AEG überraschte im Oktober 2017 mit einem eigenen Staubsaugerroboter, dem AEG RX9 für beachtliche 1299 Euro (UVP). Das per App steuer- und konfigurierbare Modell in zwei Farbvarianten umgarnt die potentielle Käuferschicht mit einer ganzen Reihe an besonderen Ausstattungsmerkmalen: 3D-Vision- (2 Lasereinheiten, 1 Videokamera) und AirExtrem-Technologie (hohe Saugleistung), 3D-Mapping-Navigation (schonender Umgang mit Mobiliar), Trinity-Shape-Gehäuseform (dreieckige Bauform), PowerBrush (weiche Borsten, harte Lamellen), ClimbForceDrive (Überwindung von Schwellen bis 2,2 cm). Die schwedische Konzernmutter Electrolux beherrscht die Werbesprache aus dem Effeff. Was der AEG RX9 wirklich zu leisten im Stande ist, zeigt der folgende Testbericht.
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
Als Emil Rathenau, Maschinenbauingenieur, Unternehmer und späterer Gründer der „Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektrizität“ (1883), im Jahre 1881 auf der Pariser Internationalen Elektrizitätsausstellung erstmals Edisons Glühlampe in hellem Licht erstrahlen sah, witterte der Berliner das ganz große Geschäft mit elektrischen Beleuchtungskörpern und Maschinen aller Art. Voller Zuversicht erwarb er in den Folgejahren, getrieben von dem unendlichen Potential dieser Technologie, eine Lizenz auf die Patente Thomas Alva Edisons. Hierdurch legte er schlussendlich den Grundstein für die aus der 1883 begründeten Studiengesellschaft vier Jahre später hervorgehende „Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft“, kurz AEG. Als Fabrikant erkannte Rathenau frühzeitig das Potential der Elektrotechnik und beförderte mit großem Ehrgeiz und zunehmendem Erfolg alsbald seinerseits mit Handelsgütern wie Glühlampen, Waschmaschinen oder elektrischen Heizgeräten, Straßenbahnen und Lokomotiven weltweit die Verbreitung der Elektrifizierung. Allen seine Anstrengungen zum Trotz konnte sich jener Konzern, der schon bald dem führenden Branchenriesen Siemens zur direkten Konkurrenz erwuchs, nicht einmal ein einziges Jahrhundert am Markt behaupten. Das vorläufige Ende des einst so erfolgreichen Unternehmens (Insolvenz 1982) erlebte der Berliner Rathenau, welcher die Geschäfte um 1912 an seinen Sohn Walther übergab und sich aufgrund einer Erkrankung immer mehr aus dem aktiven Geschäft zurückzog, nicht mehr. Der einstige Aufsichtsratsvorsitzende verstarb wenige Jahre später (1915), hinterließ der Nachwelt eine Gesellschaft, die seine Anstrengungen bereits zu diesem Zeitpunkt auf alle Gebiete der Starkstromtechnik (Leuchtmittel, Elektromotoren, elektrische Bahnen), der Fertigung von Dampfturbinen, Dieselmotoren, Automobilen, Kabeln usw. in bis dato ungekanntem Maße erweitert hatte.
Ob der Sohn eines wohlhabenden Berliner Kaufmanns bereits an Produkte der Servicerobotiksparte dachte, bleibt anzuzweifeln. Mit der Erfindung des Haartrockners im Jahre 1900 (Begriffssicherung Fön als Wort-Bild-Marke), des ersten Tonbandgerätes Magnetophon K1, vorgestellt auf der Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin (1935) oder des Lavamat, der ersten vollautomatischen Waschmaschine aus dem eigenen Hause, setzte die Aktiengesellschaft als einer der global größten Elektronikkonzerne neue Trends und offenbarte jenen Erfindergeist, der einst Rathenau zur Gründung beflügelte. Als im Jahr 1982 durch die Konzernleitung beim Amtsgericht in Frankfurt am Main Vergleich angemeldet und alsbald ein Sanierungskonzept bewilligt wurde, zerfiel die einstige Branchengröße in verschiedene Teilbereiche, wurde 1985 durch die Daimler-Benz AG übernommen und in deren Besitz weiter zerstückelt. Die AEG Hausgeräte GmbH wechselte 1994 zum schwedischen Konzern Electrolux AB, inklusive des Markennamens, welchen man später hinzu erwarb. Fortan firmierten AEGs Produkte der Haushaltselektrosparte unter dem altbekannten, markenrechtlich geschützten AEG als Ergänzung der Alternativen von Electrolux. Schließungen aufgrund des hohen Kostendrucks in den Jahren 2005 bis 2007 folgten. Dabei begann das neue Jahrtausend für den Mutterkonzern, der zur schwedischen Familiendynastie und Unternehmensgruppe Wallenberg zählt, so erfolgreich. Der als Prototyp bereits 1996 in einer BBC-Sendung vorgestellte Trilobite startete im November 2001 als erster kommerzieller, vollautomatischer Staubsaugerroboter für den Hausgebrauch.
Ihm folgten eine Version 2.0 sowie die überarbeiteten Roboter ZA1 und ZA2. Den Modellen gemein waren bereits eine entnehmbare Hauptbürste, Ultraschall- und Infrarotsensoren zur Navigation, Erkennung von Hindernissen und Abgründen sowie Magnetband, die Funktion der automatischen Rückkehr zur Basis bei schwindender Restkapazität des Akkus oder der Fertigstellung des Reinigungsvorgangs sowie die Erkennung eines vollen Schmutzbehälters. 2016 erneute die Haushaltsgerätesparte des schwedischen Unternehmens ihr Versprechen eines intelligenten Serviceroboters mit der Vorstellung des Electrolux MotionSense Robotic Vacuum Cleaners. Die überarbeitete Version erschien im Oktober 2017, Interessierten bekannt unter anderem unter der Bezeichnung AEG RX9 oder Electrolux Pure i9. Erhältlich ist das Topmodell je nach Verfügbarkeit und Land in unterschiedlichen Farben, hierzulande in Blau und Schwarz (Schweden: 4 Farben). Angesichts der stolzen 1299 Euro (UVP) bewirbt Electrolux den Roboter mit einer ganzen Palette neuer Funktionen und Merkmale, die angefangen bei der 3D-Vision-Technologie über einen Teppichturbo-Modus bis hin zu ClimbForceDrive reichen zur Überwindung auch höherer Hindernisse. Besonders stellt der Hersteller jedoch die dreieckige Trinity-Shape-Bauweise auf seinen Produktpräsentationsseiten hervor, eine Eigenschaft, die die 2017er Modelle mit dem MotionSense gemeinsam haben und die dafür sorgen soll, dass auch in der kleinsten Ecke bald Sauberkeit herrscht. Nicht zuletzt dank AirExtreme, dem Zusammenspiel aus einer hohen Motorleistung des Gebläses als auch der extrabreiten Haupt- und hocheffizienten Seitenbürsten. Einfach machen lassen, fordert AEG.
Dem Motto wollte ich ebenfalls nachkommen und habe den Neuen getestet. Dieser agiert preislich (UVP 899 Euro) im wenig umkämpften Markt- respektive Preissegment der Spitzenklasse. Viel teurer geht es kaum. Entsprechend hoch sind die an ihn gestellten Erwartungen. Hierzulande erhältlich ist der AEG RX9 über unterschiedliche Versandhändler, teils inklusive einer mehrjährigen Garantieerweiterung. Preislich startet der RX je nach Farbgebung bei ca. 699 Euro inklusive Versand, einem – sieht man von der sehr hohen Preisempfehlung ab – gerechtfertigten Endpreis. Im folgenden Test soll hinreichend erörtert werden, wie sich das neue Spitzenmodell in Bezug auf Ausstattung, Zuverlässigkeit, Reinigungsqualität und Bedienfreundlichkeit schlägt.
Überblick
Im Folgenden wird der Staubsaugerroboter hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen Schritt für Schritt analysiert und beschrieben. Diese Einschätzungen wurden unter dem Gebot der Objektivität verfasst, enthalten möglicherweise zudem subjektive Eindrücke. Des Weiteren beziehen sich diese Erfahrungswerte auf lediglich ein Exemplar des Modells, basieren ausschließlich auf dem viermonatigen Betrieb im Haushalt des Autors, welcher sich in Größe, Ausstattung, Wahl des Bodenbelags, der Raumaufteilung usw. mitunter stark von dem anderer InteressentInnen unterscheidet. Dies gilt es beim Lesen der nächsten Abschnitte unbedingt zu bedenken.
Bestellung & Versand
AEG bietet den RX9 über verschiedene Onlineshops sowie auch lokal in entsprechenden Elektronikfachmärkten an. Zur Zeit meines Tests wurde dieser von einem Onlineshop inkl. zusätzlichem Zubehörpaket und fünfjähriger Garantieerweiterung geführt. Andere Händler rabattierten indes ihrerseits AEGs Interpretation eines Staubsaugerroboters. Angesichts der angepeilten 1300 Euro und des Preisdrucks im Bereich der Roboter jenseits der 700-Euro-Marke scheint dies wenig überraschend. Die unverbindliche Preisempfehlung wirkt auch auf den zweiten Blick überzogen. Zumal zum RX9 bis zum Erscheinen dieses Artikels letztlich nur wenige aussagekräftige Test- und/oder Erfahrungsberichte vorliegen.
Sollten Sie sich für das AEG-Modell interessieren, rate ich zu einem umfassenden Preisvergleich im Internet. Nutzen Sie hierzu entsprechende Onlinedienste, die tagtäglich Preisnachlässe und sonstige Rabattaktionen einbeziehen. Allein das derzeitige Preisgefälle zwischen den beiden Farbvarianten Indigo Blue Satin Luxe mit rund 875 Euro und Shale Grey Satin Luxe für aktuell 699 Euro verdeutlicht bereits das Dilemma. Es werden in Deutschland sowie den Nachbarländern zwei baugleiche, ausschließlich farblich differierende Modelle feilgeboten. Beide sind hinsichtlich ihrer technischen Merkmale vollkommen identisch, auch wenn die Beschreibungstexte auf der Website des Herstellers anderes vermuten lassen. Einzig in Bezug auf deren Farbgebung (Bumper-Blende, rückwärtige Abdeckung oben und hinten, Deckel des Schmutzbehälters) unterscheiden sich die Muster RX9-1-IBM (Indigoblau) und RX9-1-SGM (Dunkelgrau). Dies wurde mir seitens des Kundendienstes von AEG schriftlich zugesichert. Greifen Sie daher idealerweise zu dem Gerät, welches am günstigsten durch Sie zu erstehen ist, am besten bereits inklusive einer zusätzlichen Garantieerweiterung, wie sie durch verschiedene Händler europaweit über deren Onlineshops als auch in entsprechenden Elektronikfachmärkten angeboten wird. Diese sichert Ihr Gerät auch nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung ab und stellt in der Regel einen sinnvollen Schutz vor Ausfall funktionsrelevanter Bauteile bei Staubsaugerrobotern dar.
Egal ob zum normalen oder rabattierten Preis erworben – über die Jahre der Nutzung hinweg dürfte sich diese schnell bezahlt machen. Erfahrungswerte mit unterschiedlichen Produkten verschiedener Hersteller entlarven die Anfälligkeit eines solch komplexen, technischen Systems. Zu viele Teile an einem Serviceroboter wie etwa die Motoren der Radantriebe, etwaige Plastikgetriebe, Sensoren im Bumper, die Laser-Dioden oder aber der Gebläsemotor unterliegen hoher Beanspruchung. Diese über Jahre hinweg je nach Verwendungshäufigkeit mehr oder minder belasteten Bestandteile unterliegen einem gewissen Verschleiß. Ausfälle nach zwei bis drei Jahren sind keine Seltenheit. Wer an dieser Stelle spart, zahlt unter Umständen anschließend für teure Reparaturen und kostspielige Ersatzteile. Ein Blick in die an eine solche Garantie geknüpften Bedingungen, die von Händler zu Händler leicht abweichen dürften, hilft dabei, zu erfahren, welche Teile und Defekte im Falle eines technischen Ausfalls abgesichert sind, welche hingegen nicht.
Verpackung & Lieferumfang
Der Roboter wurde in gewohnt sicherer und stabiler Kartonage verstaut in einer relativ kleinen, sicheren Verpackung geliefert. Der eigentliche Staubsauger lagerte umhüllt von Styropor erschütterungssicher, eingehüllt in eine textile Tasche. In Hinsicht auf das Design und den Aufbau der Verpackung gibt sich auch AEG keinerlei. Alles wirkt hochwertig, dem Preis angemessen, zeitlos schick. Neben dem Serviceroboter befanden sich verschiedene Dinge im Lieferumfang: eine Basisstation, ein Netzteilstecker inkl. ca. 1,5 Meter langer Zuleitung entsprechend der europäischen Norm, eine Seitenbürste, eine Bedienungsanleitung. Nach dem Auspacken der Einzelteile nahm die Inbetriebnahme des RX9 nur wenig Zeit in Anspruch. Anderweitiges Zubehör wie eine Virtual-Wall-Lösung, gleich ob magnetisch als Band oder elektronisch als Infrarotsender ausgeführt, liegen nicht bei und sind für den Betrieb des Roboters nicht vorgesehen.
Optik & Haptik
Der AEG RX9 wirkt ob seiner Form auf den ersten Blick ungewöhnlich, für seine Größe relativ schwer, gut verarbeitet, haptisch auf hohem Niveau und angesichts der vielen Direktwahltasten im Bereich der Infoleiste vorne sehr bedienfreundlich. Die gewählten Materialien machen einen überaus robusten Eindruck. Die optische Anmut meines dunkelgrauen Exemplars ist über jeden Zweifel erhaben. Auf glänzende Oberflächen verzichtete man beim RX9 dankenswerterweise nahezu vollständig, außer im Bereich der sich gläsern darstellenden, dunklen Zier- und Bedienelemente, welche den Schmutzbehälter einfassen. Das mattschwarze Polymer der übrigen Bauteile steht dem Roboter gut, lässt ihn robust und unanfällig gegen Kratzer und Schrammen wirken. Einen Tragegriff sucht man hingegen vergebens.
Das Modell RX9 muss sich vor der spärlichen Konkurrenz à la iRobot Roomba 980 oder dem Neato Botvac D7 Connected hinsichtlich seiner Anmut keinesfalls verstecken. Gleiches gilt für die Ergonomie. Über berührungsempfindliche Schnellwahltasten auf der Oberseite kann das Gerät jederzeit auch ohne Zugriff auf die App gestartet und je nach Anforderungen konfiguriert werden. Die gesamte Verarbeitung zeigt sich angesichts des Preises angemessen und der Funktion zuträglich. Der Schmutzbehälter sitzt ungewöhnlich fest und sicher im Chassis. Überraschend progressiv muss dieser nach dem Entleeren bzw. Reinigen zurück in die Halterung gedrückt werden, um einzurasten. Hierbei sollte man die eigene Kraft tunlichst dosieren, um dem System keinen Schaden zuzufügen. Mit so manchem herstellereigenen Prinzip der Schmutzbehälteraufnahme habe ich mich während der verschiedentlichen Tests vertraut machen dürfen, AEGs Lösung hingegen hat mich erst stutzig gemacht, anschließend überzeugt. Diese ungewöhnliche Verschlussart des Gefäßes trägt dafür Sorge, dass dieses an allen umlaufenden Dichtungen sauber abschließt. Nichts dringt in den Bereich um den Behälter ein, kann sich zum Gebläse durcharbeiten. Hat man erst einmal ein wenig Routine im Umgang mit dem RX9 gewonnen, so geht alles leicht von der Hand.
Schmutzbehälter
Der bis auf den Deckel zum größten Teil aus transparentem Kunststoff bestehende Schmutzbehälter lässt sich anwenderfreundlich über die Oberseite des Gerätes entnehmen und gibt hiernach sofort einen hinreichenden Blick auf seinen Füllstand wieder, einer täglichen, einfachen Kontrolle steht somit nichts im Wege. Der verwendete Kunststoff wirkt stabil und bruchsicher. Herunterfallen sollte einem der Behälter jedoch nicht. Dieser zeigt sich beim Öffnen zweigeteilt. Ein feines, großflächiges, abwaschbares Sieb, eingefasst in einen roten, recht weichen Kunststoffrahmen, trennt den gröberen Schmutz vom Feinfilter. Mittels eines Staubsaugers lässt es sich spielend leicht absaugen oder für eine effektivere Reinigung unter kaltem, fließendem Wasser einfach aus der Halterung lösen. Der Gewebe- bzw. Feinfilter zeigt sich gleichermaßen groß und durchdacht, ist in eine gummierte Umrandung eingefasst und lässt sich ebenso unter Wasser waschen. Das Konzept überzeugt auf ganzer Linie. Durch die große Öffnung nach Aufklappen der Filterabdeckung kann der Schmutzbehälter bequem ausgesaugt werden, auch ein feuchtes Auswischen ist ohne Weiteres möglich.
Im Vergleich zu anderen Robotern weist der Behälter des AEG RX9 mit 0,7 Litern ein relativ großes Volumen auf. Die Füllstandsanzeige weist jedoch bereits nach Aufnahme geringerer Mengen auf die Notwendigkeit des Entleerens hin. Die Filterfläche beider Ebenen über die gesamte Behälterbreite ermöglicht auch bei höheren Verschmutzungsgraden bzw. Füllstand einen überzeugenden Luftdurchsatz. Dank der durchdachten Konstruktion lassen sich die Filtereinsätze auch im Betrieb schnell reinigen, durch Absaugen, Ausklopfen oder einfache Entleerung. Im Gegensatz zum Roomba 980 besitzt der RX9-Behälter keinerlei Kontakte, welche gereinigt werden müssten. Der Verzicht, das Sauggebläse in diesem unterzubringen, macht die Reinigung somit zum Kinderspiel.
Pflege & Wartung
Einsicht in Fehlermeldungen erhält man über das Warnsymbol, welches in Rot aufleuchtet, sobald ein Problem besteht. Zudem wird eine Nachricht über die App generiert, welche weitergehende Informationen enthält. Weitere Informationen erhält man über die beleuchteten Symbole (voller Behälter, geringe Restkapazität des Akkupacks, Anstehen einer geplanten Reinigung, Verlust der WLAN-Verbindung) sowie über akustische Mitteilungen am Roboter (Lautsprecher), Sekundenbruchteile nach Auftreten eines Ereignisses (Reinigung beendet usw.) gleichfalls innerhalb der übersichtlich gestalteten AEG-App, übermittelt per Push-Mitteilung. So bleibt man selbst unterwegs hinsichtlich typischer Unterbrechungen durch Kabel, Festfahren oder sonstige Störmeldungen immer auf dem Laufenden. Selbstverständlich lässt sich der Roboter auch über Mobilfunk starten, stoppen, konfigurieren und bedienen. Über einen physischen Ein-Aus-Schalter verfügt das Gerät nicht. Bei längerer Nichtbenutzung bleibt jedoch die Möglichkeit, den Roboter über die Ein-Aus-Taste abzuschalten, insofern das Gerät nicht zur Anwendung kommen und über die App erreichbar sein soll. Bürsten und Co. lassen sich anwenderfreundlich ab- bzw. entnehmen und von Haaren und sonstigen Fasern, die selbige unter Umständen beschädigen würden, befreien. Bei stärkerem Staubeintrag sollten die Sensorflächen am Roboter regelmäßig feucht gereinigt werden. Speziell die transparenten Schutzgläser vor Kamera und beidseitigem Laser in der Front sind freizuhalten von Staub und Schmutzresten, um die Betriebsfähigkeit des RX9 nicht negativ zu beeinflussen. Auch diese sollten vorsichtig, mit einem dafür geeigneten feuchten Microfasertuch in festen Zeitabständen von jeglichen Rückständen erlöst werden. Da der AEG über die Unterseite lädt, sind demzufolge gleichfalls die Ladekontakte an der Basis sowie am Roboter sauber und trocken zu halten. Frei von Schmutz sollte zudem die transparente Abdeckung auf der Vorderseite der Ladestation gehalten werden, da diese für das Andocken des Serviceroboters an derselben verantwortlich zeichnet. Weist Ihr Gerät hinsichtlich der Rückkehr zur Basis Probleme auf, sollten Sie als erstes Sorge tragen, dass die vordere Sensorik beider Bestandteile (Roboter, Station) unbeschmutzt und entstaubt ist.
Hardware & Software
Die Ladestation des Roboters ist, obgleich das Netzteil im Stecker integriert ist, verhältnismäßig groß, dennoch leicht hinsichtlich ihres Gewichts. Trotz gummierter Flächen auf der Unterseite und dem Auffahren auf die Basis beim Andocken neigt diese bei Kollision zum Verrutschen. Folglich empfiehlt sich auch beim AEG eine Fixierung mittels doppelseitigem Klebeband am endgültigen Aufstellungsort des Roboters über die Unterseite der Basisstation (Klebestreifen auf gummierten Flächen ausreichend). So kann die Ladestation auch nach mehrmaliger Berührung durch Mensch, Tier oder Gerät nicht verschoben werden, was die Wahrscheinlichkeit des Roboters, diese nach erfolgreich abgeschlossenem Reinigungsprozess oder zum Zwecke des Zwischenladens nicht mehr wiederzufinden, nachhaltig ausschließt. Der RX9 dockt vorwärts nach Positionsbestimmung der Basis zuverlässig an, insofern keine Hindernisse in unmittelbarer Nachbarschaft die Orientierung erschweren. Der Prozess ging während der gesamten Testphase gleichbleibend verlässlich von Statten. An dieser Stelle beweist Electrolux einmal mehr, wie ausgeklügelt ihr neues Topmodell funktioniert. Wird die Station nicht mit Strom versorgt, gelingt der Andockversuch nicht. Der RX9 begibt sich in diesem Fall nach mehreren Versuchen auf die Suche nach einer Alternative, irrt so für einige Minuten umher, um schließlich Halt zu machen. Fällt jedoch der Strom während der Auf- oder Erhaltungsladung aus, verweilt das Gerät an seiner Basis und schaltet notgedrungen ab, sobald sich dessen Akkukapazität dem minimalen Limit nähert. Sollten Sie eine Zeitschaltuhr verwenden wollen, sollten Sie unbedingt sicherstellen, dass zur Zeit der Reinigung die Ladestation in jedem Fall mit Strom versorgt wird. Empfehlenswert ist dies beim AEG jedoch nicht, da dieser ohne externe Stromzufuhr sehr schnell die verglichen mit anderen Roboterlösungen recht geringen 2500mAh aufgebraucht und sich anschließend selbst deaktiviert. Bereits mehrere Firmware-Updates erhielt der Staubsauger seit Inbetriebnahme über die OTA-Funktion. Diese wurden jedoch nicht automatisch eingespielt. Die Zustimmung per App war in jedem Fall erforderlich.
Grundsätzliches
Anders als Roboter, welche die typische Rund- oder D-Form aufweisen, dreht der RX9 beim Vorgang des Scannens seines Umfelds über die linke und rechte Achse, um mit den beiden Lasermodulen sowie der Kamera in der Front den Nahbereich zu erfassen und zu kartieren. Dieses Verhalten mag für eingefleischte Xiaomi-, Neato- oder iRobot-EignerInnen anfangs unkoordiniert, planlos, überflüssig anmuten. Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass dies wiederholt in kleineren oder größeren Abständen stattfindet. Grund hierfür ist die Dichte an potentiellen Hindernissen, deren Position der Roboter Schritt für Schritt ermittelt, teils um detailreichere Aufnahmen in größerer Nähe ergänzt, um so eine präzise Karte zu erstellen. Insbesondere in Situationen, in denen der RX9 auf unvorhergesehene Ereignisse wie den Kontakt mit Mensch und Haustier oder ein verrücktes Möbelstück reagieren muss, scannt dieser erneut und ergänzt die bereits bestehenden Daten des Stockwerks um die berechneten Änderungen. Der gesamte Vorgang geschieht derart akribisch, dass der Roboter kaum bis überhaupt nicht mehr in Kontakt mit Barrieren gerät. Im Vergleich zum Neato Botvac D5 Connected oder Neato Botvac D7 Connected, welche im Easy-Care-Modus gleiches Vorgehen simulieren und einen ungefähren Abstand von ca. 15 cm zu jeglichen Objekten, die durch die LDS-Einheit erfasst werden, halten, gelingt dem Modell von Electrolux respektive AEG dies gar noch zuverlässiger und das, ohne den oben erwähnten Freiraum zu halten.
Angesichts der Akkukapazität von lediglich 2500 mAh ist die Gesamtlaufzeit des RX9 auf ca. 43 Minuten im Power- und max. 60 Minuten im Eco-Modus limitiert. Dies sollten Sie bei Ihrer Kaufentscheidung unbedingt im Hinterkopf behalten. Der Roboter benötigt rund 200 Minuten, um seinen Akku nach Erreichen der Mindestkapazität aufzuladen. Für größere Flächen ist das Modell des schwedischen Herstellers nur in jenen Fällen geeignet, in denen es ohne Unterbrechung über 6 bis 8 Stunden arbeiten kann inkl. mindestens eines Vorgangs des Zwischenladens. Im Power-Modus ist der Roboter zudem recht laut. Sollten sich während der Aktivität des Roboters Menschen und Tiere im direkten Umfeld des Geräts aufhalten, wäre die maximale Betriebszeit von 60 Minuten pro Ausfahrt zu bedenken.
Bedienung
Beiden (baugleichen) Modellen, dem Electrolux Pure i9 wie auch dem AEG RX9 mangelt es, verglichen mit Mitbewerbern, bezüglich der Möglichkeiten zur Steuerung und Konfiguration an nichts. Über berührungsempfindliche Tasten auf der Geräteoberseite lassen sich eine Reihe verschiedener Funktionen aktivieren: Ein- und Ausschalten, Start, Pause und Stopp einer automatischen Reinigung sowie einer Spot-Reinigung, Aktivierung des Eco- oder Power-Modus, Rückkehr zur Basis. Gut leserlich werden zudem Angaben zum Akkustand, dem Füllgrad des Behälters, der WLAN-Verbindung und die Uhrzeit anschaulich visualisiert, um jederzeit einen Überblick über den Status des Staubsaugers zu erlangen. Über das Display werden neben der Zeit auch Informationen zu Fehlern per Code ausgegeben. Insgesamt 17 solcher Fehlercodes kennt der Roboter. Über die beiliegende oder online auf der Produktseite erhältliche Anleitung können diese einfach nachvollzogen werden, inkl. gut verständlicher Tipps zur Problembeseitigung. Nach einer gewissen Zeit der Nichtbenutzung deaktiviert der AEG die beleuchteten Symbolanzeigen inkl. der Uhrzeit, um Strom zu sparen, bleibt jedoch auch weiterhin nach einmaligem Tastendruck oder über die App erreich- und bedien- bzw. konfigurierbar.
Kunden bleibt im Gegensatz zum leidigen Trend der gesamten Branche, Serviceroboter künftig noch stärker in Onlinedienste einzubinden, beim AEG RX9 selbst überlassen, ob sie ihr Gerät händisch über die Tasten am Roboter oder über die App steuern möchten. Einzig Einstellungen wie die zeitgesteuerte Reinigung oder die Uhrzeit müssen zwangsläufig über die hauseigene Anwendung für iOS und Android vorgenommen werden. Ist der Roboter jedoch erst einmal in das heimische WLAN eingebunden, kann dieser auch ausschließlich über die Tasten gestartet oder zur Basis zurückgeschickt werden. Dies ist mehr als anerkennenswert und sollte auch bei anderen Herstellern Schule machen. Das Konzept der Gerätebedienung über die Knöpfe und Tasten des Roboters macht in unterschiedlichsten Situationen Sinn. Bei Eintreffen eines nicht eingeplanten Gastes, einer spontan auftretenden Verschmutzung oder der partiellen Flächenreinigung in einzelnen Räumen bzw. Bereichen des Haushalts, beispielsweise nach dem Frühstück oder dem TV-Popcorn-Event Anwendung, sind die Schnellwahltasten am RX9 ein wahres Geschenk. Egal, ob Spot- oder automatische Reinigung, der Roboter ist in Sekundenschnelle vor Ort gebracht und über die beleuchteten Symbole aktiviert. Dies wirkt nach einigen Tagen der Nutzung so durchdacht und sinnstiftend, dass beim Blick auf andere Topmodelle berechtigterweise die Frage aufgeworfen werden muss, warum dort auf ein ebensolches zusätzliches Bedieninterface verzichtet wurde. In Momenten, in denen ein Tablet oder Smartphone mit installierter App nicht griffbereit scheinen, machen sich Display und Tasten sogleich bezahlt. Unmissverständlich weisen auch die übrigen hintergrundbeleuchteten Symbole auf relevante Statusinformationen hin und informieren – wie bereits erwähnt – beispielsweise über den Akkustand (beständiges Leuchten bei vollem Akku, Rot bei zur Neige gehender Kapazität) und Ladevorgang des Geräts (Pulsieren bis zum Erreichen der höchstmöglichen Kapazität).
Im Zustand der Erhaltungsladung verbraucht der AEG RX9 moderate 2,1 Watt pro Stunde. Auch nach 24 Stunden steht der Roboter timergesteuert oder durch Drücken des Clean-Knopfes jederzeit zur Reinigung bereit. Einzig nach Trennung der Basisstation vom Stromnetz schaltet sich der Roboter nach einiger Zeit aufgrund der geringen Restkapazität des Akkupacks aus.
Navigation
Electrolux geht mit dem Modell Pure i9 alias AEG RX9 neue Wege, nicht nur hinsichtlich des Zusammenspiels verschiedener Sensoren. Triangular TrinityShape nennen die Schweden das Layout, die Formgebung ist bislang einzigartig bei Staubsaugerrobotern. Gepaart mit zwei feststehenden, in der Front integrierten Laserdioden, ergänzt durch eine Kamera zur dreidimensionalen Erfassung von Räumen und Hindernissen jeglicher Art, navigiert der Roboter auch auf engem Raum sicher, berührt umher stehendes Mobiliar nur in Ausnahmefällen und reinigt selbst längere Kanten effektiv von Schmutzpartikeln, die wirkungsvoll über die Seitenbürstenarme zum Saugkanal sowie der Kombibürste (Borsten und Lamellen) befördert werden.
Sieht man dem RX9 bei seiner Arbeit zu, wird schnell deutlich, wie sehr dessen Handlungen sich von denen üblicher Geräte am Markt unterscheiden. Weitere Erläuterungen zu möglichen Ursachen finden Sie im Bereich Sensorik. Schlussendlich reinigt auch dieses Modell systematisch Quadrant für Quadrant, wechselt zuverlässig von Raum zu Raum und überwindet Hindernisse bis zu einer Höhe von 1,5 cm ohne weiteres. In seinem Schaffen zeigt sich AEGs Neuinterpretation eines Staubsaugerroboters durchdacht, zweckmäßig, effektiv. Dem Roboter gelingt die problemlose Navigation selbst auf Flächen größer 100 m², obgleich der integrierte Akku derartige Größenordnungen nicht einmal im Eco-Modus in einem Durchgang bewältigt. Unterschiedliche Räume, Fußbodenbeläge, Einrichtungsgegenstände sowie den Betrieb in absoluter Dunkelheit beherrscht der Roboter dank seiner umfangreichen Sensorik spielend. Stoisch verfolgt der Staubsauger jene Algorithmen einer quadrantbasierten Navigation. Zusammenhängende Reinigungsbereiche (Wohn- und Schlafräume, Flure, Küchenbereiche) werden in einzelne Segmente unterteilt, zuerst über den Rand abgefahren, hiernach im Inneren Bahn für Bahn gereinigt. Dieses Vorgehen gleicht dem anderer Modelle wie dem Xiaomi Mi Vacuum Robot, Neato Botvac D5 Connected oder Vorwerk Kobold VR100. Ein solcher Abschnitt misst max. 2 x 2 Meter, erstreckt sich unter Umständen auch auf zwei unterschiedliche Räume. Über das Kartieren des Haushalts findet der teilautonome Staubsauger jederzeit zur Basisstation zurück, um entweder seinen Reinigungsdurchgang erfolgreich zu beenden oder bei Befahren größerer Flächen zwischen zu laden und anschließend den Vorgang fortzusetzen.
In Nischen, zwischen Regalfüßen, beim Befahren von Engstellen kam es bei umfangreichen Testfahrten nur in Ausnahmefällen zu vorübergehenden Schwierigkeiten. Einige wenige Male über die gesamte Laufzeit gesehen fand der Roboter, hervorgerufen durch das bewusste Verschieben eines Möbelstücks, nicht mehr zur eigenen Basisstation nach Beendigung des Reinigungsdurchgangs zurück. Ein Festfahren, Stecken- oder Hängenbleiben, wie man es von typischen D-Form-Saugern kennt, trat hingegen nicht auf. Hier zeigt die Dreiecksform ihre wahren Vorzüge. Dem Roboter gelingt selbst zwischen Tisch- und Stuhlbeinen jederzeit das Drehen um die eigene Achse. Hierdurch gelingt ein Freifahren auch aus einer noch so misslichen Lage.
Einen dedizierten Easy-Care-Modus, welchen Eingefleischte bereits vom Neato Botvac D5 oder D7 Connected kennen, besitzt das Topmodell von AEG nicht. Nichtsdestotrotz scheint kein anderer Roboter in der Lage, derart feinfühlig mit Möbeln, Wänden, Fußleisten und jeglicher anderer Art Hindernis umzugehen. Zu echten Berührungen zwischen Objekt und Reinigungsgerät kommt es nur selten. Die spezielle Form ließe auf den ersten Blick eine hohe Flächenleistung pro Zeiteinheit vermuten. In Ermangelung eines rotierenden LiDARs, welches zu jeder Zeit den umgebenden Raum vollständig erfasst, unabhängig der ausgeführten Fahrt- bzw. Bewegungsrichtung, ist der RX9 darauf angewiesen, sich potentiellen Problemen wieder und wieder zuzuwenden, insofern diese noch nicht ausreichend erfasst und somit kartiert wurden. Das beständige Drehen über die rechte und linke Achse sorgt für Verzögerungen, welche sich negativ auf die Zeit-Flächen-Bilanz auswirken. Während übliche Roboter wie der Roborock Sweep One im Regelfall bei gewöhnlicher Einrichtung unter einer Minute pro Quadratmeter benötigen, gibt sich der AEG gemächlicher in seinem Tun. Auf freier Fläche besticht er durch teils sehr hohe Geschwindigkeiten, in Engstellen und bei Begegnung mit Objekten gleich welcher Art sinkt seine Quadratmeterleistung jedoch sichtlich. Hierfür verantwortlich zeichnen im Wesentlichen die integrierten frontalen Lasereinheiten, welche überkreuzend Gegenstände über die Drehbewegung des gesamten Roboters erfassen, ähnlich einem Menschen mit Halskrause, der mangels Beweglichkeit im Nackenbereich Kopf und Körper gleichermaßen in die erwünschte Richtung wenden muss. Der Reinigungsqualität tut dies jedoch keinen Abbruch.
Saugstufen
Der Staubsaugerroboter kennt insgesamt zwei Betriebsmodi (Power- und Eco-Modus). Ein Wechseln der Gebläseleistung ist selbst im Betrieb jederzeit möglich. Im Power-Modus fällt die hohe Lautstärke insbesondere auf Teppichboden auf. Electrolux spendierte dem neuesten Staubsaugerroboter eine Art Teppichturbo-Modus, bedingt durch eine höhere Drehzahl der Hauptbürste. Die Erkennung textiler Bodenbeläge erfolgt direkt nach Befahren. Erst bei Verlassen kehrt der RX9 zur zuvor gewählten Betriebsart zurück. Der Vorgang läuft auf den in meinem Haushalt vorhandenen Teppichen derart zuverlässig ab, dass ich mir eine solch überzeugende technische Lösung auch bei Geräten anderer Hersteller wünschen würde. Verglichen mit dem AEG wirkt jener Carpet-Mode beispielsweise des Roborock Sweep One allenfalls wie ein halbherziger Versuch. Der partiell hohe Geräuschpegel ist primär dem Umstand der Gebläseleistung im Power-Modus geschuldet. Gepaart mit dem Brummen der großflächig aufliegenden Hauptbürste vornehmlich auf Teppichböden verliert man den Roboter nie vollständig aus dem Blick. Das Umschalten in den Eco-Modus sorgt für eine effektive Reduzierung der Emissionswerte, ist jedoch letztlich auch mit einer geringeren Reinigungsleistung verbunden.
Sensorik
Electrolux entschied sich bei der Konzeption des Modells RX9 für gleich zwei Lasereinheiten sowie eine Videokamera in der Front. Neu sei daran, dass sich die Software der Daten gleich zweier ganz unterschiedlicher Instrumente bedienen könne, um mittels der innovativen 3D-Mapping-Navigation einerseits die Erkennung von Räumen und Mobiliar zu effektivieren, andererseits dank 3D Vision selbst in absoluter Dunkelheit zuverlässig Wände, Hindernisse, Türdurchgänge und Co. zu ermitteln. Im Zusammenspiel von Laser- und Kameramodul gelänge die Erfassung eines exakten Abbildes des häuslichen Umfelds. Die Folge sei neben einer optimierten Berechnung der Fahrwege die Vermeidung unnötigen Kontakts mit Einrichtungsgegenständen jeglicher Art. Der Hersteller verspricht nicht zu viel. Dank der verbauten verschiedenartigen Sensoren gelingt es dem Roboter, Hindernisse rechtzeitig zu erkennen, Wegstrecken hierdurch sinnvoll zu planen und Räume zuverlässig zu wechseln.
Im Gegensatz zu Virtual-Wall-Lösungen von iRobot (Infrarotsender zum Aufstellen) oder Herstellern wie Neato, Xiaomi und Vorwerk (Magnetband zum Auslegen) verzichtete Electrolux bei der Entwicklung seines Produkts bewusst auf zusätzliche Hilfsmittel zur Absperrung sensibler Bereiche (Spielteppich, Futterplatz für Haustiere, hochfloriger oder Orientteppich). Dies hat zur Folge, dass zum aktuellen Zeitpunkt jegliche störende Fehlerquelle vor jedem Saugdurchgang oder grundsätzlich außer Reichweite des RX9 gebracht werden muss. In Haushalten, die bereits robotertauglich gemacht wurden, stellt der Mangel einer Aus- bzw. Abgrenzungsmöglichkeit keinen echten Nachteil dar, da potentielle Hindernisse, in denen sich das Gerät verheddern könnte, bereits beseitigt oder angepasst wurden. Anderen dürfte eine solch simple Lösung zur Separierung einer oder mehrerer Flächen bitter aufstoßen. Die Möglichkeit, dies per App zu bewerkstelligen (Neato Botvac D7 Connected, Ecovacs Deebot 900, Ecovacs Deebot Ozmo 930), ist bis dato nicht verfügbar, wird eventuell per Update nachgereicht. Kenntnisse darüber liegen zum Zeitpunkt der Erstellung des Testberichts nicht vor.
Dunkle Fußbodenbeläge stellen für den RX9 in aller Regel kein Hindernis dar. Sollte Ihr Haushalt Bereiche mit schwarzen Fliesen oder dunklen Läufern aufweisen, rate ich Ihnen nichts desto trotz zu einem ausgiebigen Test, bevor Sie sich für oder gegen das jeweilige Modell entscheiden. Fußmatten bzw. Fußabtreter in Schwarz werden aufgrund ihrer Eigenschaft, infrarotes Licht effektiv zu absorbieren, mitunter als Abgrund erkannt. Dies zeigen Versuche mit ganz unterschiedlichen Robotern. Letztlich kann demzufolge nur ein Test vor Ort in Ihrem häuslichen Umfeld offenbaren, ob der AEG RX9 mit Ihrem Exemplar an Auslegware etc. zurechtkommt. Pauschalaussagen dahingehend sind aufgrund der vielfältigen Erfahrungen wenig sinnstiftend.
Befindet sich der Staubsaugerroboter AEG RX9 auf einer Reinigungsfahrt, verhält er sich nach einem für viele nicht chaotisch navigierende Staubsaugerroboter typischen Schema. Nach Start des Reinigungsprozesses dreht der Roboter zur linken Seite, sucht die entsprechende Kante des ersten Quadranten im Raum, welchen er berechnet hat und fährt an dieser solange entlang, bis er im übertragenen Sinne oder sprichwörtlich auf einen Widerstand stößt, welchen er in den meisten Fällen über die Sensoren rechtzeitig ortet, seltener über die Frontsensoren (Bumper) bei Berührung bzw. Kollision erkennt. Dank der Möglichkeit, Gegenstände über Laser und Kamera oder eine der beiden Instrumente zu lokalisieren, entgeht dem Roboter faktisch nahezu nichts. Selbst schmale Sofafüße werden zuverlässig erkannt und umfahren. Gleiches gilt für anderweitige, schwarze, metallische oder gläserne Materialien. Selbst Glasscheiben, bodennahe Fensterflügel oder Spiegel, die Mustern wie dem Roborock Sweep One durch ungewollte Reflexionen übel mitspielen und mitunter erhebliche Probleme verursachen, werfen beim AEG keine Fragen auf. Jegliche wahrgenommenen Objekte werden zumeist vorausschauend in die Planung des Fahrtweges aufgenommen, eng umfahren, zugunsten einer gründlichen Reinigung. Gelingt dem RX9 ein Abfahren einer Ecke nicht auf Anhieb, dreht dieser auf der Stelle so geschickt, dass selbst letzte Rückstände erfolgreich entfernt werden. Die umfangreiche Sensorik trägt ferner dazu bei, dass selbst in Engstellen und zwischen Stuhl- und Tischbeinen ein produktives Vorankommen gesichert ist.
Erlaubt der verbleibende Raum ein einfaches Freifahren nicht, dreht sich der Roboter auf der Stelle einmal im Kreis, um so das gesamte Umfeld zu erfassen. In aller Regel gelangt das Modell recht zügig auch aus solch unvorteilhaften Lagen zurück auf die weite Fläche. Alle Sensoren inkl. der Laser- und Kameragehäuse sollten in regelmäßigen Abständen gesäubert werden, um ihre Funktionstüchtigkeit zu wahren. Gleiches gilt für den Bumper, in dessen Spalt an der Unterseite gröbere Verschmutzungen eindringen und die Funktion beeinträchtigen können. Möchten Sie einzelne, kleinere Bereiche oder gleich ganze Räume vor einer Reinigung durch den Roboter sichern, besteht lediglich die Möglichkeit, den RX9 durch das Schließen von Zimmertüren oder Bauen einer physischen Barriere am Befahren dieser Flächen zu hindern. Hinsichtlich des Verhaltens an Treppenab- und -aufgängen sollten Sie Ihr Modell während der ersten Fahrten genauestens im Blick behalten. Der Neuling von AEG verfügt über Infrarotsensoren am Unterboden, um Abgründe zu erkennen. Häufig hängt die zuverlässige Ermittlung jedoch mit der Intensität des Lichteinfalls als auch der Beschaffenheit und Farbe des Bodenbelags zusammen. Bei starkem Sonnenlichteinfall und hellen, leicht spiegelnden hölzernen Treppenstufen neigten bereits Roboter verschiedener Hersteller zum Überfahren vorhandener Treppenabsätze, mit allen hieraus resultierenden Folgen.
Reinigungsleistung
Die Reinigungsleistung des AEG RX9 ist beachtlich. Die breite, hochwertige Hauptbürste erzielt hervorragende Ergebnisse auf allen Bodenbelägen. Die kleineren Sekundärrollen sind beim Überfahren von Dielenboden hinlänglich wahrnehmbar. Ein weicheres Material des Rollenkörpers hätte hier Abhilfe schaffen können, dann womöglich auf Kosten eines höheren Verschleißes. Der Geräuschpegel ist als störend zu bezeichnen, erschwert einen Aufenthalt in ein- und demselben Raum, insbesondere im Power-Modus. AEGs Muster scheint demzufolge vorrangig für einen Betrieb während der eigenen Abwesenheit prädestiniert, wenn niemand durch die Lauf- und Arbeitsgeräusche gestört wird. Für anwesende Menschen wie Haustiere ist die Lautstärke je nach Wahl der Gebläseleistung gerade noch erträglich. Hund und Katze dürften beim Start des RX9 alsbald ein stilleres Plätzchen aufsuchen. Gleiches gilt für den Menschen. Gespräche in normaler Lautstärke sind zwar auch während des Betriebs durchaus mit Unterbrechungen möglich, Spaß macht dies jedoch nicht mehr. An den Konsum von multimedialer Unterhaltung ist nach dem Aktivieren der automatischen Reinigung im Power-Modus nur über Kopfhörer zu denken. Äußerst effektiv zeigt sich die auf der rechten Seite gelagerte achtgliedrige Seitenbürste. Sie weist, verglichen mit anderen Robotern, sehr lange Borsten auf. Mit Hilfe dieser gelangt sie in jede noch so kleine Ecke und kann selbst größere und gröbere Schmutzpartikel zur Hauptbürste geleiten, ohne diese wahllos durch die Gegend zu schleudern.
Das getestete Modell zieht, einmal in Gang gesetzt, munter seine Bahnen. Gemächlich geht es beim RX9 nur unter oder zwischen Möbeln und während des Scanvorgangs neuer Areale zu. Die Breite der Hauptbürste sorgt dafür, dass die Flächenleistung pro Zeiteinheit vergleichbar mit anderen systematisch agierenden Staubsaugerrobotern ausfällt. Der Konzern bewirbt eindrücklich die Kletterfähigkeit des Roboters. Mit Höhen von bis zu 2,2 cm buhlt der Hersteller um Kundschaft. Werbewirksam schimpft sich sein auf dem Papier überragendes Klettervermögen ClimbForceDrive. Eine beispielhafte Abbildung auf der Produktseite, auf der eine Türschwelle mit den genannten Maßen zu finden ist, veranschaulicht die Innovation. So bereitwillig zeigte sich mein Exemplar hingegen nicht. Zuzumuten sind ihm meiner Erfahrung nach Schwellen bis zu einer maximalen Höhe von ca. 1,75 cm. Alles darüber sollte hinreichend ausgetestet werden.
Zurück zur Reinigungsleistung: Feinstaub nimmt der RX9 dank der hohen Gebläseleistung ebenso wohlwollend auf wie größere Partikel, die Hauptbürste verklemmt nur selten und rotiert auch auf hochflorigem Teppich, obgleich ein Einsatz auf derartigen Belägen nicht zu empfehlen ist. Dies gilt ausdrücklich für alle Robotertypen, egal welchen Herstellers und welcher Preisklasse. Gemessen an den wenigen anderen Modellen in demselben Preissegment bietet der Roboter eine sehr effektive Kombibürste aus Borsten und Lamellen, welche auf Glattböden wie auch auf Teppich zu einem hervorragenden Reinigungsergebnis führt. AEG rät in der Bedienungsanleitung dazu, die magnetisch anheftende Seitenbürste bei Vorkommen größerer Teppichareale abzunehmen, um die Reinigungsleistung zu erhöhen. Auch größere Objekte wie Flusen, Einstreu von Haustieren, Haarbüschel oder ähnliches nimmt der Staubsauger auf. Bei erheblichen Mengen Schmutz sollte der Behälter zeitnah geleert werden. Schnürriemen, Kabelenden, längere Blätter oder auch Socken mag der AEG genauso wenig wie andere Geräte mit rotierender Hauptbürste. Achten Sie daher immer darauf, derlei Gegenstände von Ihrem Haushaltshelfer tunlichst fern zu halten bzw. im Vorhinein einer Reinigung zu beseitigen.
Gleiches gilt für Neigung langen Haares von Mensch- und Tier, sich vornehmlich um den Bürstenkörper der Hauptbürste als auch um die Achse der Seitenbürste zu wickeln und so auf lange Sicht für Schäden zu sorgen. Ein Entfernen derartiger Rückstände, teils ganzer Haarbüschel und Faserreste von Teppichfransen und Co., welche sich ungünstigerweise allzu gerne auch im Bereich der jeweiligen Motorlager ansammeln können, ist daher dringend zu empfehlen.
Akkukapzität
Kann der Neue hinsichtlich seiner exzellenten Reinigungsleistung überzeugen, zeigt sich die große Schwäche des Roboters bei Einsatz auf größeren Flächen in Bezug auf seine Reichweitenleistung. In dieser Kategorie bietet das Modell erheblichen Optimierungsbedarf, um für wirklich jedes Einsatzgebiet ausreichend gewappnet zu sein. Je mehr Mobiliar sich auf kleiner Fläche vereint, desto häufiger muss der RX9 über die Drehbewegung sein Umfeld scannen. Dieser Vorgang kostet nicht nur Zeit, sondern auch Akkukapazität. Dennoch, die Navigation des Geräts gestaltet sich überwiegend effektiv – Ausnahmen bilden hier wie bei anderen Modellen auch Nischen neben Regalen, Schränken oder Kommoden sowie Engstellen im Bereich von Stuhl- und Tischbeinen.
Die Kapazität von 2500 mAh erweckt bei erstmaligem Studium des Datenblattes einen sehr ernüchternden Eindruck. Hinzu kommt die hohe Gebläseleistung, die ihr Übriges zur geringen Flächenleistung beiträgt. Im Wissen um diesen Nachteil sollten Sie mit einer maximalen Flächenleistung von 50 m² im Eco- und 35 m² im Power-Modus kalkulieren. Natürlich beherrscht der Electrolux das Zwischenladen während eines Reinigungsprozesses. Dieses beläuft sich bei Erreichen der unteren Kapazitätsgrenze jedoch auf knapp über 200 Minuten. Planen Sie diese Zeit unbedingt zusätzlich ein, um im Nachgang nicht ernüchtert feststellen zu müssen, dass der AEG RX9 nicht in Ihr persönliches Anforderungsprofil passt. Bei Bearbeiten eines einzelnen Stockwerks eines typischen Einfamilienhauses können so schnell Reinigungseinheiten von 5 Stunden anfallen. Wem diese Flächenausbeute in Anbetracht des hohen Zeitaufwands zu gering erscheint, der sollte sich tunlichst nach einem anderen Gerät umsehen. Einen wichtigen Hinweis hält AEG für alle KäuferInnen bereit: Bei längerer Lagerung rät man zum Entnehmen der beiden Akkupacks nach vorhergehendem vollständigen Aufladen – ein sinnstiftender Ratschlag, den man allzu selten liest.
Eine derartige Prozedur ist gerade beim Modell RX9 empfehlenswert, da die Kapazität von max. 2500 mAh bei Nichtversorgung durch die Basisstation allzu schnell aufgebraucht ist. Der Roboter weist auf diesen Zustand per Sprachmitteilung rechtzeitig hin. Sollten Sie eine Zeitschaltuhr einsetzen wollen, rate ich hiervon ab. Bei einem Xiaomi Mi Vacuum Robot oder Xiaomi Roborock Sweep One mag die Einsparung und Abschaltung bei Nichtanwesenheit nachhaltig erscheinen. Dem RX9 geht jedoch rasch die Puste aus. Verzichten Sie daher im eigenen Interesse auf solche Versuche und belassen Sie das Gerät dauerhaft am Stromnetz, um eine Verfügbarkeit zu jeder Zeit zu gewährleisten sowie den ohnehin stark geforderten Akku weitestgehend zu schonen.
App-Unterstützung
Die Einrichtung des Roboters gelingt mittels der AEG-App zuverlässig, schnell und komfortabel, selbst bislang im Umgang mit Staubsaugern Ungeübten. Über ein vorhandenes Smartphone und/oder Tablet kann der RX9 fortan jederzeit konfiguriert, bedient und dessen Arbeitsleitung vergangener Reinigungen aufmerksam beäugt werden. Innerhalb der beiden Varianten für iOS und Android lassen sich alle relevanten Einstellungen vornehmen, so zum Beispiel die timergesteuerte Reinigung, die Wahl zwischen Eco- und Power-Modus, die Einsicht in Fehlermeldungen, der Abruf von Anleitungen und Hilfestellungen, gespeicherte Karten vergangener Reinigungsfahrten einsehen uvm. Dies gilt gleichermaßen für die Einbindung ins heimische WLAN. Auffälligkeiten hinsichtlich der Konnektivität gab es während der gesamten Betriebszeit keine. Der Roboter meldete sich nach Start der App Sekunden später als verfügbar inkl. des aktuellen Akkustands. Die App bietet mit der etwas grobschlächtigen Übersichtskarte eine sinnvolle Möglichkeit, sich über erfolgte Reinigungsdurchgänge in Kartenansicht zu informieren. Über die Qualität der Darstellung ließe sich streiten, deren Live-Funktion arbeitet vortrefflich. Das Starten und Steuern des Roboters über Dienste wie Amazon Echo oder Google Home ist nicht vorgesehen. Ob die Bedienung über eine simple Sprachsteuerung nachgereicht wird, bleibt abzuwarten.
Zu guter Letzt sei dazu angeraten, einen Blick auf die Hinweise und Informationen innerhalb der App zu werfen. Dies schadet insbesondere bei Erstinbetriebnahme und nach dem Liegenbleiben bei Unerfahrenheit nicht. Neben bebilderten Hilfestellungen gewährt diese hinreichende Einblicke in die Programmierung des Roboters, den idealen Aufstellort, Anregungen zum sorgenfreien Betrieb und verweist auf zahlreiche Tipps zur Reinigung und Pflege des Produkts.
Widrigkeiten
Der AEG RX9 vereint zahlreiche positive Merkmale in sich, welche im Fazit im Einzelnen noch einmal aufgeführt werden. Einige wenige Aspekte trüben das ansonsten gute Bild des Staubsaugerroboters und sollten vor dem Kauf bedacht werden:
- geringe Akkulaufzeit und Flächenleistung, resultierend aus der Akkukapazität von lediglich 2500 mAh, Einsatz in Haushalten größer 100 m² nicht empfehlenswert
- lautes Betriebsgeräusch im Power-Modus
- Virtual-Wall (Magnetband, Infrarotlicht, App-Lösung) nicht verfügbar
Die im Vergleich zu anderen systematisch navigierenden Modellen geringe Akkukapazität und hieraus folglich kleinere Flächenleistung pro Ladung, insbesondere bei Wahl der Power-Staugstufe stellt neben der gewöhnungsbedürften Lärmemission den meiner Meinung nach eklatantesten Nachteil dar. Verfügte der Roboter über die Akkuleistung eines Xiaomi Roboters, schlösse dies einen Einsatz auch auf größeren Flächen nicht aus. So bleibt dem AEG-Modell nur der Einsatz in Haushalten kleiner 100 Quadratmetern, in Ermangelung eines vernünftigen Transportgriffes sowie der langen Ladezeiten idealerweise eingeschossig. Die Form scheint die vornehmliche Ursache der notgedrungen Platzeinsparung in Bezug auf die integrierten Akkupacks. Ein einige Zentimeter größeres Chassis hätte dem RX9 sicher nicht schlecht gestanden und Platz gelassen, für weitere Zellen, die in der alltäglichen Reinigung typischer Familienhaushalte dringend benötigt wird. Die maximale Laufzeit von ca. 55 Minuten schränkt die potentielle Käuferschicht unverhältnismäßig stark ein und hinterlässt angesichts der so überzeugenden Handhabung, Reinigungsleistung und Optik ein zwiespältiges Bild.
Die unverbindliche Preisempfehlung von beachtlichen 1299 Euro empfinde ich gemäß der Einschränkungen hinsichtlich der maximalen Flächenleistung kaum angemessen. Dankenswerterweise bietet der Vertrieb über verschiedene Onlineversandhäuser die Möglichkeit von Preisnachlässen und Angeboten inkl. weiterem gerätespezifischen Zubehör. Auch die Möglichkeit der Garantieerweiterung zeichnet den AEG RX9 gegenüber Produkten anderer Hersteller als mögliche Alternative aus. Gespannt sein darf man zudem auf eine eventuelle Erweiterung der App um Mittel zur Ab- und Ausgrenzung bestimmter Bereiche, eine Funktion der Kartenspeicherung, die Zuweisung von Raumbezeichnungen und das gezielte Reinigen einzelner Bereiche, bei Xiaomi beispielsweise Zonenreinigung genannt. Inwiefern derartige Spielereien den Weg in die AEG-eigene App finden, bleibt abzuwarten. Die stabile, verständliche und intuitive App bietet jedenfalls eine gute Grundlage für künftige softwareseitige Ergänzungen, zum Wohle der Nutzerschaft.
Fazit zum AEG RX9
Wer einen zuverlässigen, intelligent navigierenden und hervorragend reinigenden Staubsaugerroboter für kleine bis mittlere Haushalte sucht, findet im AEG RX9 einen möglichen Kandidaten. Zahlreiche positive Merkmale kann dieser in sich vereinen. Für aktuell ca. 699 Euro erhält der bzw. die interessierte KäuferIn folgende Leistungen:
- teilautonomer Serviceroboter
- intelligentes und planvolles Navigieren durch Räume oder ganze Stockwerke
- Form ermöglicht gezieltes Anfahren und Bewegen auch in Engstellen
- Lasereinheit und Kameramodul zur effizienten Raumerfassung und -vermessung
- Betrieb auch bei absoluter Dunkelheit möglich
- zwei Saugstufen (Eco und Power)
- verschiedene beleuchtete Symbole und Schaltflächen an Geräteoberseite informieren über Status des Roboters und bieten Möglichkeit der Direktwahl verschiedener Programme (Rückkehr zur Basis, Start, Stopp, Pause, Spot-Reinigung, Eco- und Power-Modus), Display informiert über Uhrzeit und Art aufgetretener Fehler
- Erkennung von Hindernissen und Abgründen durch umfangreiche Sensorik
- fehlende Möglichkeit der Ausgrenzung einzelner Bereiche über eine Virtual-Wall-Funktion
- effektiver Schutz des Mobiliars durch zielführende Objekterkennung
- Ausweichen und Umfahren von Gegenständen durch Bumper-, Nahbereichs- und Kollisionssensoren
- vortreffliche Reinigungsleistung
- deutlich vernehmbares Laufgeräusch auf unebenen Böden (Sekundärrollen)
- breite Hauptbürste zur effektiven Schmutzentfernung
- gemächliche Geschwindigkeit bei Reinigung zwischen Möbeln
- große Basisstation, deren Aufstellungsort viel Platz rund herum benötigt
- timergesteuerte Reinigung inkl. Reinigungshistorie innerhalb der App
- Steuerung durch intuitive App-Lösung
- problemloses Reinigen des großen Schmutzbehälters sowie Bürstenwerks aufgrund der simplen, robusten Mechanik
- optisch sehr ansprechendes Design und durchdachte Funktionalität
- robustes Gehäuse in mattem Anthrazit oder Indigoblau mit glänzenden Elementen im Bereich der Oberseite
- fehlender Tragegriff zum Transport zwischen Stockwerken oder Räumen
- akzeptabler Endpreis
- Möglichkeit der Garantieerweiterung
Nach nunmehr fast 7 Monaten Betriebszeit zeichnet sich ein überraschend positives Bild ab, welches neben einigen wenigen Schwächen die vielen Stärken des AEG RX9 offenbart. Mit dem Trilobite, benannt nach einem im Paläozoikum existenten, meeresbewohnenden Gliederfüßler, vermarkteten die Schweden 2001 den ersten vollautonomen Staubsaugerroboter weltweit. Jenes Modell bestach mit seiner reichhaltigen Ausstattung, der Vielfalt an Sensoren und vielen Merkmalen, die noch heute zur Standardausstattung selbst höherpreisiger Robotermodelle gehören. Seitdem hat sich auf technologischer Seite viel getan.
Der Neue brilliert nicht nur in den Kernkompetenzen Zuverlässigkeit, Bedienerfreundlichkeit und Reinigungsqualität – insbesondere auf Teppichböden. Das Topmodell der Kopenhagener, einer einhundertjährigen Branchengröße im Bereich der Weißen Ware, hinterlässt grundsätzlich in vielen Belangen einen guten Eindruck. Jene Stärken, die den RX9 ausmachen, basieren auf dem einzigartigen Konzept der Entwickler. Sie spendierten dem Roboter nicht nur insgesamt zwei Lasereinheiten, welche feststehend und somit ausfallsicher fungieren, sie ergänzten diese optischen Instrumente durch eine Kamera, welche die Orientierung im Raum übernimmt. Dieser technische Ansatz ermöglicht eine nahezu berührungslose Navigation selbst auf engstem Raum. Wer sein Mobiliar liebt, sollte den RX9 in jedem Fall mit einem zweiten Blick eingehender beäugen. Gepaart mit der dreieckigen Gehäuseform gelingt dem RX9 das Kunststück, sich sicher und behände zwischen Tisch- und Stuhlbeinen, unter Sofagarnituren und ähnlichem zu bewegen. Dank des leistungsfähigen Gebläses zeigt der Roboter selbst auf Teppichboden eine hervorragende Reinigungsleistung. Dazu bei trägt die breite Kombibürste aus besonders weichen, feinen, dicht gesteckten Borsten, gepaart mit festen Lamellen, welche selbst dicke Fasern durchklopfen und so auch von tieferliegendem Staub und Schmutz befreien.
Dieser technische Aufbau aus einer ganzen Armada an Sensoren, kombiniert mit der TrinityShape-Bauweise hat jedoch einen entscheidenden Nachteil. Es bleibt nur wenig Platz für einen Akku mit hoher Kapazität. Den Schweden gelang es, ein immerhin 2500-mAh-Pack in das nur 9 cm hohe Gehäuse zu integrieren. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass in einem Xiaomi Roborock Sweep One mit deutlich mehr Volumen (Gehäusevolumen ca. 9,0 Liter statt 3,5 Liter beim AEG RX9) lediglich die doppelte Größe (5200 mAh) verbaut ist. Umso beeindruckender, dass der große Staub- und Schmutzbehälter (700 ml) so groß ausfiel, dass hier je nach Haushalt und Anzahl bzw. Art von Haustieren mehrere Reinigungen Platz finden.
Fertigungsqualität, gewählte Materialien, Haptik und Optik sind hervorragend. Ein Griff zum leichteren Transport fehlt. Abgesehen davon besitzt das Gerät alle Merkmale, die man von einem modernen Staubsaugerroboter erwartet. Die Basisstation findet der AEG RX9 bei Aufstellung nach Anweisung zuverlässig, das Zwischenladen bei größeren Wohnräumen funktioniert zuverlässig und völlig autonom, wie man dies auch von Konkurrenzprodukten gewohnt ist. Die App wirkt aufgeräumt, ist nach kurzer Einführung leicht zu bedienen, bietet verschiedene Möglichkeiten zur Konfiguration, zeigt sich informativ und auch für Neulinge im Bereich der Servicerobotik anwenderfreundlich. Ob ich einen Zeitplan erstellen möchte – eine timergesteuerte Reinigung pro Wochentag möglich -, zwischen Eco- und Power-Modus wechseln oder die Firmware des Roboters bzw. der App überprüfen möchte, mit wenigen Klicks ist dies auch von unterwegs möglich. Einzig die Darstellung der gereinigten Fläche innerhalb der App lässt stark zu wünschen übrig. Anstatt Räume, Wände, Einrichtungsgegenstände oder Hindernisse möglichst realistisch in der Reinigungskartenansicht abzubilden, zeichnet die Software ein Sammelsurium an kreisrunden Punkten. Mit der tatsächlich befahrenen Fläche haben diese lediglich in ihrer Position und Anordnung viel gemein. Aus welchem Grund Electrolux diesen Ansatz gewählt hat, bleibt bisweilen unklar.
Hat man den Roboter erst einmal in Betrieb genommen, so werden nach und nach weitere Vorzüge des AEG RX9 deutlich. Beispielsweise der großflächige, waschbare Feinfilter, der leicht entnehm- und waschbare Grobfilter, der überaus gut aussaugbare Schmutzbehälter, die weiche und doch so leistungsfähige Hauptbürste sowie die mit einer Vielzahl an Borsten im Vergleich zu üblichen Exemplaren besetzte Seitenbürste, welche so ausladend agiert, dass selbst Ecken sauber werden. Gleichfalls dürften die Bedienknöpfe am Gerät, die eine Direktwahl (Spot-, automatische Reinigung, Heimkehr zur Basis) zulassen, viele NutzerInnen erfreuen. Zusätzlich werden verschiedene Informationen über die Anzeigesymbole an die BesitzerInnen weitergereicht (Behälter voll, WLAN aktiv, zeitgesteuerte Reinigung aktiv). Ein Display dürften nur die wenigsten vermissen.
Einen echten Ein-Aus-Schalter sucht man hingegen vergebens. Verwirrend dürfte für KennerInnen der Materie die Anmutung bei ersten Reinigungsläufen sein. Der Serviceroboter dreht aufgrund der fest integrierten Lasereinheiten auf der Stelle, um sein Umfeld zu scannen. Dies kostet Akkukapazität und Zeit, schont jedoch das Mobiliar. Denn auf Tuchfühlung geht der Roboter nur äußerst selten und rückwärts empor klimmt er erst gar nicht.
In welchen Haushalt passt ein Electrolux Pure i9 alias AEG RX9? Auf kleinem Raum dürfte die geringe Akkukapazität nicht entscheidend sein. Für große Haushalte ist der RX9 aufgrund der nur 2500 mAh und daraus resultierenden ca. 60-minütigen Reinigungsdauer pro Aufladung nicht gemacht, auch nicht für auditiv empfindliche Wesen, ob menschlicher oder tierischer Natur. Im Power-Modus ist der Roboter mehr als deutlich zu vernehmen. Anwesenheit bei Betrieb ist in diesem Fall nur im Nachbarraum empfehlenswert. Auch könnten Hund und Katze auf die Aktivität des Geräts mit Missachtung und Ortswechsel reagieren. In Frage kommt der AEG RX9, welcher aktuell für ca. die Hälfte der einst aufgerufenen unverbindlichen Preisvorstellung erstanden werden kann, primär für Domizile und/oder den Etageneinsatz bis maximal 75 bis 80 Quadratmeter. Größer sollte es nicht werden, da das Gerät nach getaner Arbeit über mehrere Stunden auf- bzw. zwischenlädt, um anschließend die Reinigungstätigkeit an zuletzt befahrener Stelle fortzusetzen. Rechnet man mit einer werktags üblichen Abwesenheit von ca. 7,5 Stunden, so dürfte der Staubsauger bereits bei Flächengrößen über 80 Quadratmetern an dieser Zeitvorgabe scheitern. Wer diesen Punkt bedenkt, erhält mit dem RX9 aus dem Hause AEG bzw. Electrolux einen vollwertigen, intelligenten, zukunftssicheren, mobiliarschonenden und bedienfreundlichen Kandidaten, der nicht nur gründlich reinigt, sondern auch in jedem Anforderungsfall den Überblick und die Kontrolle behält. Bürsten und Filter halten aufgrund ihrer Beschaffenheit viele Monate, die Auswaschbarkeit der beiden Filtereinsätze stellt einen echten Mehrwert dar. Jederzeit weiß der Roboter über seinen Status per App sowie über die Anzeigen am Gerät zu informieren und erinnert die Nutzerschaft an übliche Pflege- und Wartungsaufgaben, falls erforderlich. Wer den Einstiegspreis von ca. 700 Euro nicht scheut, erhält ein rundum durchdachtes Gerät für kleinere bis mittlere Haushalte.
Update #1 | Juni 2019
Die neueste Firmware 38.7 manifestiert die mitunter in früheren Versionen aufgetauchten Navigationsprobleme und sorgt aktuell bei verschiedenen EignerInnen für massive Probleme im täglichen Betrieb. Zum einen befährt der Roboter nach der Aktualisierung Bereiche gleich mehrmals. Zum anderen findet der AEG RX9 die Basis entweder erst nach etlichen Minuten des Herumirrens oder gar nicht, nachdem eine Reinigung begonnen, pausiert oder der Roboter manuell zur Ladestation zurück geschickt wurde. Da diese Phänomene nicht nur bei meinem Gerät auftreten, scheint der Fall klar. Electrolux hat bei der neuesten Software beträchtlich geschlampt und wertet das eigene Produkt durch diese massiv ab. Bei Preisen um 600 bis 800 Euro bei Markteinführung schmerzt dieser Umstand umso mehr. Allen Leidgeplagten sei gesagt, dass der Fehler nicht nur aktiv und nachhaltig diskutiert wird, sondern ich mich mittlerweile auch über AEGs Kundenservice direkt an den Hersteller gewendet habe, um den Sachverhalt zu melden bzw. in Kenntnis möglicher Maßnahmen zu gelangen. Aus welchen Gründen auch immer haben die Entwickler dem Modell Pure i9 bzw. RX9 keine Möglichkeit des Zurücksetzens in den Werkszustand implementiert. Im schlimmsten Fall wäre ein Einschicken an den Hersteller zum Reset auf eine frühere Firmware-Version erforderlich, falls alsbald keine überarbeitete Version erscheint. Diesbezüglich sollten alle jene, die gleichermaßen mit den geschilderten und/oder anderen Problemen zu kämpfen haben, Kontakt zum Kundenservice der Electrolux-Tochter AEG suchen. Ein entsprechendes Formular steht auf der Website des Herstellers zur Verfügung.
Update #2 | Juli 2019
Noch immer hat Electrolux keine überarbeitete Firmware für den AEG RX9 bereit gestellt, die alle bekannten Probleme behebt. Mein Exemplar fand wiederholt die eigene Station nicht mehr auf oder dockte zwar an, konnte aber nicht laden und blieb schließlich im nächsten Raum stehen, bei sinkender Akkukapazität, um sich schließlich gänzlich auszuschalten. Auf Nachfrage beim Support erläuterte man mir, dass eine Möglichkeit des Hard-Reset auf die Auslieferungssoftware beim AEG RX9 oder Electrolux Pure i9 nicht bestehe. Weder das Entnehmen des Akkus für einige Minuten, noch das Andocken und Abschalten im Wechsel taten ihren Dienst. Der Roboter ist somit unter Bezugnahme auf die Probleme, entstanden nach dem aktuellen Firmware-Update fast nicht regulär verwendbar. Was auch immer sich Electrolux dabei gedacht haben mag, das eigentliche Betriebssystem des Roboters derart angepasst zu haben, die Kundschaft dürften die Änderungen weder glücklich noch zufrieden stimmen. Ich kann nur dazu raten, mit dem Kauf, falls bereits in Planung, solange zu warten, bis eine Lösung vorhanden ist, die entweder einen Downgrade auf eine frühere Version ermöglicht oder aber in Form einer optimierten, fehlerbereinigten Software den Roboter wieder tauglich macht.