Kartendarstellung in Echtzeit, laser-basierte Navigation, App-Steuerung per Smartphone und/oder Tablet, zuverlässige Hinderniserkennung usw. Was taugt der neue myVacBot SN500? Ein erster Blick auf das Robotermodell.
Inhaltsverzeichnis
Ungewohnte Farbgebung
Heute traf der nagelneue myVacBot SN500 ein, ein Staubsaugerroboter, welcher als Haus- bzw. Eigenmarke des in Österreich ansässigen Onlineshändlers myRobotCenter vertrieben wird. Das Gerät beruht auf einem Entwurf des OEM-Herstellers Xrobot, der ursprüngliche Name des Modells lautet INXNI. Während der ca. 3,5kg schwere, 9,85 cm hohe und im Durchmesser 34 cm messende Roboter in Japan in knalligem Orange oder ansehnlichem Blau erhältlich ist, vertreibt ihn MRC hierzulande in auffallendem Rot. Mit seinem 2.600 mAh starken Akku ist der SN500 laut Aussage des Vertriebs ausreichend leistungsfähig, um Reinigungsvorgänge bis zu einer Länge von 60 Minuten durchzuführen, grundsätzlich geeignet für Haushalte mit einer Größe bis maximal 120 m². Angesichts der Zeitspanne von 3 bis 5 Stunden pro Ladevorgang stellt sich jedoch bereits nach kurzer Einsicht in die verfügbaren technischen Daten des myVacBots die berechtigte Frage, ob diese Angabe in Anbetracht des langen Ladeprozesses überhaupt realistisch erscheint. Die im Vergleich zu anderen Geräten der gleichen Preiskategorie geringe Einsatzzeit von etwa einer Stunde bestätigte sich im ersten Reinigungsdurchgang. Nach ca. 55 Minuten und einer Fläche von ca. 50 gereinigten Quadratmetern beendete der Roboter den Vorgang, fuhr zielgerichtet und auf kürzestem Weg zur Basisstation zurück, um zwischen zu laden. In kleineren Haushalten scheint der SN500 durchaus ein Modell, welches es im Auge zu behalten gilt. Für Wohnräume größer 80 m² wirken weder die Betriebszeit, noch die Aufladedauer zeitgemäß und leistungsstark genug.
Optik und Haptik
Auch hinsichtlich der Optik und Haptik scheint der erste Eindruck eher durchwachsen. Stellt das Rot der kunststoffbasierten Außenhaut des Roboters letztlich eine Geschmacksfrage dar, wirkt der Roboter in Gänze eher wie ein Gerät zwischen 200 und 300 Euro. Möglicherweise ist dieser Umstand dem Fakt geschuldet, dass die umfangreiche Technik des Roboters zur Kollisionsvermeidung, verbaut in der Front, hohe Kosten verursacht und so der Gerätepreis von 399 Euro durch Einsparung an anderer Stelle realisiert werden musste. Dies zeigt sich des Weiteren in Bezug auf die Basisstation und die Fernbedienung, welche mitgeliefert wird. Insgesamt wirkt der myVacBot SN500 eher wie ein plastikgeworderner Spielzimmertraum als ein verlässlicher, hochwertiger und ansehnlicher Staubsaugerroboter. Entgegen der Äußerlichkeiten wirkt insbesondere der Schmutzbehälter inkl. Sauggebläse hochwertig, durchdacht, ist vielschichtig aufgebaut und wartet mit gleich drei Filterebenen auf: zwei Grobfiltern seitlich im Schmutzbehälter, einem Feinfilter vor der Gebläseeinheit, einem Luftauslassfilter hinter dem Gebläseaustritt.
Leistung
Dass insbesondere die Optik wenig Aussagekraft über die letztendliche Reinigungsleistung eines Geräts hat, sollte dennoch betont werden. Letztere muss sich in den nächsten Tagen bzw. Wochen durch täglichen Einsatz des Geräts herauskristallisieren und wird Aufschluss geben über die schlussendliche Güte des OEM-Saugers. Auffällig ist die als niedrig anzusetzende Gebläseleistung des SN500, welche sich gemäß verschiedener Websites zum Produkt auf gerade einmal 600 Pascal beläuft. Für einen Staubsauger dieser Preisklasse wirkt der Wert auf den ersten Blick unzufriedenstellend. Xiaomi hat in jüngster Vergangenheit gezeigt, wie es einem Unternehmen bereits wenige Jahre nach Markteintritt gelingen kann, einen überzeugenden Roboter in Eigenleistung durch Zukauf verschiedener Zuliefererprodukte herzustellen und für einen attraktiven Endpreis anzubieten – wenn auch vorrangig auf dem asiatischen Markt.
App-Einrichtung
Die Einrichtung des Roboters mittels App schlug im ersten Anlauf erst einmal fehl. Da keinerlei Information über einen Reset des Geräts in den Werkszustand im mitgelieferten Benutzerhandbuch enthalten ist, blieb bis dato nur die Kontaktaufnahme per Mail an den Vertrieb. Zwar verliefen die Installation als auch die ersten Schritte innerhalb der von Robart veröffentlichten App noch völlig problemlos, die Einbindung des häuslichen WLANs jedoch sogleich fehl. Der WLAN-Hotspot des SN500 wurde daraufhin nicht wieder angezeigt, eine Verbindung ist daher ohne Reset unmöglich. Herbeigeführt werden kann dieser, indem der intern verbaute Akku für ca. 24 Stunden entfernt wird. Dass der Vorgang nicht über die App und/oder die Bedienung am Gerät selbst möglich ist, unterstreicht das Gefühl, es mit einem nicht vollends fertig entwickelten Produkt zu tun zu haben.
Fazit zum myVacBot SN500
Der erste Eindruck des myVacBot SN500 ist ernüchternd. Ich hatte mich im Vorfeld – immerhin durfte ich ganze 3 Monate auf das Gerät warten – auf eine potentielle, preiswerte, über eine zweijährige Garantie verfügende, ferner zuverlässige Alternative zum Xiaomi Mi Vacuum Robot gefreut. Die verglichen mit einem Neato D5 oder Xiaomi Robot geringe Saugleistung, der aufwendige Filteraufbau als auch die niedrige Betriebszeit von ca. 1 Stunde machen es dem Roboter schwer, in westeuropäischen Haushalten einen Platz zu finden. Andere Hersteller bieten diesbezüglich mehr Leistung für gleiches Geld. Dennoch gilt es, den myVacBot im folgenden Test objektiv zu bewerten, nachdem er zahlreiche Quadratmeter reinigte. Ob er letztendlich dennoch überzeugen kann, wird der abschließende Bericht offen legen.