinigt die durchströmende Luft von weiteren Partikeln. Zuletzt sorgt ein Filterflies am Gehäuse- bzw. Gebläseaustritt des Roboters für eine von Feinstpartikeln gereinigte Abluft. Eher ungewöhnlich gestaltet sich die Reinigung des Behälters. Dazu muss dieser in seine Einzelteile zerlegt werden. Von Vorteil zeigt sich die Tatsache, dass der Feinfilter abgewaschen werden kann, um diesen effektiv zu reinigen. Selbst die Gebläseeinheit lässt sich einfach entnehmen, ausklopfen und von gröberem Schmutz und entsprechenden Ablagerungen säubern. Um das Abluftflies zu entnehmen, ist jedoch ein Schraubendreher von Nöten, welcher praktischerweise gleich mitgeliefert wird.
Der zum großen Teil aus farbigem Kunststoff bestehende Schmutzbehälter lässt sich nur nach rückseitiger Entnahme und Öffnung auf seinen Füllstand kontrollieren und auch das mehr schlecht als recht. An dieser Stelle sei eindrücklich auf die verschiedenen Entriegelungsknöpfe der Verschlusssysteme hingewiesen, welche unbedingt betätigt werden sollten, um die teils feinen Halteklammern nicht abzubrechen. Der Schmutzbehälter des SN500 sitzt dank umlaufender Gummidichtungen sowie durchdachter Arretierung sicher und staubdicht im Chassis und lässt sich auf Knopfdruck rückwärtig entnehmen. Insbesondere beim Wiedereinsetzen sollte auf richtigen Sitz geachtet werden, möglicherweise ist hierfür anfangs etwas Übung notwendig. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die beiden Kontakte an der Oberseite des Gehäuses des Roboters stets sauber gehalten werden. Sie führen den notwendigen Strom zum Gebläse des SN500. Wie schon iRobot hat sich auch Xrobot dazu entschlossen, das Sauggebläse in den Schmutzbehälter zu integrieren. Dies führt dazu, dass der Schmutzbehälter als zentraler Bestandteil der Saugfunktion mit der gebotenen Vorsicht zu behandeln ist, die Gebläseeinheit vor dem Auswischen des Behälters entfernt werden und die gesamte Konzeption vor Stürzen gesichert werden sollte. Insgesamt fällt die Reinigung im Vergleich zu Konkurrenzprodukten aufwendiger aus. Mehr Verschleißteile bedürfen zudem der genaueren Kontrolle, um die Funktionstüchtigkeit des Geräts aufrecht zu erhalten.
Pflege und Wartung
Die rechts an der Unterseite gelagerte dreigliedrige Seitenbürste ist mit besonders langen Borsten ausgestattet, welche es erlauben, auch in kleinsten Ecken und bei Kantenfahrt Schmutzpartikel zum Saugkanal sowie in Richtung der Hauptbürsten zu geleiten. Xrobot hat dem SN500 gleich zwei Einzelbürsten gegönnt, eine Kombination aus einer reinen Borsten- und einer Lamellenbürste. Dies dürfte für HaustierhalterInnen mit hohem Aufkommen von Tierhaaren interessant sein, dennoch stellt der parallele Betrieb gleicher zweier Hauptbürsten keinen Vergleich zu den typischen Kombimodellen von Neato dar, welche nicht nur viel breiter sind, sondern auch fester in Bezug auf die Borsten. Die Achsen beider Bürsten werden einseitig in einem heraus- bzw. abnehmbaren Lager mit umschließendem Gummimantel gehalten. Dieser Umstand birgt die Gefahr, dass bei Absaugen des Bürstenbereichs und geöffneter Halterung einer oder gleich beide Einsätze verrutschen oder aber gänzlich abhanden kommen. Daher sollte stets vor Wiederintebetriebnahme dafür gesorgt werden, dass die Achsen der Borsten- und Lamellenbürste ordnungsgemäß in ihrer Aufnahme sitzen und ein möglichst reibungsfreier Lauf gewährleistet ist. Die Hauptbürsten lassen sich wie bei Vergleichsmodellen auch durch Öffnen des Bürstenkäfigs anwenderfreundlich entnehmen, die Reinigung geht leicht und schnell von Statten. Mittels des mitgelieferten Reinigungswerkzeugs lassen sich selbst längere Haare, Teppichfasern oder ähnliches effektiv entfernen. Ein Auswischen der Hauptbürstenschale mit einem feuchten Tuch ist ab und an sinnvoll. Im Gegensatz zur einfachen Lagerung der Hauptbürsten ist die Seitenbürste mittels einer Kreuzschlitzschraube am Gehäuse fixiert, entsprechendes Werkzeug zur Entnahme der Bürste liegt bei. An großer Vielfalt hinsichtlich des Lieferumfangs mangelt es dem Roboter nicht, ein sehr vorbildliches Vorgehen seitens des Händlers. Dank intelligenter und platzsparender Unterbringung umfasst das Sortiment, welches mitgeliefert wird, alle benötigten Bestand- und Verschleißteile und sorgt so für einen problemlosen Betrieb über viel Monate. Entsprechende Verbrauchsgüter können im Zubehörhandel bei Bedarf sehr preisgünstig nachgekauft werden.
Hardware & Software
Die Ladestation des Roboters ist sehr leicht, bringt ohne Eurokabel ca. 532 Gramm auf die Wage, zeichnet sich an der Unterseite durch zwei verklebte Streifen aus, welche ein Verrutschen der schmalen Basis bei An- oder Vorbeifahrt verhindern sollen. Auch beim myBotVac SN500 empfiehlt sich insbesondere aufgrund des geringen Gesamtgewichts und extern verbauten Netzteils eine Fixierung mittels doppelseitigem Klebeband am endgültigen Aufstellungsort des Roboters über die Unterseite der Basisstation (Klebestreifen auf gummierte Flächen ausreichend). So kann die Ladestation auch nach mehrmaligem Anfahren nicht verschoben werden, was die Wahrscheinlichkeit des Roboters, diese nach erfolgreichem Reinigungsprozess nicht mehr wiederzufinden, nachhaltig ausschließt. Der erste Anblick der Basis beim Auspacken erweckte sofort Assoziationen zu frühen Kindheitserinnerungen. Ähnlichkeiten mit Spielzeug für Kleinstkinder mögen in manchen Situationen anheimelnd wirken, in Bezug auf Staubsaugerroboter jedoch nicht. Die Ladekontakte der Basis befinden sich entgegen der typischen D-Saugermodelle auf dem Boden der Station. Es sollte bei täglichem Betrieb darauf geachtet werden, dass sowohl die beiden Kontaktflächen der Basis als auch diejenigen an der Unterseite des Roboters stets sauber gehalten werden. Der An- und Abdockvorgang des SN500 erfordert im Vergleich bspw. zum Vorwerk VR200 wesentlich mehr Präzision. Dementsprechend höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch einfache Verschmutzung ein Andockvorgang abgebrochen werden muss und der Roboter hierdurch nicht erfolgreich laden kann. Ein Andocken kann wie bei anderen Modellen auch nur dann erfolgen, wenn die Basis am Stromnetz angeschlossen ist. Nutzer, welche eine Zeitschaltuhr verwenden, sollten sicherstellen, dass zur Zeit der Reinigung die Ladestation in jedem Fall mit Strom versorgt wird, da ansonsten der Roboter diese nicht finden würde. Dank Infrarottechnik erfolgt das Andocken im Regelfall zwar eher gemächlich, dennoch zuverlässig. Hierbei hilft die eher eigentümlich anmutende Form der Aussparungen an der Front der Ladestation, deren Sinn ich erst nach genauerer Betrachtung erfasste.
Grundsätzliches
Einmal angedockt, lädt der Roboter den Akku zu 100% Prozent auf, insofern Strom anliegt. Kann das Gerät die Ladestation nicht erreichen, gibt es einen akustischen Hinweis in Form einer Fehlermeldung ab. Ein Nachvollziehen dieser ist lediglich über die zugehörige App möglich. Ein Blick in das übersichtliche Handbuch gewährt gleichfalls Einblick in das Problem. Der Roboter signalisiert zudem Komplikationen während des Reinigungsvorgangs, bspw. beim Einsaugen von größeren Gegenständen (Kleidung, Kabel, hochfloorige oder leichte Teppiche), welche die Hauptbürste blockieren, bei Steckenbleiben unter Möbelstücken oder Hängenbleiben auf Türschwellen. Auch die Akkukapazität des Roboters wird hierüber während des Reinigungs- und Ladevorgangs signalisiert, visualisiert durch maximal fünf Balken, minimal einem bei Notwendigkeit eines zeitnahen Aufladens während des Reinigungsbetriebs. Eine Firmware-Aktualisierung wurde seit Beginn des Europa-Launches in den vergangenen Wochen nicht angeboten.
Bedienung
Über die Geräteoberseite zugänglich sind die insgesamt 6 Bedienknöpfe Ein/Aus(Start, Pausieren und Abbruch des Reinigungsvorgangs), Basis (Ansteuerung der Basis), Punkt (Reinigung im Spotmodus), Uhrzeit (Einstellen der aktuellen Uhrzeit in Stunden und Minuten), Zeitprogrammierung (Einstellen timergesteuerter Reinigungsvorgänge). Mittig befindet sich die über 5 Balken verfügende Akkuanzeige, nebst der Visualisierung der Uhrzeit bei eingeschaltetem Gerät sowie die Hinweis-LEDs, welche über den Status des SN500 informieren. Der Staubsaugerroboter kennt insgesamt zwei Betriebszustände. In der Phase nach dem Andocken lädt der Roboter bis zum Erreichen der vollständigen Kapazität, wechselt anschließend in den Modus der Erhaltungsladung und verbraucht hiernach annehmbare ca. 0 Watt pro Stunde, welche dem Erhalt der WLAN-Verbindung mit dem Router geschuldet sein dürften. Auch nach 24 Stunden steht der Roboter timergesteuert, über die App oder durch Drücken des Start-Knopfes jederzeit zur Reinigung bereit. Der myVacBot SN500 kann wenige Tage auch ohne Zugang zum Stromnetz überdauern, ohne nachgeladen werden zu müssen. Während dieser Zeit weist der Roboter mindestens einmalig auf den Umstand der unterbrochenen Stromversorgung mittels einer akustischen als auch über die App ausgegebenen Fehlermeldung hin, fährt sich anschließend in den Ruhemodus. Per seitlichem Ein-Aus-Schalter lässt sich das Gerät erfreulicherweise auch komplett ausschalten. Einer längeren Nichtnutzung steht somit nichts im Wege. Neben der Bedienung per App oder über die zahlreichen Knöpfe wird eine in der Form einer 8 gestaltete, handliche kleine Fernbedienung mitgeliefert, welche über lediglich zwei Funktionen verfügt:
- Start, Pausieren und Abbruch eines Reinigungsvorgangs
- Rückkehr zur Basis
Diese wird über eine kleine Knopfzelle mit Strom versorgt, wirkt eher verspielt, scheint auf längere Sicht dennoch praktisch. Nicht immer ist ein entsprechendes Smartphone zugegen, auf welchem die robart-App installiert und der Roboter eingerichtet ist. Vor allem für InteressentInnen, welche ihren SN500 unter dem Sofa, in der Küche unter einem Schrank oder in einer verwinkelten Ecke parken möchten, macht sich die Steuerung per Fernbedienung sicher schnell bezahlt.
Navigation
Verantwortlich für die Navigation des myVacBot zeichnet das österrreichische Unternehmen robart mit Firmensitz in Linz. Bereits bei der Inbetriebnahme fällt kundigen KäuferInnen das Fehlen einer externen LDS-Einheit und/oder Kamera zur visuellen Erfassung des näheren Umfeldes auf. Stattdessen besitzt der Roboter eine intern in der Front des SN500 verbaute Apparatur zur zuverlässigen Lasertriangulation. Im Vergleich zum restlichen Mitbewerberfeld scheint dieser bis dato der einzige Serviceroboter, welcher über eine solche Vorrichtung verfügt, ein Alleinstellungsmerkmal im umkämpften Marktsegment der autonomen Staubsauger. robart wirbt explizit mit der Innovativität der eigenen Produktlösung, welche sich als kostengünstig und dennoch im Vorteil gegenüber Wettbewerbern zeige. Als Kunde profitiere man von der überlegenen Orientierungsfähigkeit, welche ein zielgerichtetes Anfahren der Docking Station, die Wiederaufnahme einer unterbrochenen Reinigung oder auch eine hohe Adaptionsfähigkeit in sich vereine. In der Tat gelingt dem SN500 die problemlose Navigation auch auf größeren Flächen mit unterschiedlichen Räumen, Einrichtungsgegenständen sowie in absoluter Dunkelheit. Dennoch werden insbesondere beim Beobachten des Roboters alsbald Nachteile sichtbar, die resultierend aus der zudem geringen Akkukapazität zu nachhaltigen Einschränkungen in der Nutzung führen. Während typische Robotermodelle mit auf der Oberseite befindlichem LDS nur zu Beginn der Fahrt oder auch bei Befahren eines neuen Raumes in der Regel einen umfassenden Scan ihres nahen Umfeldes durchführen, um Wände, Einrichtungsgegenstände, Hindernisse, Durchgänge und ähnliches zu erfassen, erfolgt dies beim myVacBot allzu häufig. Da die Lasereinheit in der Front des SN500 über einen eingeschränkten Erfassungswinkel verfügt, muss der Roboter diesen Nachteil gegenüber einem Xiaomi Mi Vacuum Robot oder Neato Botvac D5 Connected (360-Grad-Rundumscan) über eine Drehung des gesamten Roboters kompensieren. Nach Einrichtung und Erststart dreht der Roboter somit zwangsläufig bereits in den ersten Minuten wiederholt um die eigene Horizontalachse, um Gegenstände in der näheren Umgebung zu ermitteln. Zwar geschieht dies auch beim myVacBot über mehrere Meter zentimetergenau, dennoch kostet dies das Gerät beim Reinigen zusätzliche Kapazität bei ohnehin viel zu klein bemessenem Akkumulator. Eine maßgebliche Folge dieses Umstands ist die im Vergleich zu Konkurrenzprodukten deutlich geringere Flächenleistung, welche mit den nur 2800 mAh des Akkupacks kumulieren.
Nicht immer gelingt die Erfassung insbesondere niedriger Hindernisse zuverlässig. Im Umgang mit Möbelfüßen und Laufrollen zeigte sich der Roboter auch nach mehrmaligem Einsatz eher ungeschickt. Die Vermutung, der Laser des Geräts habe diese hinreichend erfasst, wurde wiederholt mit einem Anfahren in voller Fahrt quittiert, welches den Roboter unsanft abbremste und teils zu leichten Beschädigungen der entsprechenden Kollisionspartner führte. Das Navigationssystem in einem derartigen Serviceroboter sollte derlei offenkundige Fehler vermeiden, um einerseits betroffene Möbel zu schonen, andererseits das Gerät selbst vor Beschädigungen und hieraus resultierenden technischen Ausfällen zu bewahren. Ist der SN500 erst einmal in Fahrt, verläuft die eigentliche Reinigung dank der quadrantbasierten Navigation, die zusammenhängende Reinigungsbereiche in einzelne Segmente unterteilt, relativ zuverlässig. Auch der myVacBot fährt zunächst die Ränder eines Raumes ab, um hiernach im Inneren die befahrbaren Flächen zu reinigen. Diesem Vorgehen folgt der SN500 Schritt für Schritt in jedem neuen Quadranten, welchen er abfährt. Ein solcher Abschnitt kann sich unter Umständen auch auf zwei unterschiedliche Räume erstrecken. Ca. x mal x Meter nimmt ein solcher Quadrant ein. Über die Speicherung der Gesamtfläche auf dem Gerät, welche nach Abschluss oder Abbruch des Vorgangs in Form einer Übersichtskarte über die App auch unterwegs zugänglich ist, findet der teilautonome Staubsauger jederzeit zur Basisstation zurück. Bei Befahren größerer Flächen ist eine Nachladung zum Fortfahren des Reinigungsvorgangs notwendig, insgesamt gibt iRobot für sein Topmodell eine Betriebszeit von erschreckend geringen 60 bis 90 Minuten an. Je nach Einrichtung, Raumaufteilung und Teppichanteil variiert die Quadratmeterzahl stark.
Saugstufen
Der Roboter bietet lediglich eine einzige Saugstufe an, eine mit erwartungsgemäß hoher Drehzahl des Gebläses und einem laut Angaben des Herstellers maximalen Saugdrucks von 800 Pascal. Nicht nur in Bezug auf die Lautstärke während des Betriebs wirkt sich diese positiv aus. Der Roboter ist als wirklich leise zu beschreiben, kann auch bei Aufenthalt in ein und demselben Zimmer betrieben werden und stört weder angeregte Unterhaltungen, noch entspannten Medienkonsum durch sein gebläsebedingtes Betriebsgeräusch. Ein weiterer, leistungsstärkerer Turbo-Modus beispielsweise zum produktiven Betrieb auf Teppichflächen existiert leider nicht. Die Reinigungsleistung ist aufgrund der geringen Gebläseleistung als eher befriedigend zu bezeichnen, die Reichweitenleistung kann nicht vollumfänglich überzeugen. Zwar bietet die geringe Saugkraft einige maßgebliche Vorteile, zum Beispiel für anwesende Menschen wie Haustiere, welche die Lautstärke als erträglich wahrnehmen. Auch können Gespräche in normaler Lautstärke geführt werden, dennoch dürften die meisten InteressentInnen den Roboter eher bei eigener Abwesenheit nutzen. Ferner zeigte sich hinsichtlich der eigenen Zufriedenheit die abschließende Reinigungsleistung eines Staubsaugerroboters als herausragendes Merkmal und eindeutiges Gütekriterium.
Sensorik
Ist der myVacBot SN500 einmal unterwegs, verhält er sich nach einem für viele nicht chaotisch navigierende Staubsaugerroboter typischen Schema. Unmittelbar nach dem Starten des Reinigungsprozesses dockt der Roboter ab, dreht sich erst um 360 Grad, schließlich um weitere ca. 180 Grad, um anschließend eine kurze Strecke zurückzulegen, sich erneut zu drehen, ein kleines Rechteck abzufahren, und schließlich geradeaus bis zum nächsten Hindernis vorzustoßen. Wie andere typische Vertreter der LiDAR-gestützten Navigation, beispielsweise der VR200 oder der D5 Connected, sucht auch der SN500 nach dem Start zunächst die nächstgelegene Kante, um an dieser den Raum abzufahren. Dennoch wirkt der gesamte Vorgang des Starts ungewöhnlich. Eine derartige Navigation zu Beginn des Reinigungsprozesses habe ich bislang bei keinem anderen Roboter wahrnehmen können. Dies wird dem Positionieren der Laser-Einheit im vorderen Bereich des SN500 geschuldet sein, welche das Gerät dazu zwingt, über die Drehung den Raum zu scannen. Nach Abschluss dieser eigentümlich anmutenden Startphase fährt der SN500 den Raum zumindest theoretisch gleichmäßig Bahn für Bahn ab, bis er auf einen Widerstand stößt, welchen er in der Regel über die in der Front befindliche Laser-Einheit wahrnimmt. Zuweilen vollführt der Roboter Kreise, Manöver und Fahrtwege, die nur schwerlich nachvollziehbar sind und eher im Bereich eines chaosbedingt navigierenden Geräts zu verorten wären. Warum dieser derart subjektiv ziellos umherirrt, bleibt offen und wird möglicherweise durch ein Update der Firmware beseitigt. Erfolgt kein Ausweichmanöver, besitzt der SN500 eine weitere Möglichkeit der Erkennung von Möbelfüßen, Tisch- und Stuhlbeinen sowie anderweitigen Barrieren, den Bumper. Dieser stellt eine umlaufende Verkleidung im Frontbereich des Geräts dar, welche über Federn und Sensoren Zusammenstöße an die Software liefert. Während dem Roboter bei rechtzeitiger Erkennung das Mittel des Ausweichens bleibt, stoppt dieser bei Aktivierung der Sensoren ruckartig und versucht anschließend, das Hindernis zu umkreisen. Dies gelingt dem SN500 bei zahlreichen Hindernissen relativ gut, einmal erkannte potentielle Kollisionspunkte werden in annehmbaren Radien umfahren. Erstaunlicherweise gibt sich der Roboter insbesondere bei niedrigen Gegenständen relativ ungeschickt. Möbelfüße in der Höhe von wenigen Zentimetern werden durch die LiDAR-Einheit des myVacBot nicht hinreichend erkannt. Somit stieß der Roboter in voller Fahrt wiederholt gegen den Fuß meines Stage Pianos. Angesichts der hervorragenden Hinderniserkennung beispielsweise der Neato-Modelle überrascht diese Unbeholfenheit des SN500. Andere Bereiche hingegen werden eher großräumig umfahren und lassen den Wunsch aufkommen, dass der Roboter sorgfältiger arbeitet. Nach Kollision mit einem Einrichtungsgegenstand kehrt der Roboter auf die zuvor berechnete Bahn zurück und folgt dieser bis zur nächsten Barriere. Die umlaufenden Kanten reinigt der myVacBot in Teilen zu Beginn des Befahrens eines neuen Quadranten. Da auch der SN500 größere Räume in einzelne Parzellen einteilt, fährt er die Bereiche nach und nach ab und zeigt hier ein mit ähnlichen Robotern wie dem Xiaomi Mi Vacuum Robot vergleichbares Verhalten. Gelingt dem myVacBot das anfahren eines Gegenstands nicht, dreht er um die eigene Achse und ermittelt über die Sensorik einen Ausweg. Die Kanten und Distanzsensoren an der Unterseite des Roboters sollten in regelmäßigen Abständen gesäubert werden, um ihre Funktionstüchtigkeit zu erhalten. Gleiches gilt für den Bumper, in dessen Spalt an der Unterseite gröbere Verschmutzungen eindringen und die Funktion beeinträchtigen können. Auf Freiwilligkeit des Kollisionsschutzes sollte daher stets geachtet werden.
Reinigungsleistung
Beobachtet man den myVacBot SN500 während des Reinigungsprozesses, so fällt auf, dass dieser im Vergleich zu anderen Robotern mit gemächlicher Geschwindigkeit seine Bahnen zieht, bei Umrundung von Hindernissen relativ langsam zu Werke geht. Seine als befriedigend zu bezeichnende Reinigungsleistung ist entwicklungsfähig und resultiert höchstwahrscheinlich aus der für Roboter in dieser Preisklasse zu geringen Gebläseleistung. Kanten werden in der Regel sauber abgefahren, Hindernisse in Teilen gekonnt und zuweilen relativ eng umfahren, bei Schwellen bis zu einer gewissen Höhe von maximal 1,2 cm gelingt es dem myVacBot, diese erfolgreich zu übersteigen. Höhere Türschwellen oder Kanten werden hingegen als Hindernis wahrgenommen und somit nicht erklommen. Feinstaub nimmt der SN500 im Rahmen seiner Möglichkeiten auf, gleichfalls größere Partikel. Gemessen an anderen Modellen im gleichen Preissegment bietet der Roboter eine sehr ähnliche Ausstattung. Anstelle einer Kombibürste, welche insbesondere für Haustierhalter geeignet wäre, liegen dem umfangreichen Zubehörset des myVacBot jeweils eine borsten- als auch eine lamellenbesetzte Hauptbürste bei. Extraktoren, wie sie dem iRobot Roomba 980 oder auch dem iLife Beetles A6 gegeben sind, hätten dem neuesten Sprössling aus dem Hause Xrobot durchaus gut getan. Sie hätten die geringe Gebläseleistung des Roboters durch ihre geschlossene Form und die daraus resultierende höhere Unterdruckrate im Bereich des Ansaugtraktes geringfügig optimiert und mit großer Sicherheit zu einer höheren Saug- bzw. Reinigungsleistung geführt. Auch fällt auf, wie schmal die Hauptbürste im Vergleich zu Konkurrenzmodellen von Neato ausfällt. Deren geringe Breite macht der Roboter wett, indem er den Raum in schmaleren Spuren häufiger abfährt. Auch größere Objekte wie Flusen, Einstreu von Haustieren, Haarbüschel oder Ähnliches nimmt der Staubsauger zuverlässig auf. Da der SN500 dank des runden Chassis auf der Stelle drehen kann, gelingt ihm häufig die An- und Unterfahrt auch schwierigerer Engstellen. Ecken werden bei zuverlässiger Erkennung seiner Umgebung ebenfalls ordentlich gereinigt. Begrenzt wird die Reinigungsleistung des Saugers einerseits durch die im Vergleich zu Mitbewerbern mittellange Seitenbürste, welche es ihm erlaubt, Ecken bisweilen rückstandsfrei zu reinigen. Des Weiteren schränkt die Navigationslösung seitens robart, die dafür sorgt, dass der Roboter überwiegend erfolgreich Kollisionen mit Einrichtungsgegenständen unterbindet, die Zuverlässigkeit in Bereichen mit vielen Möbeln nachhaltig ein. So gelingt dem SN500 in unmittelbarer Nähe zu Sitzgruppen die rückstandsfreie Reinigung der gegebenen Flächen nicht überzeugend. Größere Staubmengen und/oder Haare von Mensch und Tier sowie Staubflusen werden von den rotierenden Borsten bzw. Lamellen der Hauptbürste(n) zuweilen erfolgreich aufgenommen. Die Gefahr des Umwickelns der Hauptbürste ist aufgrund der Konstruktion jederzeit möglich. Insbesondere längere Haare verfangen sich im Bereich des Bürstenkörpers und erfordern eine wöchentliche Wartung, um die Reinigungsleistung des Roboters nicht einzuschränken.
Akkukapzität
Die Akkukapazität genügt für eine Flächenleistung von ca. 70 bis 75 m². Bei größeren Etagen stellt das Nachladen keine probate Lösung dar. Dies liegt an der offensichtlich geringen Ladeleistung des beiliegenden Netzteils. Eine Aufladung auf 100 % benötigt bei Entladung bis zum durch die Software erlaubten Kapazitätsminimums mehr als 3 Stunden. Teils nahm der entsprechende Vorgang sogar weit über 4 Stunden in Anspruch. In einem Haushalt deutlich größer als 90 m² wird der Reinigungsprozess so zu einer zeitraubenden Herausforderung, da die Akkukapazität für einen einzigen Durchlauf keinesfalls ausreicht, das Zwischenladen die Fortsetzung des Prozesses über Stunden unterbricht. Diese ist allenfalls mit Mitbewerbern aus dem niederpreisigen Marktsegment bis 300 Euro vergleichbar, hervorstechen kann der SN500 in punkto Flächenleistung keinesfalls. Ursächlich dafür verantwortlich schient neben dem kleinen Akku ein weiteres Mal die Navigation per fest installiertem LDS. Dieses bedingt ein stetes Drehen über die Horizontale, um die Räumlichkeit wiederholt zu erfassen, gegebene Hindernisse rechtzeitig zu erkennen und in der Reinigungskarte abzuspeichern. So oft drehte sich noch kein einziger meiner Roboter im Kreis. Dieses Drehen kostet nachhaltig Energie und vermindert die ohnehin geringe Flächenleistung des Roboters um weitere Minuten. Ob sich robart mit dieser Konstruktion einen Gefallen getan hat? Mögliche Kosten, welche mit geltenden Patenten verbunden sind, mögen hierdurch vermieden worden sein, der Laufleistung des SN500 hat der Festeinbau des LiDARS in der Front ohne Möglichkeit der 360-Grad-Rundumerfassung jedenfalls messbar und augenscheinlich geschadet.
App-Unterstützung
Die Ersteinrichtung des Roboters mittels App schlug im ersten Anlauf erst einmal fehl. Da keinerlei Information über einen Reset des Geräts in den Werkszustand im mitgelieferten Benutzerhandbuch enthalten ist, blieb nach Kontaktaufnahme mit dem Vertieb des Geräts letztlich nur die Entfernung des Akkus, um den SN500 zurückzusetzen. Hiernach verliefen die Installation als auch die ersten Schritte innerhalb der von Robart veröffentlichten App völlig problemlos, die Einbindung des häuslichen WLANs erfolgte ohne weitere Konflikte (WLAN-Hotspot). Robarts Anwendung ist weitgehend übersichtlich gehalten, manche Icons sind animiert und vermitteln einen Hauch von Sympathie, verschiedene Hilfestellungen versehenen den bzw. die AnwenderIn mit dem nötigen Hintergrundwissen, falls dahingehend Bedarf bestehen sollte. Der gesamte Vorgang der Einrichtung ist so in wenigen Minuten erledigt. Bezogen werden kann die robart-App über den jeweiligen App-Store von Google oder Apple. Einmal mit dem Roboter erfolgreich verbunden stellen die weitere Steuerung desselben als auch das Vornehmen aller Einstellungen keinerlei Hindernis dar und dürften selbst im Umgang mit Staubsaugerrobotern ungeübten Käufern in annehmbarer Zeit gelingen. Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels lagen keine Updates der Anwendung vor.
Tipp
Empfehlenswert ist die Einbindung des Roboters in ein separates WLAN, auch als Gast-WLAN oder Gast-Zugang bezeichnet. Die erforderlichen Informationen, um dies zu bewerkstelligen, entnehmen Sie bitte den Konfigurationsseiten Ihres Routers, welchen Sie standardmäßig unter http://192.168.0.1, http://192.168.1.1 oder http://192.168.2.1 über typische Browser erreichen können. Ratsam ist die vorübergehende Freischaltung aller Rechteeinschränkungen im Router, welche das Gast-WLAN betreffen. Auch sollten Sie in diesem Fall alle Filtereinstellungen überprüfen, gegebenenfalls für den Gast-Zugang gesetzte Filter bis nach erfolgreicher Integration Ihres myVacBot Staubsaugerroboters inkl. Download und Einrichtung der App deaktivieren.
Widrigkeiten
Der myVacBot SN500 vereint zahlreiche positive Merkmale in sich, welche im Fazit noch einmal übersichtlich angeordnet angeführt werden. Bei genauerem Blick ergeben sich einige Nachteile auf der Habenseite des Roboters. Zu nennen wäre hier in erster Linie die verminderte Akkukapazität. Ferner ergeben sich aufgrund der Konstruktion des Roboters Folgen für die Navigation, welche nicht weg zu diskutieren sind. Der SN500 wird auch auf den zweiten Blick unausgereift, kann neben der geringen Gebläseleistung auch aufgrund der teils planlos wirkenden Navigation nicht mit Mitbewerbern mithalten. Schlussendlich mag ein Firmware-Update einige der genannten Auffälligkeiten beheben, bis dahin verweilt der Roboter jedoch in einer Art Beta-Status, der Kunde mutiert zum Testobjekt. Nichtsdestotrotz hat das Modell SN500 von myVacBot durchaus Potenzial. Xiaomi zeigt mit seinem höchsteigenen Produkt aktuell sehr erfolgreich, wie Innovation gelebt werden kann. Dem SN500 fehlt es schlussendlich an überzeugenden Features, welche den Roboter von anderen Geräten im gleichen oder höheren Preissegment unterscheiden und ihm eine einzigartige Stellung am Markt garantieren.
Fazit zum myVacBot SN500
Innovationen haben es zu Anfang häufig schwer. Wen die Unausgereiftheit des Produktes nicht scheut, wer Wert auf einen deutschsprachigen Ansprechpartner legt und ein lokal initiiertes Projekt unterstützen möchte, dem kann der SN500 ans Herz gelegt werden. Für aktuell ca. 399 Euro erhält der bzw. die interessierte KäuferIn folgende Leistungen:
- teilautonomer Serviceroboter
- intelligentes und zuweilen planvolles Navigieren durch Räume oder ganze Stockwerke
- LiDAR-Einheit zur visuellen Ortsbestimmung und Raumerfassung bzw. -vermessung
- Betrieb auch bei absoluter Dunkelheit möglich
- Erkennung von Hindernissen und Abgründen durch umfangreiche Sensorik
- Ausweichen und Umfahren von Gegenständen durch Bumper-, Nahbereichs- und Kollisionssensoren, in der Regeln zuverlässig außer bei Hindernissen kleiner 5 cm Höhe
- befriedigende Reinigungsleistung aufgrund eines Gebläses mit max. mittlerer Leistung
- schmale, borsten- oder lamellenbewährte Hauptbürste (Kombibürste bis dato nicht verfügbar)
- Eignung für Ein- bis Mehrpersonenhaushalte, eingeschränkt auch für HaustierbesitzerInnen empfehlenswert
- angemessene Geschwindigkeit bei Reinigung
- lediglich ein Saugmodus verfügbar
- timergesteuerte Reinigung inkl. Verlaufsdarstellung in robart-App
- Steuerung durch App
- komplex konstruierter Schmutzbehälter, Reinigung der einzelnen Filter des dreistufigen Systems teils umständlich, Behältergröße ausreichend, Mechanik umfangreich inkl. integrierter Gebläseeinheit
- optisch auffälliges, eher verspieltes Design, teils durchdachte Funktionalität
- Verzicht auf Tragegriff zum komfortablen Umhertragen, bspw. zwischen verschiedenen Stockwerken
- bei der gebotenen Leistung sowie des Lieferumfangs mittlerer Endpreis
- hervorragender Kundenservice
- Reparatur und Instandsetzung durch europäischen Dienstleister
- Möglichkeit der Garantieerweiterung auf 5 Jahre
- Zuverlässigkeit im Betrieb teilweise gegeben
- Preiswertes Zubehör in Originalqualität
Nach nunmehr 4 Wochen Betriebszeit bin ich nach wie vor eher gespalten, was die Zuverlässigkeit, Reinigungsqualität und Handhabung des Gerätes betrifft. Eine Empfehlung kann ich guten Gewissens nicht aussprechen. Service, Haptik des myVacBot SN500 können zwar größtenteils überzeugen, die verbaute Technik und deren softwareseitige Integration jedoch nur in Teilen. Insbesondere die Hinderniserkennung macht nach wie vor Probleme, es kommt zu teilweise heftigen Zusammenstößen mit verschiedenem Mobiliar. Auch die planmäßige Navigation scheint entwicklungsbedürftig. Auch die Leistungsentfaltung des Gebläses bedarf einer Überarbeitung. Die App hingegen wirkt verständlich gestaltet, mutet ansprechend durch zahlreiche Animationen an und ermöglicht auch EinsteigerInnen in das Segment der Robotik eine zeitnahe und problemfreie Bedienung des Roboters. Die Farbgebung des SN500 als auch seiner Basisstation scheint gewöhnungsbedürftig, ist grundsätzlich Geschmacksache. Dennoch bleibt ein Gefühl, es bei dem neuesten myVacBot-Modell mit einem eher unausgereiften, noch in der Entwicklungsphase befindlichen Roboters zu tun zu haben. Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, ob ihm ein derartiger Haushaltsroboter wie der SN500 ganze 400 Euro wert ist. Für ca. 100 Euro mehr erhalten Interessierte mit dem Neato Botvac D5 Connected einen deutlich höherwertigen, ausgereiften, überlegen navigierenden und hinsichtlich der Reinigungsleistung überzeugenderen Roboter, welcher nicht nur in gleichem Maße komfortabel per App konfiguriert und gesteuert und deutlich schneller geladen werden kann, sondern auch über eine höhere Akkukapazität verfügt.