Inhaltsverzeichnis
Kooperation mit Routinier
Chinas Hightech-Industrie gebar in den vergangenen Jahren eine Reihe namhafter Unternehmen, darunter Xiaomi Tech, welche sich sehr erfolgreich im Heimatmarkt Asien, später in Europa und den USA in ganz unterschiedlichen Sparten konsolidierten. Ob nun Smartphone, IP-Kamera oder Serviceroboter, das Portfolio Genannter und Unerwähnter wuchs mit den Jahren ihrer Existenz unerlässlich. Die Vielzahl an Produkten bot die Chance, für nahezu jeden Anwendungsfall eine passende Lösung darbieten zu können. In den zurückliegenden Jahren entwickelte sich gar eine Fangemeinde um einzelne Tech-Konzerne, neue Konzepte wurden ähnlich emotional und ausschweifend gehuldigt und gefeiert wie Apples neuester Smartphone-Entwurf. Aus diesem so erquicklichen und wirtschaftlich förderlichen Milieu entstammt ein kleines Unternehmen, welches Schritt für Schritt den Weg zum IoT-Spezialisten erfuhr und im ersten Quartal 2019 seinen neuen Staubsauger- und Wischroboter vorstellte, den Viomi V-RVCLM21B. Die Marke Viomi dürfte nur wenigen hierzulande überhaupt ein Begriff sein, einer der zentralen Geschäftspartner hingegen schon. Xiaomi Tech scheint in ganz ähnlicher Weise mit Viomi verbunden wie mit Rockrobo, dem einstigen Startup, welches nunmehr mit dem Roborock S5 Max bereits das zehnte, unter eigener oder Fremdmarke geführte hauseigene Modell eines Serviceroboters ankündigte. Für Viomi selbst stellt der V-RVCLM21B nicht das erste Projekt in dieser Hinsicht dar. Bereits mit dem Modell Viomi VXRS01 warb der Hersteller um Kundschaft. Mit dem zweiten Entwurf ersucht Xiaoping Chen, Gründer und CEO des erst 2014 konsolidierten chinesischen IoT-Spezialisten Viomi Technology Co., Ltd. die Stellung des eigenen Unternehmens im Bereich der Servicerobotik zu festigen.
Infolge der Entwicklungsarbeiten kooperierte Chens Team eng mit Taiwans Robotik-Routinier Proscenic, dessen erster Saugroboter bereits 2001 Marktreife erlangte und 2002 auf der CES in Las Vegas mit einem Innovation & Practical Design Award ausgezeichnet wurde. In Zusammenarbeit mit Taiwans Vorzeigekonzern entstand ein Roboter mit beachtlichem Leistungsspektrum, der die Vielzahl unterschiedlicher Produkte sinnhaft ergänzt. Viomi spricht von einer Mission, das zukünftige Zuhause neu zu definieren unter anderem durch ein Internet-of-the-things-Konzept, das intelligente Endgeräte verspreche, mit denen der Mensch zu interagieren in der Lage sein werde. Intuitivität und ein geradezu menschenähnliches Zusammenwirken stellten das Ziel aller Anstrengungen dar. Komfort, Effizienz und Anwenderfreundlichkeit bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer IoT-Apparate. Dass man dahingehend seit dem Gründungsjahr 2014 umtriebig und aktiv war, offenbart der Internetauftritt des Unternehmens. Vom Kühlschrank über den Ventilator bis hin zum smarten Türschloss bietet das Portfolio alles, was das IoT-Herz begehrt. Bislang beschränkten sich etwaige Anstrengungen Viomis um Gewinnmaximierung vornehmlich auf das Umwerben der Aufmerksamkeit heimischer Kundschaft im Kernland China. Mit dem Viomi V2 richtet sich der Hersteller nun vermehrt auch an europäische KäuferInnen. Ein englisches Sprachpaket gilt Stand Ende 2019 als selbstverständlich, um EignerInnen weltweit ein Verständnis der unzähligen verbalen Mitteilungen zu ermöglichen. Gleiches betrifft die App.
Überraschenderweise arbeitete Viomi anfangs mit einer eigenen Lösung, schwenkte erst nach Verkauf tausender Geräte auf die Xiaomi-eigene Anwendung Xiaomi-Home um und vermarktet mit der Mijia-Version aktuell eine eigene, zweite Version des Roboters, die zusätzlich mit einem Pro gekennzeichnet ist. So verwirrend derlei Vorgehen seien mag, der eigentlichen Hardware des Roboters schadete dies nicht. Mit der gebotenen Reinigungsleistung kämpft das junge Unternehmen ganz oben mit. Taiwans Entwickler haben ganze Arbeit geleistet. Denn Viomis zweites Saugerroboter-Konzept beruht fast gänzlich auf den Entwürfen des taiwanischen Elektronikspezialisten Proscenic, im Konkreten auf dem Modell LDS-M7, welches das Unternehmen sehr erfolgreich vermarktet. Somit erbt der V2 all die guten Eigenschaften und kleineren Einschränkungen des Flaggschiffs des unmittelbaren Konkurrenten. Die folgenden Abschnitte geben Aufschluss über die Stärken und Schwächen des Viomi V-RVCLM21B.
Überblick
Im Folgenden wird der Staubsaugerroboter hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen Schritt für Schritt analysiert und beschrieben. Diese Einschätzungen wurden unter dem Gebot der Objektivität verfasst, enthalten möglicherweise zudem subjektive Eindrücke. Des Weiteren beziehen sich diese Erfahrungswerte auf lediglich ein Exemplar des Modells, basieren ausschließlich auf dem Betrieb eines Testgeräts im Haushalt des Autors, welcher sich in Größe, Ausstattung, Wahl des Bodenbelags, der Raumaufteilung usw. mitunter stark von dem anderer InteressentInnen unterscheidet. Dies gilt es beim Lesen der nächsten Abschnitte unbedingt zu bedenken.
Bestellung & Versand
Viomis zweiter Roboter gelangte einige Wochen nach seiner Präsentation Zugang zu einzelnen Onlineshops mit Sitz in China. Zum aktuellen Zeitpunkt existieren drei unterschiedliche Varianten ein und desselben Saugers. Diesen obliegt mitunter eine CE-Kennzeichnung. Eine Einfuhr nach Europa gelingt mittlerweile nicht mehr ausschließlich über die üblichen Kanäle via Bestellung bei einem der namhaften Händler, mit allen gegebenen Nachteilen hinsichtlich der Abwicklung bei Defekt. Erste hiesige Anbieter führen das Produkt inkl. CE und zweijähriger Gewährleistung seit wenigen Wochen im Sortiment, wenn auch mit teils exorbitant langen Wartezeiten. Inwiefern eine europäische Version überhaupt angedacht ist, sollte demnach geklärt sein. Hinsichtlich der verschiedenen Varianten ist es von Wichtigkeit, genauestens die Artikelbeschreibung zu studieren und eher nebensächlich anmutende Hinweise zu App zu beachten. Hierbei dürften die folgenden Schlüsselbegriffe von größerem Nutzen sein: Viomi V2 Pro, Mijia-Version, Mijia-Edition, Mi-Home App Control, App Mi-Home. Eine derartige Auszeichnung deutet an, dass nicht Viomis eigene App, die aktuell keine Weiterentwicklung erfährt, genutzt werden muss, um das Gerät in das heimische WLAN erfolgreich einzubinden, sondern die Xiaomi-Home App. Zwar sind beide für iOS und Android erhältlich und bieten sämtliche angepriesenen Funktionen, nur Xiaomis Variante samt passendem Plugin wird softwareseitig entsprechend gepflegt. Erwerben Sie die falsche Variante, sind Sie auf Gedeih und Verderb, so die Auskunft durch Viomis Kundenservice, auf die hauseigene App angewiesen, können nicht zur Alternative wechseln. Mit ca. 300 Euro Kaufpreis wird der Roboter in hiesigen Onlineshops beworben. Sollten Sie Wert auf gleichzeitiges Wischen und Saugen legen, wählen Sie bitte die Variante Viomi V2 Pro bzw. Xiaomi Viomi V2 Pro oder erwerben Sie einen passenden Kombinationsbehälter für Wasser und Schmutz, welcher dem nahezu baugleichen Xiaomi Mijia STYTJ02YM 2 in 1, ebenfalls auf einem Proscenic-Modell basierend, bereits beiliegt. Nur die Pro-Version verfügt neben der Standardlösung (Schmutzbehälter, Wassertank) zusätzlich über einen kombinierten Schmutz- und Wassertank, der es ermöglicht, in einem Rutsch trocken als auch nass zu reinigen. Im Lieferumfang der normalen Variante Viomi V-RVCLM21B befinden sich hingegen nur zwei getrennt voneinander zu nutzende Behältnisse, ein deutlich großräumiger im Vergleich zur Kombinationslösung ausfallender Schmutzbehälter sowie dergleichen in Bezug auf den Wischtank. Der Kombinationsbehälter kann bei Bedarf nachgekauft werden.
Verpackung & Lieferumfang
Wenig überraschend gelangt der Viomi V-RVCLM21B, egal ob als Pro- oder Standard-Variante geordert, sicher verpackt und wohl behütet nach Europa. Der verwendete Karton ist branchenüblich stabil konzipiert, alle Utensilien haben ihren Platz. Neben der Basisstation als auch dem zugehörigen Netzkabel mit – je nach Variante mit oder ohne – Eurostecker befinden sich ein Wartungswerkzeug mit integrierter Klinge zur Haar- und Faserbeseitigung im Bereich der Hauptbürste, selbige in einfacher Version als auch die Seitenbürste, Filter, Wischaufsatz, Wischtücher, Schmutzbehälter und Wassertank im Lieferumfang. Ersatzzubehör muss getrennt geordert werden. Sollten Sie über einen der chinesischen Onlineshops einen Kauf wagen, ordern Sie am besten gleich Ersatzbürsten sowie Filter mit, falls möglich. Für die ersten Monate sollte das mitgelieferte Verschleißteileset in jedem Fall einen sorglosen Betrieb sicherstellen. Ein Wechsel der Bürsten bietet sich ohnehin erst nach ca. 9 bis 12 Monaten an. Von der Überlegung, passende Produkte einfach aus dem viel umfangreicheren Sortiment für Roborock- und Xiaomi-Roboter zu beziehen, sollten Sie von vornherein Abstand nehmen. Proscenics Roboter greifen auf eine eigene Bürsten-, Filter-, Wischtuch- und Akkupack-Konstruktion zurück, so auch Viomis V2. Erwähnte Bauteile sind mit durch Roborock entworfenen Endgeräten nicht kompatibel. Zubehör für den Proscenic LDS-M7 hingegen passt und kann über chinesische Marktplatzhändler oder typische Vertriebskanäle bezogen werden.
Inbetriebnahme
Die eigentliche Inbetriebnahme geht Geübten locker von der Hand. Roboter aus Folie befreien, Station heraus nehmen und an einem geeigneten Ort aufstellen mit min. ca. 15 cm Platz auf der rechten und linken Seite, min. 50 hingegen im Bereich der Front. Nach der Kontrolle aller Bürsten, dem Einsetzen des Schmutzbehälters nach der Filterüberprüfung erfolgt das Andocken. Über die Stromzufuhr startet der der V2 sofort das eigene linux-basierte Betriebssystem und fährt mit einer kurzen Begrüßungsmelodie hoch, um hiernach Bereitschaft für eine Verbindung mit dem heimischen WLAN zu signalisieren. Per App – je nach Variante der Viomi- oder der Xiaomi-Home-Anwendung – lässt sich das Gerät anschließend mehr oder minder komfortabel einbinden. Sollten Sie die anfänglichen Schritte zur Überprüfung des Roboters übersprungen haben, sorgen Sie bitte vor dem ersten Start für eine ausreichende Kontrolle des richtigen Sitzes des Filtereinsatzes. Schließt dieser nicht luftdicht ab, dringen möglicherweise Staub- und sonstige Schmutzpartikel in den Ansaugtrakt des Gebläses ein und tragen maßgeblich zu einer schleichenden Zerstörung desselben bei.
Auch beim Viomi V-RVCLM21B gilt die Empfehlung, das eigene Exemplar erst einmal in Ruhe aufladen zu lassen, bevor Sie es testen. Achten Sie des Weiteren darauf, dass der Akku, sollte Ihr Gerät bei niedrigen Außentemperaturen geliefert worden seien, ausreichend Zeit zur Akklimatisierung hatte. Erst, wenn dieser Zimmertemperaturen von ca. 19 bis 20 Grad Celsius (Dauer 60 bis 75 Minuten je nach Innentemperatur) erreicht hat, sollten Sie den Roboter zum erstmaligen Laden an die Basis stellen. Hiernach sind Ihrer Testfreude keine Grenzen gesetzt. Lassen Sie den Viomi arbeiten, beobachten Sie ihn dabei genau. Probieren Sie gleichermaßen die Wischfunktion aus, um sicher zu gehen, dass die kleine Pumpe, welche sich im Tank des Wasserreservoirs befindet, ordnungsgemäß ihren Dienst verrichtet. Sollten Sie bei Nutzung innerhalb der ersten zwei bis drei Tage Auffälligkeiten feststellen, lohnt eine sofortige Kontaktaufnahme mit dem Shop Ihres Vertrauens sowie bei Bedarf mit Paypal, falls Sie mithilfe dieser Bezahllösung Ihr Produkt geordert hatten. Alle Informationen zum Käuferschutz bei Zahlung mittels Paypal erhalten Sie hier. Bei meinem Modell waren keinerlei Fehlerpunkte zu beklagen.
Optik & Haptik
Der Viomi V-RVCLM21B bzw. die Pro-Variante mag nicht in glänzendem Weiß oder schlichtem Schwarz daher kommen, ansehnlich ist das Modell in jedem Fall. Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität gibt sich das seit 1993 operierende taiwanische Unternehmen Proscenic keine Blöße. Die Materialanmutung überzeugt. Zugangsklappe, Bumper und Bürsten sowie alel Behältnisse samt Microfaser im Bereich der Tücher zeugen von der reichhaltigen Erfahrung des Entwicklerteams. In Bezug auf das Design mag man unterschiedlicher Meinung sein. Die Benutzerfreundlichkeit jedenfalls steht in keinem Belang zurück gegenüber Mitbewerbern wie Rockrobo, Ecovacs oder Vorwerk und Neato. Die Knöpfe am Gerät haben einen guten Druckpunkt, sind ausreichend groß und beleuchtet. Der Wischaufsatz lässt sich spielend leicht einsetzen und entnehmen, ohne den eigentlichen Roboter anheben zu müssen. Auch der Bürstenwechsel gelingt souverän nach einmaligem Inspizieren der Haltevorrichtungen in wenigen Sekunden. Einzig der Filter oder aber die Abdichtung zum Saugschacht stellt einen Kritikpunkt dar. Dazu später an geeigneter Stelle mehr. Mein Eindruck nach Wochen der Nutzung: Stabil, tauglich, servicefreundlich, zuverlässig, wertig. Mit seinem Vorgänger hat der V2 wenig bis nichts gemein. Einzig ein Griff fehlt. Aus welchen Gründen neben Rockrobo auch Proscenic auf einen solchen verzichtet, ist mir schleierhaft. Der Bedarf an Tragemöglichkeiten mag bei eingeschossigen Wohneinheiten im chinesischen Mutterland (Viomi) als auch in Taiwan (Proscenic) nicht wirklich akut sein. Zudem besteht die Möglichkeit, den Roboter per App an jeden Punkt innerhalb der Karte zu delegieren. Dennoch hätte eine solche Vorrichtung zum Umhertragen weder dem Design, noch der Funktionalität des V-RVCLM21B geschadet. Gerade in Bezug auf derlei Kleinigkeiten zeigen sich die gleichermaßen etablierten Branchengrößen iRobot oder auch Vorwerk-Neato geschickter im Umgang mit den verschiedenartigen Anforderungen der eigenen Stammkundschaft.
Schmutzbehälter
Proscenic wählte bei der Konzeptionierung des Schmutzbehälters für das Modell LDS-M7 einen ähnlichen Weg wie Rockrobo. Geöffnet werden kann das Behältnis über zwei Druckpunkte an der Vorderseite. Zugang erhält man gleichfalls bei Filterentnahme über die Rückseite. Allerdings fällt das Konstrukt des Viomi V2 deutlich schwerer aus als beispielsweise die transparente Lösung des Xiaomi Mi Vacuum Robot 1S. Der Grund hierfür dürfte in einer maßgeblich dickeren Wandstärke des verwendeten Kunststoffes zu suchen sein. Das Gefäß wirkt mehr als stabil, lässt sich unter Verwendung beider Hände gut öffnen und schließen, einhändig entnehmen und einsetzen. Das alles ist erst einmal äußerst positiv und gibt keinerlei Anlass zur Kritik. Gespart zu haben scheint man jedoch an einem neuralgischen Punkt, der während des Betriebs im Wechsel zwischen Schmutzbehälter und Wischtank mitunter negativ zutage treten dürfte. Die rückwärtige Abdichtung zum Gebläsezugang als auch der Zugang zum Ansaugschacht sind nicht ausreichend ausgeführt. Das verwendete Material ist weich, ähnlich eines Schaumstoffes. Dem schmalen Dichtungsband gelingt es nicht, eingesaugte bzw. aufgenommene Partikel gänzlich vom Eindringen in die Schmutzbehälteraufnahme abzuhalten und gewährt somit zumindest feinerem Schmutz wie Sand und ähnlichem schlussendlich Zugang zum Gebläsetrakt. Dies kann im Einzelfall bei wiederholtem Auftreten schlussendlich zu einer Beeinträchtigung der Gebläseleistung, womöglich am Ende zu einem Geläseausfall führen, achtet man nicht konsequent darauf, etwaigen Schmutz, der sich unterhalb des Behälters angelagert hat, auszusaugen. Überraschend, dass der taiwanische Robotik-Spezialist Proscenic an einer solchen Stelle zu sparen scheint und Viomi bei der Konzeption des eigenen Roboters diesen Fehler nicht ausbügelte, indem das Unternehmen auf Gummidichtungen setzte, die bei allen Roborock- und Xiaomi-Modellen bereits seit Jahren Verwendung finden und für jene Zuverlässigkeit sorgen, die man sich beim V2 nur wünschen kann. Dass der äußerlich leicht veränderte Viomi gar in den Entwicklerlaboren Rockrobos kurzweilig zugegen war und die dortigen Ingenieure diesen zumindest in Bezug auf die Einbindung in die Xiaomi-Home Anwendung unter die Fittiche nahmen, sei nur am Rande erwähnt. Sieht man von diesem Schwachpunkt ab, stellt lediglich die fehlende Transparenz einen weiteren Kritikpunkt dar.
Man sieht nach Öffnen der Wartungsklappe nicht, ob der Behälter gefüllt ist. Reicht beispielsweise beim Xiaomi Mi Vacuum Robot, einem mittlerweile dreijährigen Roboter mit grandioser Erfolgsgeschichte ein kurzer Blick auf den Behälterfüllstand nach dem Öffnen, muss beim Viomi V-RVCLM21B das Behältnis entnommen werden und wieder eingesetzt werden. An Platz mangelt es jedenfalls nicht. Von 600 Millilitern spricht Viomi, ein beachtlicher Wert. Beim Filter handelt es sich um ein Vlies der (H)EPA-Filterklasse, allerdings dürfte auch hier eine der niedrigsten Standards zum Tragen kommen, um den Luftdurchfluss nicht mehr als üblich zu beeinträchtigen. Gewöhnlich integrieren Hersteller Hochleistungs-Partikelfilter (EPA), welche mit E11 zertifiziert sind und damit nicht zur Klasse der HEPA-Filter gehören. Auch hier dürfte dies der Fall sein. Zwar wirbt man mit HEPA, schlussendlich bleibt das Vlies jedoch hinter den Erwartungen zurück. Dies gilt ausdrücklich nicht nur für Viomis neues Flaggschiff. Auch andere Unternehmen pflegen dieses Gebaren und bewerben ihre Produkte mit HEPA-Standard, welcher bei näherem Hinsehen letztlich nicht oder nur in Form einer niedrigen Filterklasse (E11, E12) gegeben ist. Ein wichtiges Manko, dass insbesondere AllergikerInnen vor dem Kauf bewusst sein sollte. Aufgenommener Schmutz wird nach dem Transport in den Behälter stark kompirmiert, sodass einem Einsatz auch auf größeren Flächen nur die im Vergleich zu anderen Geräten geringere Akkukapazität im Wege steht. Wie häufig der Schmutz entleert werden muss, hängt im Wesentlichen von den Bedingungen und Umständen vor Ort ab, diese bestimmen gleichfalls den Aufwand der Gerätewartung.
Auffällig ist des Weiteren der überaus feste Sitz des Filters. Dieser lässt sich zumindest bei meinem Exemplar nicht einhändig entnehmen. Der Kunstoffrahmen desselben sitzt derart fest in seiner Aufnahme, dass zum Öffnen ein jedes Mal bislang ein zusätzliches Werkzeug genutzt werden musste. Um den Filter zu lösen, drückte ich folglich mit dem Schaftende einer Gabel bzw. eines Löffels zwischen Filterrückseite und Gehäuse des Schmutzbehälters. Ob dies gewollt ist oder nur auf das mir zur Verfügung stehende Exemplar zutrifft, kann ich abschließend nicht bewerten. Das Entnehmen des Behälters quittiert der Roboter mit einer eigens dafür vorgesehenen Sprachausgabe. So läuft auch im Anwendungsfalls nichts schief und der Roboter weigert sich nachhaltig, ohne Schmutzbehälter auf Reisen zu gehen.
Pflege & Wartung
Beide Bürsten lassen sich leicht entnehmen und von Rückständen wie Haaren, Teppichfasern und sonstigem befreien. Der Bürstenkäfig der Hauptbürste ist stabil gestaltet, eine Entnahme der Abdeckung geht nach ein wenig Übung auch einhändig leicht von der Hand. Bei Aufkommen einer Vielzahl langer Haare, egal ob bei Tier oder Mensch, sollte in Intervallen von maximal zwei bis drei Wochen der eigentliche Grundkörper im Bereich der Verschraubung als auch der Lamellen auf Besatz überprüft werden. Insbesondere langes Menschenhaar sorgt immer wieder nach Aufwickeln um die Bürstenachse für feine Schnitte im weichen Gummimaterial und so schlussendlich über einen längeren Zeitraum für die Zerstörung desselben. Um eine hohe Effizienz hinsichtlich der Schmutzaufnahme zu gewährleisten, ist eine regelmäßige Wartung der Bürste unumgänglich. Bei Bedarf sollte die Hauptbürste zudem durch ein fabrikneues Exemplar getauscht werden, um dem Roboter auch weiterhin ein produktives Arbeiten zu ermöglichen.
Gleiches gilt für den Filter. Dieser sollte nach ca. 3 bis 4 Monaten gewechselt werden. Einmal entnommen sollte dieser trocken gereinigt werden, beispielsweise durch Absaugen oder Ausklopfen. Eine Reinigung mithilfe von Wasser empfiehlt sich nur dann, wenn dem Vlies ausreichend Zeit zum Trocknen gewährt und keinerlei Reibung zum Säubern eingesetzt wird. Eine Verfilzung bzw. Verdichtung des Materials hat in der Folge bereits bei anderen Roboter-Modellen für kontinuierliche Fehlermeldungen und Unterbrechungen der Reinigung gesorgt. Dem Gefäß schadet ein wiederkehrendes Reinigen mit Wasser bei hohem Staubaufkommen und aufgenommener Feuchtigkeit in Bad und Küche nicht, da es zum Ansetzen verklebter Rückstände neigt wie praktisch jeder andere Schmutzbehälter auch. Bei Bedarf ließe sich demnach das gesamte Gefäß nach Entnahme des Filtereinsatzes gründlich ausspülen, um auch letzte Rückstände zu entfernen. Dies vermeidet effektiv jegliche Schimmelbildung. Die große Öffnung lässt gleichfalls ein bequemes Aussaugen des Schmutzes zu.
Deutlich weniger anfällig gestaltet sich die Halterung der Seitenbürste. Aber auch hier können sich über kurz oder lang feine Haare einnisten, Fasern die Bürstenaufnahme oder den Grundkörper beschädigen. Zum Leidwesen jener, die die Hautpbürste warten müssen, hat Proscenic die tolle Idee, zumindest die eine bewegliche der beiden Lagerschalen abschrauben zu können, nicht für sein Modell übernommen. Somit bleibt nur das entsprechend mitgelieferte Werkzeug zur Beseitigung von Haar- und Faserresten, welche sich im Bereich der Lager oder aber der Lamellen niedergelassen haben. Dieses kann anwenderfreundlich im Bereich unterhalb der Wartungsklappe oberseitig entnommen und dort in der dafür vorgesehenen Halterung aufbewahrt werden, ist zu jeder Zeit griffbereit. Der Bürstenkäfig selbst ist nicht wie bei anderen Produkten federnd gelagert, um auf unterschiedlichen Bodenbelägen die Schlüssigkeit zum Untergrund herzustellen. Gleichfalls mangelt es an einer Gummidichtung zum Boden hin, die die durch das Gebläse des Roboters erzeugte Unterdruckleistung des Roboters sicher stellt. Hier ist demnach nichts weiter zu warten.
Weitere Aufmerksamkeit sollte wie andernorts erwähnt dem Bereich unterhalb des Schmutzbehälters zukommen. Saugen Sie diesen regelmäßig aus, falls sich feinere und gröbere Partikel dort während des Saugens angelagert haben sollten. Auch ist es empfehlenswert, den Bumper sowie die Radantriebe in regelmäßigen Abständen auf Freigängigkeit zu prüfen und die Unterbodensensoren, welche schnell verstauben, mit einem trockenen Tuch von Verunreinigungen zu befreien. Diese gewährleisten, dass Ihr Roboter an Treppenauf- und -abgängen sicher navigieren kann, ohne sich selbst durch einen Absturz in Gefahr zu bringen. Über einen Wandsensor verfügt der Roboter hingegen nicht. Besonders Rockrobos Variante führte bei verschiedenen Modellen bereits hinlänglich wieder und wieder zu Störungen im Betrieb, da sich entweder eine Fussel oder ein klitzekleines Spinnentier in diesem Bereich einfand und der Software Wände und Hindernisse vorgaukelte.
Hardware & Software
Viel ist über die Innereien des Viomi V2 nicht bekannt. Laut Datenblatt des LDS-M7 von Proscenic arbeitet ein ARM Cortex A9 Prozessor in Kombination mit mindestens einem nicht näher erläuterten Coprozessor zusammen, um die Navigationsalgorithmen des Roboters in Echtzeit anzuwenden. Der Hersteller spricht von IPNAS Air 3.0 und SLAM. Letzterer ist ein in nahezu jedem LDS-Modell implementierter Algorithmus zur gleichzeitigen Positionsbestimmung bei aktiver Pfadplanung basierend auf einer bestehenden Karte. Weiterhin bekannt ist, dass man auf einen NIDEC-Gebläsemotor setzt, demnach auf eine bürstenlose, verschleißfreie Variante mit hoher Laufleistung. Im Vergleich zur Vorlage änderte sich in Sachen Layout der Bedientasten etc. nichts beim Viomi V2. Auch die restlichen Bestandteile des Roboters weisen verglichen mit der ursprünglichen Vorlage des M7 keinerlei Änderung auf. Das Lidar des V-RVCLM21B scannt 360 mal pro Minute in einem Radius von ca. 4,5 Metern das Umfeld.
Im Zusammenspiel mit einem hochpräzisen Gyroskop errechnet die Software anschließend Postion und weiteren Fahrweg. Insgesamt vier Absturzsensoren sorgen für einen reibungslosen Betrieb im Alltag unter Vermeidung jeglicher Treppenabstürze und sonstiger Gefährdungen durch Abgründe. Deren Empfindlichkeit ist hoch, schwarze Vorleger, Teppiche und/oder Fußböden dürften daher keine Chance haben, jemals befahren zu werden. Das Getriebe der Radantriebe ist bei jeder Drehung, jedem Meter Raumgewinn vernehmbar, die Akustik wirkt jedoch nicht unangenehm. Potential für eine Verminderung der Laufgeräusche besteht dennoch. Gleiches gilt für das selbst in der niedrigsten Stufe deutlich wahrnehmbare Gebläse. Dieses erreicht bei Einstellung der maximalen Saugleistung einen Lärmpegel im Bereich von 70 Dezibel, gemessen in einem Abstand von 1 Meter. Bezüglich des Typs als auch der daraus resultierenden Haltbarkeit der restlichen Motoren (Hauptbürste, Seitenbürste, Radantriebe) ist nichts bekannt. Wie bereits erwähnt kommt bei Viomis neuem Flaggschiff kein Wandsensor zur Anwendung. Der Software gelingt es überzeugend, auch ohne die entsprechenden Werte eines solchen IR-Sensors sicher und systematisch selbst auf schwierigem Terrain zu navigieren, den Abstand zu Fußleisten und Raumkanten sicher zu halten. Seine Kletterfähigkeiten beweist der V2 gleichermaßen souverän, Hindernisse werden bis zu einer Gesamthöhe von 2 cm relativ sicher und regelmäßig überwunden.
Hinsichtlich der Software bietet man alle Grundfunktionen für den täglichen Bedarf außer einer Einzel- und Mehrraumreinigung. Stattdessen wartet man mit einer dreistufigen Wasserregulierung, der Doppelreinigungsoption, einer Fernsteuerung für das manuelle Befördern des V2 durch den eigenen Haushalt als auch mit einer reinen Ecken- und Kantensäuberung auf, wie man sie typischerweise eigentlich nur von chaotisch navigierenden Robotern kennt. Dank der Kartenverwaltung inkl. Speicherung einer einzelnen Karte, der Möglichkeit zum Ausgrenzen einzelner Sektoren mittels Flächenwerkzeug bleiben kaum Wünsche offen. Ob eine Erweiterung der Kartenverwaltung um eine gezielte Raumreinigung, ob manuell oder zeitgesteuert ausgelöst, nachgerüstet wird, lässt sich nur spekulieren. Der LDS-M7 von Proscenic jedenfalls verfügt über genau diese Funktion. Die Firmware des Viomis erfuhr bereits mehrere Aktualisierungen seit Marktstart. Mit Stand Oktober lautet die Kennnummer der bis dahin aktuellsten Version xxxxx. Bereits die Auslieferungssoftware bot, soweit mir bekannt, sämtliche Grundfunktionen. Weitere Optionen gelangten bislang nicht in App und Firmware. Bedauerlicherweise ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt, inwieweit das Unternehmen die Software überhaupt weiterentwickeln wird. Gesagt sei, dass alle Funktionen, die angepriesen werden, letztlich auch umgesetzt sind. Mein Exemplar erfüllt daher alle seitens des Herstellers gesetzten Versprechen, sowohl hardware- als auch softwareseitig. Gleichwohl wären wiederkehrende Aktualisierungen mit kleineren Verbesserungen sicher ein dankbares Zubrot für alle BesitzerInnen eines solchen Endgeräts. Gerade in Zeiten wachsender Sorge hinsichtlich der Sicherheit gängiger IoT-Geräte bringt ein widerwilliges Fortführen der Produktbegleitung- und -pflege völlig zu Recht wachsenden Unmut hervor.
Grundsätzliches
Die Basisstation des Neuen ist klein und handlich gehalten, verfügt über eine variabel ausgelegte Kabelanbindung über die rechte oder linke Seite, ein gewohntes Bild. Bei vielen anderen Modellen lässt sich das Stromkabel gleichfalls abnehmen und dadurch beispielsweise bei Defekt ohne weiteres austauschen. Proscenic setzt allerdings auf eine proprietären Steckertyp, was den Ersatz schwieriger gestalten dürfte. Das geringe Gewicht von gerade einmal 475 Gramm erfordert trotz der sehr wirksamen vier Antirutsch-Klebepads auf der Unterseite derselben eine Fixierung mittels doppelseitigem Klebeband, um einem Verrutschen während des Betriebs des Roboters entgegen zu wirken. Zu jeder Zeit fand mein V2 sicher zur Basis zurück. Auffälligkeiten bei einzelnen Ladevorgängen waren gleichfalls nicht gegeben. Über die beim Laden pulsierende orangefarbene Anzeige im Bereich des einen großen Bedienknopfes auf der Oberseite des Roboters sowie das kleine Lämpchen der Basis (Leuchten bei Abwesenheit des Roboters) bleibt man fortwährend nach Inbetriebnahme in Kenntnis des aktuellen Zustands und/oder Ladevorgangs. Der integrierte Akku wird nach erfolgreichem Andocken nach Beendigung eines Reinigungsvorgangs oder im Zuge einer Zwischenladung stets bis zum Erreichen der vollen 100 Prozent aufgeladen. Ein intelligentes Zwischenladen bis zum Erreichen der notwendigen Kapazität, um eine noch nicht befahrene Fläche der gespeicherten Karte zu reinigen, existiert hingegen nicht. Kann der V2 die Basis nicht ausmachen oder findet ein Andocken aufgrund eines Hindernisses im Bereich der Station nicht statt, informiert die Sprachausgabe über das Problem zusätzlich zum Hinweis innerhalb der App-Anwendung. Insofern die Basis irrtümlich vom Stromnetz getrennt wurde, signalisiert dies der Roboter gleichermaßen über eine Meldung, verbleibt jedoch an Ort und Stelle an der Basis. Über Push-Mitteilungen bleibt man zumindest bei Nutzung jener Variante, welche über die Xiaomi-Home Anwendung eingebunden werden kann, jederzeit über Fehler und sonstige Komplikationen im Bilde. Jegliche Vorkommnisse, seien es Aufladeprozesse, ein Verlust der WLAN-Verbindung, Fehler wie eine blockierte Haupt- und/oder Seitenbürste durch Einsaugen größerer Gegenstände (Kleidung, Kabel, Kinderspielzeug, Taschentücher), Steckenbleiben unter Möbelstücken oder Hängenbleiben auf Türschwellen, nichts bleibt unerwähnt.
Bedienung
Die Konfiguration und Steuerung des Roboters ist denkbar einfach gestaltet und gelingt über die jeweils zur Verfügung stehende App (Xiaomi-Home Anwendung oder Viomi App) kinderleicht. Für eine Bedienung direkt am Gerät ist der auf der Geräteoberseite zugängliche, mehrfach belegte Bedienknopf des Roboters vorgesehen. Nach hinten gedrückt sucht der V2 umgehend seine Basis auf, um zu laden. Zum Bumper hin bewegt kann der Roboter zum Starten einer vollautomatischen Reinigung bewegt werden, zum Pausieren oder aber bei längerem Drücken zum Ein- und Ausschalten. In Kombination ausgelöst dienen beide Tastbereiche dem Zurücksetzen des Viomis in Bezug auf die WLAN-Hotspot-Funktion (Haus- und Ein-Aus-Knopf). Ein längeres Drücken der Haustaste löscht die gespeicherte Karte und lässt den Roboter eine neue anlegen. Geben Sie Acht, falls Sie die gespeicherte inkl. möglicher Absperrungen behalten wollen. Unter der Serviceklappe befinden sich keinerlei weitere Hinweis-LEDs mehr. Der Viomi visualisiert sämtliche Zustände seiner selbst über die unterhalb des zentralen Bedienknopfes integrierten LEDs. Die Farbe Orange weist auf ein Laden hin, Blau auf den Bereitschaftszustand, Rotes Blinken auf Fehler im Betrieb wie beispielsweise ein Liegenbleiben, die Blockade einer der beiden Bürsten, ein nicht eingesetztes Wischpad bzw. ein Fehlen des für das Wischen benötigten Wassertanks. Blau informiert jederzeit über eine bestehende WLAN-Verbindung (Blinken bei Aufbau oder Unterbrechung, Leuchten bei bestehender Verbindung). Den Akkustand (Blau bei vollem Akku, Orange bzw. Rot bei zur Neige gehender Kapazität) verrät desgleichen die zentrale Taste auf der Oberseite des Geräts. Aufgrund ihrer Größe ist diese jederzeit gut einsehbar, auch von weitem, dimmt allerdings nicht bei längerer Standzeit an der Basis herunter, um Strom zu sparen und hierdurch den Standby-Modus zu signalisieren.
Viomis V-RVCLM21B bietet bis dato keine Möglichkeit, ein deutsches Sprachpaket zu installieren. Möglicherweise gelangt ein solches über die Xiaomi-Home Anwendung irgendwann in näherer Zukunft noch auf den Roboter, offizielle Marktstart in Europa beschwerte der Variante S6 ein eigenes deutsches Sprachpaket. Gleiches gilt für das Plugin, also die Erweiterung, mit der der Roborock S6 innerhalb der Xiaomi-Home Anwendung gesteuert wird. Hier ist je nach Standortwahl ebenso die Sprache Deutsch verfügbar, was die Bedienung deutlich vereinfacht. Zum Ausgrenzen oder der Absicherung sensibler Bereiche muss zwangsläufig die No-go-Funktion innerhalb der App heran gezogen werden. Weder befindet sich Magnetband im Lieferumfang, noch verfügt der V-RVCLM21B wie bei Robotern Rockrobos üblich über geeignete Magnetsensoren, die ein Magnetfeld erfassen könnten. Jegliche potentielle Absturzstelle sollte daher im Vorhinein der Erstbefahrung entsprechend gesichert und nach erfolgreicher Speicherung einer Karte des gesamten Haushalts über die Virtual-Wall-Option ausreichend entschärft werden, um ein Überfahren wirkungsvoll zu verhindern. Mehrgeschossige Haushalte bergen im Einzelfall erhebliche Gefahren, insofern diese über eine lange und nicht nach unten hin geschlossene Treppe verfügen, an deren oberem Rand der Roboter entlangfahren muss.
Der Viomi V-RVCLM21B teilt wie andere LDS-gestützt navigierende Roboter auch die zu reinigende Gesamtfläche in einzelne Parzellen ein, die Schritt für Schritt nacheinander abgefahren werden. Beginnend mit dem ersten Rechteck im Bereich der Basis fährt der V2 zuvorderst die Ränder ab, um anschließend im Inneren für Ordnung zu sorgen. Im Zick-Zack-Kurs bearbeitet der Roboter die einzelnen Teilflächen, richtet sich in seiner Fahrtrichtung zumeist nach dem Pfad aus, welchen er beim geradeaus vollführten Verlassen seiner Ladestation während der ersten ca. 40 Zentimeter wählte. Hiernach befährt der Roboter die nächste Parzelle, um auch diese zu säubern. Eine variable Ausrichtung der systematischen Reinigung je nach Raumgröße und Längenverhältnis der zugehörigen Wände beherrscht der Viomi nicht. Geräten wie dem Roborock S6 obliegt die Möglichkeit, einen Raum in schlauchartiger Form wie einen Flur in wenigen langen statt vielen kurzen Bahnen gemäß der Laufrichtung zu reinigen. Dies völlig unabhängig von dem Fakt, in welcher Fahrtrichtung er zuvor agierte. Die Entscheidung, wie ein Zimmer angefahren werden soll, trifft der Roborock dabei nach Erstkontakt mit den örtlichen Gegebenheiten. Ein derartiges Prozedere, sich den Gegebenheiten je nach Größe und Raumlänge dynamisch anzupassen, bietet nicht nur die Chance einer gründlicheren Reinigung, sondern führt mitunter auch zu einer spürbaren Zeitersparnis, da unnötige Wendemanöver so gut wie nötig verhindert, dafür lange Passagen so produktiv wie möglich angefahren werden. Für gewöhnlich kann sich die Säuberung eines einzelnen Abschnitts auch auf zwei einzelne Räume erstrecken oder einen Flur und ein Zimmer. Über eine algorithmische Intelligenz, die es dem Roboter erlauben würde, Räume als solches zu erkennen, abzuspeichern und einen entsprechend den räumlichen Gegebenheiten möglichst effektiven Einzelraumreinigungspfad zu wählen, verfügt der Viomi V2 nicht. Voraussetzung hierfür wäre die bereits eingangs erwähnte Einzel- und Mehrraumreinigungsoption innerhalb der Kartenverwaltung. Diese würde es dem bzw. der NutzerIn bzw. dem System erlauben, Bereiche in Form von Räumen als solche zu deklarieren und damit der Parzelleneinteilung vorzugreifen. Aber auch ohne dergleichen gelingt dem V-RVCLM21B eine äußerst zufriedenstellende Reinigung eines kleinen wie größeren Haushalts. Selbst in die verschachtelsten Segmente gelangt der V2 zuverlässig und trägt somit für eine gründliche Reinigung Sorge. Sollten Zweifel an der Vollständigkeit eines Reinigungsvorgangs aufkommen, hilft ein Blick in die Kartenhistorie. Anhand der Bahnen, welche in die Ansicht des Haushalts live eingefügt werden, lässt sich sehr leicht erkennen, ob überhaupt ein Bereich ausgelassen wurde. Dem war bei Betrieb in meinem Haushalt in keinem einzigen Fall so.
Saugstufen
Viomis V-RVCLM21B verfügt über drei Betriebsmodi (Stufe Eco, Normal, Turbo). Ein Wechseln der Gebläseleistung ist selbstverständlich auch während des Betriebs jederzeit möglich. Die Lautstärke im Turbo-Modus ist als sehr deutlich wahrnehmbar zu bezeichnen. Ein automatisches Umschalten auf die höchste Gebläsestufe bei Befahren von Teppichflächen, auch Teppich-Turbo-Modus genannt, ist beim V2 nicht vorgesehen. Einmal festgelegt, vollführt der Roboter den gesamten Prozess in besagter Stufe. Der Hersteller wirbt mit einer maximalen Leistung von 2100 pa. Diese Nennleistung, der nur in begrenztem Maße Rückschlüsse auf die tatsächliche Effizienz des Geräts zulässt, galt bis vor einigen Wochen als einer der höchsten, jemals für einen Staubsaugerroboter angegebenen Werte. Ein tatsächlicher Vorteil gegenüber auf dem Datenblatt geringfügig leistungsärmeren Produkten war über den gesamten Testzeitraum hinweg nicht auszumachen. Der Geräuschpegel bereitet bei Gesprächen in ein und demselben Raum vornehmlich in den beiden höchsten Stufen Unannehmlichkeiten. Zugunsten der Reinigungsintensität sollte der V2 bei maximaler Gebläseleistung vor allem in jenen Zeiträumen Einsatz finden, in denen die überwiegende Zahl an HausbewohnerInnen Tätigkeiten außer Haus nachgeht. Mir persönlich jedenfalls machte ein Betrieb im Turbo-Modus bei gleichzeitiger Anwesenheit wenig Freude. Ob ferner ein unbeaufsichtigter Betrieb bei Haltung von Haustieren empfehlenswert ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Dank der hohen Flächenleistung (Leistungskennzahl Zeitbedarf pro m²) ist der Neue trotz der im Vergleich zu Vorwerk- und Neato-Robotern deutlich schmaleren Hauptbürste nur kurze Zeit in einem Bereich tätig. Die eigentliche Lärmbelästigung sollte sich daher in Grenzen halten.
Bedauerlicherweise lassen sich die einzelnen Gebläsestufen nicht innerhalb des Menüs der zeitgesteuerten Reinigung aus- bzw. anwählen. Der zum Zeitpunkt des Timerstarts vordefinierte Betriebsmodus wird heran gezogen. Sollten Sie öfter, möglicherweise je nach Tageszeit und Einsatzort, die Gebläsestufe wechseln, wäre dies ein Fakt, der die alltägliche Nutzung des Roboters unter Umständen erschweren könnte. Der Verzicht auf eine Konfiguration je nach Erfordernis stellt ein klares Manko im Vergleich zu Produkten der Mitbewerber im selben Preissegment dar. Die Küche nach dem morgendlichen, gemeinsamen Frühstück im Turbo-Modus anfahren zu lassen, um selbst kleinste Krümel erfolgreich zu beseitigen, während am Abend Flur und Wohnzimmer noch einmal in lärmreduzierter Einstellung bereinigt werden, sollte eine Grundfunktion innerhalb beider Apps darstellen. Viomis Anwendung bietet diese Möglichkeit explizit nicht an.
Sensorik
Viomis zweite Version eines Staubsaugerroboters inkl. Wischfunktion zielt auf die Mittelklasse ab. Entsprechend umfangreich ist das Modell mit einer Reihe an für diese Kategorie typischen Sensoren ausgestattet, während ihm andere fehlen. Integriert sind Absturzsensoren (4 Stück im Bereich des Unterbodens an Front und Seiten vor den Radantrieben), ein Kollisions- (frontal unter Bumper) sowie ein Laserdistanzsensor zur Triangulation (LDS). Gyroskop, Schmutzbehälter- und Wassertank-, Gebläse-, Wegstrecken-, Geschwindigkeits- oder Kompasssensor zählen zu den weiteren Detektoren, die den störungsfreien Betrieb des Roboters sicherstellen sollen. Dergleichen ausgestattet braucht sich der Viomi V-RVCLM21B vor Mitbewerbern innerhalb des gleichen Preissegments keinesfalls zu zu verstecken. Verschiedene Tests zeigten, dass der Roboter sehr effizient navigiert, was sich an einem guten Zeit-Quadratmeter-Verhältnis verdeutlichen lässt. Selbst in Räumlichkeiten mit reichlich Mobiliar wie Stühlen und Tischen ging mein Exemplar stets routiniert zu Werke. Navigieren auf engem Raum ist zwar vor wie nach inbesondere eine der Stärken aller LDS-navigierender Roboter aus dem Hause Rockrobo. Aber auch der Viomi zeigte sich in derlei Umgebung zielsicher und produktiv.
So erkennt er Hindernisse in aller Regel frühzeitig und zuverlässig. Selbstredend sind beim Befahren der Gesamtfläche durchaus hörbare Berührungen seitens des Viomi zu vernehmen. Gegenstände werden jedoch allenfalls leicht über den Bumper kontaktierend angefahren, anschließend zumeist in einem ausreichend weiträumigen Bogen umfahren. Hiernach kehrt der Roboter zum ursprünglichen Pfad zurück und setzt seine Fahrt fort. Einzig schwarze, spiegelnde und/oder gläserne Oberflächen scheinen auch für den Neuen eine Herausforderung. Hier offenbaren sich die Einschränkungen auf Grundlage geltender physikalischer Gesetze. Licht, auch im Infrarotsprektrum, muss einmal über die Laserdiode ausgestrahlt erfolgreich zum Empfängersensor zurück gelangen, um über die Software des Roboters als Hindernis in der gegebenen Entfernung interpretiert werden zu können. Egal, ob pulverbeschichtet oder lackiert, insofern die Oberfläche einer der genannten Merkmale entspricht und demzufolge Licht entweder zu stark emittiert oder aber ablenkt, gelangt auch der Viomi reproduzierbar an bestimmten Stellen an seine Grenzen im Umgang mit ebensolchem Mobiliar. Begegnungen dieser Art enden in einem ungewollten Bumperkontakt, der akustisch sehr gut vernehmbar ist. Der federgelagerte Frontstoßfänger namens Bumper absorbiert in diesen Fällen die auftretende Energie jedoch zuverlässig, sodass es zu keinerlei Beschädigungen auf beiden Seiten kam. Ein derartiges Verhalten ist typisch für alle LDS-Roboter, aber auch für jene, die über ein Kameramodul und/oder Infrarot-Sensoren in der Front navigieren. Schwarze Fußmatten, Teppiche und Läufer werden nur bei idealen Lichtbedingungen zuverlässig befahren. Hier sorgt die empfindliche Einstellung der Absturzsensoren für einen Dämpfer. Demzufolge können auf sehr dunklem Naturstein, Steinzeug- oder Feinsteinzeugfliesen sowie auf schwarzen textilen Bodenbelägen, Fußabtretern und Läufern mitunter bei schlechten Lichtbedingungen durch eine zu hohe Kontrastwirkung Störungen während des Betriebes auftreten. Die Reaktionsfreudigkeit der Absturzsensoren sollten Sie zielgerichtet vor Ort in Ihrem Zuhause auf die Probe stellen, um im Nachhinein von Reinigungsunterbrechungen durch Festfahren nicht unangenehm überrascht zu werden.
Reinigungsleistung
Heutige mittel- bis hochpreisige Serviceroboter haben in aller Regeln eines gemeinsam, ihre Reinigungseffizienz ist, gemessen an ihrer Größe, beachtlich. Auch der Viomi V-RVCLM21B gibt sich in Bezug auf diese Wertungskategorie keine Blöße, obgleich ein Unterschied im regulären Alltagsbetrieb zwischen typischen Modellen wie dem Roborock S6 mit 2000 pa oder dem V2 mit 2100 pa kaum mess- oder sichtbar ist. Auch nach Erscheinen des Roborock S6 mag gelten, dass die Geräte aus dem Hause Rockrobo in Bezug auf die Kombination aus Geschwindigkeit und Reinigungsleistung den Maßstab im Bereich der Servicerobotik abbilden. Dennoch zählt am Ende das Gesamtergebnis und das ist als gründlich zu deklarieren. Nicht ganz so schnell wie seine Konzernbrüder zieht der Viomi seine Bahnen, dennoch geht er aufgrund der schmaleren Kombibürste wesentlich agiler zu Werke als ein Neato Botvac D7 Connected oder Vorwerk Kobold VR200. Die mitgelieferte Hauptbürste ist keine Neuentwicklung, so auch die Seitenbürste nicht. Beide Versionen haben sich bereits in anderen Modellen Proscenics vielfach bewährt. Es handelt sich bei ersterer um eine brachenweit eingesetzte Kombinationsbürste aus Lamellen zur Luft- und Partikelbewegung als auch um Borsten zur Aufnahme von Flusen, zum Aufwirbeln feinsten Staubs sowie zur Faserbewegung und Schmutzfreilegung auf Teppichen. Feine lange Borsten kennzeichnen die einklickbare Seitenbürste. Sie sind derart lang gehalten, dass sie bis tief in Ecken hinein gelangen, insofern sie nicht zu stark auffächern. Diesem Umstand trug Rockrobo Rechnung, indem man die Borstenlänge bereits beim ersten Modell kürzer hielt, einen Teil der zu überwindenden Distanz der Bürstenarme in gummiartigem Material verwirklichte, um den Grad des Auffächerns zu verringern. Bis man zuletzt entschied, beim Modell S6, den feinen Borsten endgültig eine Abfuhr zu erteilen. Nichtsdestotrotz überzeugt auch die Seitenbürste des V2 hinsichtlich ihrer Reinigungsleistung, wenn auch ihre Position aufgrund der Rundform des Gehäuses ihre Effizienz beeinträchtigt. Vorwerk wählte beim VR200 und VR300 ähnlich iRobot beim derzeitigen Flaggschiff Roomba s9 nicht rein willkürlich eine derart weit vorn verortete Position. Dies hat maßgebliche Auswirkungen auf die Eckenreinigungstauglichkeit. Beim Umkreisen von Hindernissen oder Entlangfahren an einer Fußleiste spielen solche Belange weniger eine Rolle. Die hohe Gebläseleistung von 2100pa sorgt auch auf dichtem Flor für überzeugende Reinigungsergebnisse.
Viomis Roboter schreckt selbst vor größeren Objekten wie Flusen, Einstreu von Haustieren, Haarbüscheln freudiger Fellnasen oder ähnlichem nicht zurück. Selbstredend bereiten auch ihm Schnürriemen, Kabelenden, längere Blätter, Socken und Co. im Betrieb Probleme. Feinstaub, Krümel und kleinere Schmutzpartikel werden im Turbo-Modus selbst aus Fliesenfugen aufgenommen. In Haushalten mit normalem Verschmutzungsgrad bleibt im Grunde so gut wie nichts liegen. Voraussetzung für ein solch gutes Ergebnis ist ein stets nicht allzu stark verschmutzter, noch offenporiger Filtereinsatz. Der Luftdurchfluss hat einen entscheidenden Einfluss auf die tatsächliche Reinigungsleistung. Empfehlenswert ist es daher, das Vlies in regelmäßigen Intervallen gründlich auszuklopfen oder abzusaugen, um den maximalen Durchsatz auch bei folgenden Reinigungsvorgängen sicherzustellen. Verfärbte, durchnässt schmutzige Filter sollten umgehend ersetzt werden, um einer Schimmelbildung vorzubeugen. bei Aufkommen vieler langer Haare, verursacht durch Mensch oder Tier, sollte die Hauptbürste des Roboters stets im Blick behalten werden. Zwar neigte das mitgelieferte Exemplar nicht dazu, massenhaft Haare um den Bürstenkörper zu wickeln, statt Richtung Schmutzbehälter zu befördern, dies kann im Einzelfall jedoch passieren. Sollte es dazu kommen, sorgt dies möglicherweise für eine vorzeitige und nachhaltige Zerstörung der Lamellen.
Überraschenderweise gelingt dem V-RVCLM21B ein Verfolgen von Raumkanten ähnlich präzise wie Robotern mit Wandsensor. Welche Wege der Hersteller auch immer gegangen sein mag, um aus den Daten des LDS über den Navigationsalgorithmus das Gerät derart ausgefeilt agieren zu lassen, die getroffenen Maßnahmen waren von Erfolg gekrönt. Ein Sensor weniger, der Probleme im Betrieb erfahrungsgemäß bei nicht ausreichender Pflege bereiten könnte. Der V2 operiert selbst auf großen Flächen zielführend systematisch. Gleichwohl sei erwähnt, dass LDS-Roboter wie Viomis neues Topmodell immer und in jeder Position einen Fixpunkt benötigen. Besonders große Flächen wie Säle, welche über scanbare Gegenstände, Hindernisse oder Wände in unerreichbarer Entfernung des Laserdistanzsensors aufweisen und somit dem SLAM-Algorithmus des Roboters keine Grundlage für eine Voraussage der eigenen Position auf der bereits erstellten Karte bieten, können dazu führen, dass die Software die Orientierung verliert, der Roboter folglich minutenlang umher irrt.
Verschiedenartige Hindernisse werden gekonnt umfahren, mittels der langen Borsten sauber hinterlassen, insofern kein weiteres Hindernis den Weg des Roboters kreuzt. Schwellen überwindet der V2 ähnlich souverän wie ein Roborock S5. Die maximale Kletterhöhe dürfte etwas unterhalb der angegebenen 2 cm liegen. Zielführend ist in diesem Zusammenhang, sich weniger von Herstellerangaben blenden zu lassen als vielmehr einen tagtäglich im Alltagsbetrieb erzielten maximalen Wert anzunehmen. Letztlich stellen Hindernisse in Form von Türschwellen bis zu einer Höhe von ca. 1,8 cm keine größere Herausforderung dar, werden sicher überwunden bzw. Rampen erklommen. Verliert der Roboter bei Überfahrt über die Unterbodensensoren an der Front oder den Seiten jedoch sprichwörtlich den Kontakt zum Boden, bleibt das Gerät unvermittelt stehen und meldet sich mit einer Fehlermitteilung.
Wischfunktion
Eine Neuerung im Markt stellt der Wischbetrieb des Roboters dar. Nicht nur verfügt der V2 wie sein taiwanisches Pendant über einen im Vergleich zu Mitbewerbern deutlich gewachsenen Tank mit einem maximalen Volumen von 560 Millilitern. Auch ist es möglich, den Roboter über die Twice-Funktion gleich zwei Male hintereinander einen Raum wischen zu lassen. Die y-artige Wischoption des LDS-M7 besitzt Viomis Ableger ebenfalls. Somit bleibt es bei ihm nicht bei einem wie für viele Kombi-Roboter typischen einfachen Überfahren der Stelle. Dankenswerterweise wird der Roboter über die rückseitigen Ladebalken aufgeladen, sodass ein Parken mit angebrachtem Wischaufsatz möglich ist. Da das im Tank befindliche Wasser über eine kleine Pumpe, welche sich ebenfalls im Behälter befindet, über insgesamt vier Düsen an das Wischtuch abgegeben wird, steht einer morgendlichen Einrichtung des Roboters und späteren Feuchtreinigung nichts im Wege. Einzig eine Unterlage zum Schutz des Bodenbelags fehlt. Sollten Sie den V2 auf rauem Bodenbelag wie unglasierten Fliesen, Naturstein oder ähnlichem einsetzen wollen, wäre ein Befeuchten des Microfasertuchs vor der eigentlichen Reinigung zusätzlich zur Einstellung der höchsten Wassermenge möglicherweise notwendig, um ein gleichbleibendes und von Anfang an überzeugendes Reinigungsergebnis zu erzielen. Die der Pro-Variante vorbehaltene Kombination aus Wassertank (200 ml) und Schmutzbehälter (300 ml) kann über entsprechende Onlineshops als Zubehör nachgekauft werden. Ob diese Lösung auch im Standardmodell funktioniert, muss offen bleiben, da mir zum Zeitpunkt des Tests kein solches Exemplar zur Verfügung stand.
Von der Anbringung bis zum Einsetzen des Tanks scheint das gesamte Wischprinzip durchdacht. Entgegen der Variante, eine Tuchseite in eine Art Halterung einzuschieben wird beim V2 das Microfasertuch einseitig über den Wischaufsatz gezogen und hält so gleichermaßen zuverlässig stets seine Position. Per Klettstreifen erfolgt des Weiteren eine straffe Fixierung desselben auf der Unterseite des Aufsatzes. Einmal eingeschoben muss nur noch der Tank eingesetzt werden, schon kann es los gehen. Begleitet wird man hierbei durch die Sprachausgabe des Roboters, welche auf einen nicht eingesetzten Tank oder das Fehlen des Wischaufsatzes aufmerksam macht. Selbst im laufenden Betrieb ließe sich die Reinigungsart durch Wechsel der Behälter und Anbringen des Microfasertuchs ändern. Innerhalb der App kann die Wassermenge entsprechend den Gegebenheiten dreistufig angepasst werden. Wasser wird nur dann abgegeben, wenn man die Reinigung innerhalb der App oder über den großen Bedienknopf am Roboter gestartet hat. Die Mehrwegtücher bieten neben einer hohen Reinigungsleistung die Möglichkeit, sie in der Waschmaschine ohne Weichspüler bei 30, 40 oder gar 60 Grad zu reinigen und hiernach sofort wieder zu verwenden. Sowohl der Wassertank als auch der Wischaufsatz sind ähnlich stabil konzipiert wie der Schmutzbehälter. Einzig die Positionierung des Wassereinfüllstutzen bereitet Kopfzerbrechen. Nach dem Einsatz gelang es mir zu keiner Zeit, sämtliches Frischwasser aus dem Inneren des Tanks zu entleeren. Ein jedes Mal blieb ein Restbestandteil übrig, der sich nicht entfernen ließ. Somit musste der Behälter wieder und wieder offen stehen gelassen werden, bis das enthaltene Wasser von selbst trocknete. Ein vorzeitiges Verschließen hätte über kurz oder lang zu Schimmelbildung geführt und so den Tank unbrauchbar gemacht. Denn ein Spülen mit starken Reinigern oder Essig ist aufgrund der enthaltenen Dichtungen, die das Tankinnere zur Pumpe hin absichern, kaum empfehlenswert. Behältnis und verbaute Minipumpe sollte allen BesizterInnen auch hinsichtlich des Umgangs mit dem Behälter selbst eine Mahnung sein. Allzu leicht könnte ein Herunterfallen desselben diesen undicht werden lassen und es ermöglichen, dass während des Betriebs des Roboters Wasser in Bereiche vordingt, die über elektronische Bauteile verfügen. Vorsicht ist demzufolge in jedem Fall geboten. Auch im Hinblick auf mögliches Restwasser in Form von Tropfen, welche sich nach dem Entnehmen des Tanks zeigen. Diese sollten umgehend beseitigt werden, da sich zusammen mit Staubpartikeln aus dem Schmutzbehälter Schimmel bilden könnte, dessen Sporen über das Gebläse munter im ganzen Haushalt verteilt werden.
Die Handhabung überzeugt auf ganzer Linie. Die große Menge bevorrateten Wassers im Tank reicht für Reinigungsflächen bis 100 Quadratmeter. Allerdings sollte bei Einsatz auf solch großen Flächen das Tuch nach jedem fünfzehnten bis zwanzigsten Quadratmeter gewechselt werden, um der Microfaser auch auf der weiteren Fläche ein effizientes Aufnehmen jeglichen Schmutzes zu ermöglichen. Sollten sich Teppiche in jenen Räumen, die gewischt werden sollen, befinden, ist es erforderlich, über die No-go-Option diese auszugrenzen. Der Viomi V2 befährt ohne weiteres auch Teppichflächen bei eingesetztem Wassertank. Ein spezielles Ausgrenzen im Wischmodus ist bis dato nicht verfügbar. Da ohnehin nur eine einzige Karte gespeichert und vorrätig gehalten werden kann, bedeutete das Ausnehmen eines Vorlegers, einer Fußmatte und Co., dass diese zudem während des Saugbetriebes ausgespart würde. Folglich bleibt an dieser Stelle Potential zur Weiterentwicklung der Firmware des Roboters. Dank der y-artigen Wischbewegung, welche der Viomi vollführt, wird selbst feiner Staub wirklungsvoll aufgenommen. Allerdings gilt auch hier: Kombimodelle bieten in aller Regel immer Nachteile gegenüber reinrassigen Experten auf einem einzigen Gebiet. Wer einen wirklich zuverlässigen Wischroboter sucht, wird beim Viomi V-RVCLM21B nur bedingt fündig. Aufgrund der Gehäuseform gelingt es dem Roboter nicht, im Bereich von Ecken sorgfältig zu wischen. In Ermangelung einer vibrierenden Tuchplatte oder aber einer rotierenden Bürste bzw. Microfaserwalze wird grober, eingetrockneter und/oder hartnäckiger Schmutz zwangsläufig auf Fliesen- oder Natursteinboden zurück bleiben. Möchte man eine rückstandsfreie Entfernung jeglicher Flecken und Rückstände, sollte man sich zwangsläufig nach einem reinen Wischer umsehen. Hier lohnt ein Blick auf die Modelle vom Konkurrenten iRobot, den Medion MD 18370 oder auch den noch nicht erhältlichen SWDG SDG300, einem der vielen Geschäftspartner der Branchengröße Xiaomi Tech. Trotz aller Bemühungen seitens des Herstellers kann der Viomi V2 in Bezug auf die Reinigungsqualität nicht gänzlich mit etablierten Wischrobotern mithalten, zeigt dem ungeachtet im Vergleich zu Mitbewerbern ein besseres Feuchtreinigungsergebnis auf unterschiedlichen Bodenbelägen. Die Wischfunktion sollte dennoch nicht als Hauptaugenmerk für eine Kaufentscheidung herhalten. Der Hersteller untersagt ferner wie andere zuvor auch die Nutzung jeglicher Zusätze innerhalb des Behälters. Tensidfreie Mittel haben sich als durchaus tauglich erwiesen, sollten letztlich nur stark verdünnt eingegeben werden. Empfehlenswert ist gleichermaßen das vorherige Auftragen auf dem Tuch oder dem Boden.
Funktionen der Kartenverwaltung
Zwar deklariert Viomi die eigene Kartenverwaltung nicht explizit als Beta-Version ähnlich Rockrobo, diese als fertig entwickelte Lösung zu bezeichnen trüge den Anstrengungen anderer Hersteller jedoch nicht annähernd Rechnung. Wie es diesbezüglich richtig geht, zeigen beispielsweise Neato Robotics oder iRobot mit ihren Softwarevarianten. Mehrere Karten verwalten, bei Bedarf adaptieren und um Absperrareale erweitern, dies gelingt mit jener Version, die Viomi über die Xiaomi-Home Anwendung oder die hauseigene App anbietet, zweifelsfrei zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Lediglich eine einzige Karte lässt sich erstellen, speichern, um No-go-Zonen bereichern. Das wars auch schon. Weder lassen sich andere Stockwerke anlegen, noch virtuelle Barrieren in Form einfacher Linien einrichten. Das gebotene System mutet rudimentär verglichen mit App-Funktionen anderer Servicerobotik-Unternehmen an. Dennoch funktioniert es und zwar sehr zuverlässig. Bei näherer Betrachtung stellt sich ferner die Frage, ob all die Sonderfunktionen im täglichen Einerlei wirklich und wahrhaftig benötigt werden oder ob Grundfunktionen, die jederzeit abrufbar sind und sich derart gestalten, dass sie tatsächlich so handhabbar sind, wie gewünscht, nicht als sinnvollerer Weg erscheinen. Zweifelsohne würde die Möglichkeit der Speicherung einer zweiten Karte, die zum Wischen eingesetzt würde und womöglich gar die Chance böte, textile Bodenbeläge, Vorleger, Fußabtreter oder den Hochflorteppich im Wohnzimmer auszugrenzen, einen ungeahnten Mehrwert versprechen. Mit einer einzigen Karte, die nach Start der jeweiligen Anwendung zeitnah verfügbar ist, gelingt die tägliche Reinigung aber auch. Eine Übersicht über alle Kniffe, welche die Kartenverwaltung beherrscht, gewährt die folgende Auflistung:
- Erfassung eines Stockwerks oder bestimmter Teile eines Stockwerks durch Starten eines automatischen Reinigungsvorgangs,
- Speichern des entstandenen Kartenlayouts innerhalb der App,
- Auswahl einzelner oder mehrerer Bereiche über die Zonenfunktion,
- Starten einer Spotreinigung über die gespeicherte Karte
- Einzeichnen, Bearbeiten und Löschen von Sperrzonen in einer bereits bestehenden Karte.
Eine Einsicht in vergangene Reiningungsprozesse über die Kartenhistorie ist selbstverständlich ebenfalls möglich. Räume auswählen, ihnen Namen verleihen und diese gezielt in Form einer Einzel- oder Mehrraumreinigung anwählen können andere. Ob dahingehend seitens Viomi und/oder Proscenic eine Nachbesserung per Firmware-Update erfolgen wird, bleibt unklar. Man sollte hinsichtlich der Kartenverwaltung nicht den naheliegenden Fehler begehen und das Modell Viomi V-RVCLM21B in Bezug zu ausgewachsenen Flaggschiffen wie dem Roborock S6, Neato Botvac D7 Connected oder gar einem iRobot Roomba i7 setzen. Dies würde dem V2 nicht gerecht. Der Roboter ist absichtlich einfach gehalten, muss einerseits den nötigen Respektabstand zum eigentlichen Muttermodell Proscenic LDS-M7 halten und soll andererseits zu einem zugegebenermaßen mittlerweile eher niedrigen Preispunkt um 300 Euro überzeugende Grundfunktionen darbieten. Irgendwo muss der Hersteller dahingehend Einschnitte hinsichtlich des Umfangs der Vielfalt unterschiedlicher Qualitäten vornehmen. Die Kartenverwaltung war offensichtlich ein Ansatzpunkt. Für den Alltag reichen die der App obliegenden Fähigkeiten aus. Möchten Sie innerhalb zeitgesteuerter Prozesse einzelne Bereiche Ihres Haushalts inkl. Möglichkeit der variablen Einstellung der benötigten Gebläsestufe zu unterschiedlichen Tageszeiten säubern lassen, ist Viomis neues Modell sicher nicht die passende Option.
Sollte ein Scanvorgang nicht vollständig beendet werden können, wird keine Karte gespeichert. Bereits gespeicherte Kartenversionen lassen sich jederzeit erweitern, indem zuvor unzugängliche Bereiche für den Roboter beispielsweise über das Öffnen einer Tür etc. zugänglich gemacht werden. Auch hier gilt das Prinzip: Die Reinigung muss eigen- und vollständig beendet werden, um ein neu erfasstes Gebiet durch die Software des V2 identifizieren lassen zu können. Auf diese Weise lässt sich eine bereits existente Karte Schritt für Schritt um weitere Regionen des eigenen Haushalts ergänzen. Empfehlenswert ist jedoch ein einziger automatischer Reinigungsgang zu Beginn. Positioniert man die Station um, bspw. beim Einsatz auf einem anderen Stockwerk, wird die Software versuchen, die aktuellen Sensordaten mit jenen der vorliegenden, gespeicherten Karte abzugleichen. Bei mangelndem Erfolg wird der Roboter zwangsläufig eine neue Karte angelegen. Nutzt man die Funktion der Kartenspeicherung nicht, wird bei jedem Start einer automatischen Reinigung eine neue Karte angelegt. Die Option Ausgrenzen per Sperrfläche steht in diesem Fall nicht zur Verfügung.
Akkukapzität
Hinsichtlich der Akkukapazität bleibt Raum für Optimierungen. Lediglich 3200 mAh fasst der verbaute Energiespeicher. Dies reicht laut Viomi für maximal 150 Quadratmeter oder eine reine Wischleistung von stolzen 180 Quadratmetern. Das 47,36 Wh fassende Akkupack wird bei einer Spannung von 14,8 Volt betrieben, basiert auf der Lithium-Ionen-Technik und verfügt über insgesamt 4 18650er Zellen. Laut Beschriftung stammt der Energiespeicher von Yiyang Corun Battery Co. Ltd., ansässig in Yiyang, der Provinz Hunan in China. Nach dem ersten Aufladen reicht die gespeicherte Energie für 100 m² selbst im höchsten Gebläse-Modus. Möchten Sie den Roboter auf größeren Etagen jenseits der 120 m² einsetzen, unterbricht der Roboter je nach Einrichtung und Bodenart möglicherweise den Saugdurchgang bei Erreichen einer vordefinierten Restkapazität von ca. 20%, um zum Zwischenladen an die Basisstation zurück zu kehren, anschließend die Reinigung an der zuletzt befahrenen Stelle fortzusetzen. Eine Vollladung nimmt ungefähr 3 Stunden in Anspruch. In Bezug auf die Laufleistung kann der Staubsaugerroboter mit vielen aktuellen Topgeräten mithalten, setzt in Bezug auf die Wischleistung neue Maßstäbe.
App-Unterstützung
Allzu viele Hinweise und Hilfestellungen bietet die Viomi App nicht. Dahingehend gibt sich die Xiaomi-Home Anwendung deutlich gesprächiger. Neben bebilderten Hilfestellungen gewährt diese hinreichende Einblicke in die Konfiguration des Roboters und verweist auf zahlreiche Tipps zum Reinigen und Pflegen des Geräts. Als komfortabel zu bezeichnen ist die Option innerhalb der Viomi App, den Roboter auf Werkszustand zurück zu setzen. Bei Geräten anderer Hersteller ist für diesen Schritt das Auslösen des Resets über eine bestimmte Tastenkombination oder einen geschützt angebrachten, einzelnen Mikroschalter notwendig. Beim Viomi erfolgt der Vorgang bequem über die App. Vor Durchführung wird der bzw. die NutzerIn einmalig durch eine zusätzliche Meldung vor dem Schritt gewarnt, welche bestätigt werden muss. Beide Apps, sowohl die Version Viomis als auch jene Xiaomis sind für iOS und Android erhältlich. Geboten wird in beiden Varianten der übliche Umfang an Informationen: Einsicht in Fehlermeldungen, Live-Kartenansicht, Vornehmen von Einstellungen an der gespeicherten Karte, Spot- und Zonenreinigung, Überblick über vergangene Reinigungsvorgänge innerhalb der Historie, Zeitsteuerung einer Reinigung, Fernsteuerungsfunktion des Roboters zum manuellen Fahren, Anwahl des Wischmodus, Lokalisation des Geräts, Doppelreinigungsmodus, Zurücksetzen der Karte. Zusätzlich kann der Roboter zurückgesetzt, die Installation einer neuen Firmware angestoßen, die Saugstufe und Wassermenge eingestellt, der Roboter gestartet, gestoppt oder pausiert werden oder an die Basis geschickt werden. Die Anordnung der Menübenen und -unterpunkte ist verständlich gehalten. Eine eingedeutschte Viomi-App-Version ist bislang nicht abrufbar. Zwangsläufig muss man sich zumindest innerhalb der einen App-Version über vorherrschende Englischkenntnisse weiter helfen. Die Icons sind jedoch so eindeutig gehalten, dass ein Einstieg auch mit der Staubsaugerrobotik unbedarften Personen gelingen sollte. Gleichfalls erfolgt die Sprachausgabe über den Roboter in Englisch. Welche App Sie schlussendlich wählen, hängt maßgeblich vom Kauf der entsprechenden Version ab. Achten Sie daher im Vorfeld unbedingt auf jene Variante, die über die Xiaomi-Home App eingebunden werden kann.
Die Einbindung in das heimische WLAN erfolgt in wenigen, gut nachvollziehbaren Schritten: Roboter in Hotspot-Modus versetzen, App öffnen, warten, bis Gerät gefunden wurde, V-RVCLM21B anwählen, Netzwerk auswählen und Zugangsdaten eingeben, Vorgang anstoßen und gedulden. Der gesamte Vorgang kann ganz bequem und komfortabel vom Sofa aus erfolgen, über ein vorhandenes Smartphone und/oder Tablet. Am Gerät selbst kann mangels fehlendem Display weder die timergesteuerte Reinigung aktiviert oder deaktiviert werden, noch Uhrzeit und Datum konfiguriert oder die Einbindung ins heimische WLAN angestoßen werden. Einzig der Reset der WLAN-Einstellungen oder aber der gesamten Firmware ist ausschließlich über die Knöpfe am Roboter möglich. Hinsichtlich der Stabilität der WLAN-Verbindung zeigten sich keinerlei Auffälligkeiten, weder nach dem Ausschalten, noch im Betrieb. Jegliche Option der Kartenspeicherung (siehe Menüpunkt “Funktionen der Kartenverwaltung”) lassen sich erst nach erfolgter Verbindung mit dem hauseigenen WLAN nutzen. Die App bietet ferner wichtige Hinweise zum Status des Roboters. Die vielen Hindernisse und potentiellen Fehlerquellen innerhalb der eigenen vier Wände lassen gerade für InteressentInnen, die einen Staubsaugerroboter erstmals in Ihrem Zuhause verwenden möchten, die App Viomis bzw. die Xiaomi-Home Anwendung samt Erweiterung zur unabdingbaren Informationsquelle werden. Zur sorgenfreien Eingewöhnung des Geräts an die vor Ort herrschenden Bedingungen sollten Sie die jeweilige App als Rückversicherung über die Betriebsamkeit ihres Roboters des Häufigeren zu Rate ziehen und den Zustand aufmerksam auch in der Live-Kartenansicht bei ersten Fahrten überwachen.
Firmware
Dank OTA-Update-Funktionalität findet neue Software per aktiver WLAN-Verbindung auf jeden Roboter. Der einzuleitende Vorgang muss lediglich über die App angestoßen werden, die folgende Aktualisierung erfolgt, insofern Zugang zum Netzwerk besteht, vollautomatisch. Die zum Zeitpunkt des Gerätetests installierte Firmware in Version v1.2.10.14.72R wirkt sehr stabil und zeigte bislang im Betrieb keinerlei Auffälligkeiten. Die latente Gefahr der künftigen Ausgrenzung durch Geoblocking-Maßnahmen besteht ausschließlich in Bezug auf die Variante mit CCC-Kennzeichen. Inwieweit Viomi daran gelegen ist, App und Firmware weiter zu entwickeln und größere Funktionserweiterungen durch neuere Firmware-Updates vorzunehmen, bleibt reine Spekulation. Seit Wochen erschien keine relevante Aktualisierung mehr, die darauf hoffen ließe, dem Konzern sei daran gelegen, das Potential des Roboters weiter auszuschöpfen. Angesichts der bereits im Gerät und den ersten Firmwares implementierten Grundfunktionen bleibt zu hoffen, dass Viomi zumindest das Speichern mehrerer Karten für verschiedene Stockwerke oder unterschiedliche Zwecke (Saugen, Wischen) irgendwann wider Erwarten nachliefern wird.
Tipp
Empfehlenswert ist auch beim Viomi V-RVCLM21B eine Einbindung des Roboters in ein separates WLAN, auch als Gast-WLAN oder Gast-Zugang bezeichnet. Die erforderlichen Informationen, um dies zu bewerkstelligen, entnehmen Sie bitte den Konfigurationsseiten Ihres Routers, welchen Sie standardmäßig unter http://192.168.0.1, http://192.168.1.1 oder http://192.168.2.1 über typische Browser erreichen können. Ratsam ist die vorübergehende Freischaltung aller Rechteeinschränkungen im Router, welche das Gast-WLAN betreffen. Auch sollten Sie in diesem Fall alle Filtereinstellungen überprüfen, gegebenenfalls für den Gast-Zugang gesetzte Filter bis nach erfolgreicher Integration Ihres Viomi-Roboters inkl. Download und Einrichtung der Plugin-Erweiterung deaktivieren.
Widrigkeiten
Der Viomi V-RVCLM21B vereint viele positive Merkmale in sich, welche im Fazit im Einzelnen noch einmal aufgeführt werden. Einige wenige Aspekte trüben das ansonsten sehr gute Bild des Staubsaugerroboters und sollten vor dem Kauf bedacht werden:
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- unterschiedliche Modellvarianten im Umlauf inkl. verschiedener Bezeichnungen (Pro-Modell und V-RVCLM21B), verfügbar mit und ohne CE-Kennzeichnen
- gleichlautende Bezeichnung zweier unterschiedlicher Varianten eines baugleichen Roboters inkl. der Unterstützung jeweils einer von zwei verfügbaren Apps (Xiaomi-Home oder Viomi App Anwendung
- Eindringen von Restschmutz aufgrund unzureichender Abdichtung in Bereiche unterhalb des Behälters
- Unterbringung des Wasserreservoirs innerhalb des Gehäuseinneren mit latenter, wenn auch geringer Gefahr der Undichtigkeit und anschließender Defekte im Bereich der Elektronik
- im Vergleich zu Mitbewerbern kleiner Akku inkl. langer Ladezeit
- Kartenverwaltung einfach gehalten in Viomi-App, bietet lediglich Grundfunktionen
- keine Möglichkeit der Speicherung mehrerer Karten, einzelner Räume, Anwahl per Einzel- und Mehrraumreiningung, auch zeitgesteuert
- kein Tragegriff
Vorsicht ist primär in Bezug auf die Bestellung gegeben. Achten Sie genau darauf, welche Variante des Viomi V-RVCLM21B Ihr Händler der Wahl bereit hält. Hiervon hängt in entscheidendem Maße ab, welche App Sie im Nachgang nutzen können. Achten Sie des Weiteren darauf, ein Modell mit CE-Kennzeichen zu ordern. Nur bei diesem können Sie sicher sein, von späteren Geoblocking-Maßnahmen, wie sie Rockrobo unlängst einsetzt, nicht betroffen zu sein. Wählen Sie beim Kauf einen Onlinehändler, der eine zeitnahe Reparatur und eine Garantiesicherheit bietet oder warten Sie besser, bis ein hiesiger Shop den Roboter in das eigene Portfolio aufnimmt. Die weiteren genannten Punkte betreffen eher jenen Nutzerkreis, der sein Endgerät sofort nach Kauf auf mehreren Stockwerken einsetzen möchte und auf die zuverlässige Speicherung von Sperrbereichen inkl. Abrufen der benötigten Karten angewiesen ist. Diese Funktion wird aller Voraussicht nach nicht kommen. Die Chancen dafür stehen schlecht. Sollten Sie demnach mehrgeschossig leben, ist die integrierte Kartenspeicherung des Viomi V2 für Ihren speziellen Fall keine tragbare Option für den Alltag.
Fazit zum Viomi V-RVCLM21B
Wer einen zuverlässigen, komfortabel zu bedienenden, intelligent navigierenden und überzeugend reinigenden Staubsaugerroboter sucht, findet im Viomi V-RVCLM21B einen möglichen Kandidaten. Verschiedene positive Merkmale kann dieser in sich vereinen. Für aktuell ca. 300 Euro erhält der bzw. die interessierte KäuferIn folgende Leistungen:
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- teilautonomer Serviceroboter
- intelligentes und planvoll effizientes Navigieren durch Räume oder ganze Stockwerke
- Lasereinheit zur Raumerfassung und -vermessung
- Betrieb auch bei absoluter Dunkelheit möglich
- zwei Saugstufen (Normal, Power)
- Hinweis-LED in kombinierter Ein-Aus- und Rückkehr-zur-Basis-Taste an Geräteoberseite informiert über Status des Roboters
- Erkennung von Hindernissen und Abgründen durch umfangreiche Sensorik
- Absturzsensoren nur im Bereich vor den Radantrieben
- Ausgrenzen einzelner Bereiche über die Virtual-Wall-Funktion
- Speicherung der letzten Karte inkl. zusätzlicher Informationen wie virtuelle Sperrzonen und -linien
- keine Einzel- und Mehrraumreinigung in Viomi-App integriert
- keine spezielle Taste zum Reset des Roboters in den Werkszustand oder zum expliziten Starten einer Spotreinigung vorhanden
- Ausweichen und Umfahren von Gegenständen durch Bumper-, Nahbereichs- und Kollisionssensoren
- gute Reinigungsleistung
- kombinierte Haupt- und Seitenbürste mit Borsten und Lamellen für zufriedenstellendere Reinigungsergebnisse
- moderate Geschwindigkeit bei Reinigung
- timergesteuerte Reinigung inkl. Reinigungshistorie innerhalb der App
- Steuerung durch App
- problemloses Reinigen des mittelgroßen Schmutzbehälters sowie Bürstenwerks aufgrund der simplen, robusten Mechanik
- Filtervlies nicht abwaschbar
- Komibnationsbetrieb aus Saugen und Wischen lediglich bei Einsatz des Schmutz- und Wasserbehälters des Xiaomi Mijia STYTJ02YM 2 in 1 möglich
- Wischaufsatz für die Verwendung von Mehrwegtüchern vorgesehen
- Tankvolumen mit 560 ml Flüssigkeit sehr groß
- optisch ansprechendes Design und durchdachte Funktionalität
- robustes Gehäuse
- im Vergleich zur gebotenen Leistung stattlicher Endpreis inkl. Gewährleistung bei Bezug über europäische Händler
- Zubehör in Originalqualität preiswert
Viomis neues Flaggschiff ist ein Hingucker, technisch grundsolide gebaut, besticht im Alltag mit hoher Zuverlässigkeit und adäquater Servicefreundlichkeit. Am wohlsten fühlt sich der V-RVCLM21B auf Glattboden und kleineren, nichtschwarzen Teppichen, die er zuverlässig erklimmt. Schmutz im normalen Umfang stellt den Roboter vor keine sonderlich große Herausforderung. Während er gründlich saugt, wischt er besser als viele andere im Testfeld der Kombinationsgeräte. Dank des großen Wassertanks sind Reinigungsvorgänge auch auf Flächen jenseits der 50 Quadratmeter durchführbar, abhängig von der Bodenart. Das Wechseln des Tuches gestaltet sich einfach und geht schnell von der Hand. So steht einem Einsatz als Sauger und Wischer nichts im Wege. Lediglich der parallele Betrieb gelingt einzig bei Erwerb des Pro-Modells oder Nachbestellung des Kombinationsgefäßes aus Schmutzbehältnis (300 ml) und Wassertank (200 ml). Mit diesem ausgestattet gelingt auch dem V2 ein Wischen und Saugen in einem Rutsch. Der Roboter ist einfach gestaltet, lässt sich kinderleicht pflegen und warten. Nur Ersatzteile und Zubehör sind aktuell Mangelware. Wer auf das Selbst-Hand-anlegen nach Ablauf der Gewährleistung gesteigerten Wert legt, wird eher mit einem Roborock Roboter glücklich als mit dem neuen Viomi. Selbst die Bestellung einer neuen Hauptbürste benötigt noch jedenfalls ein aufwendiges Recherchieren, zumindest am Anfang einer Karriere des V-RVCLM21B im eigenen Haushalt. Das dürfte sich mittlerweile mit der Viomi-V2-Pro-Edition geändert haben.
Schlussendlich muss ich gestehen, dass mir der Viomi ans Herz gewachsen ist. Er mag nur Grundfunktionen bieten, auf Englisch kommunizieren und mit mir meckern, wenn er schwarze Flächen befährt. Schlussendlich wirkt mein Exemplar dennoch durchdacht, aus einem Guss, stabil und wertig, ordentlich verarbeitet, potent in Bezug auf die Reinigungsleistung und keinesfalls arbeitsscheu. Der Roboter erledigt einfach seinen Job, tagtäglich. Keine einzige Reinigung hat der V2 bislang verpasst und selten verpatzt. Nur im Hinblick auf schwarze Bodenbeläge zeigte sich der Roboter sehr empfindlich. Das Fehlen zusätzlicher Möglichkeiten der Konfiguration innerhalb der App wirkt auf den ersten Blick in Anbetracht der vielen Funktionen, die andere mittlerweile liefern, nicht mehr zeitgemäß. Nach wochenlangem Betrieb muss ich jedoch gestehen, dass gerade die Viomi App, die von vielen so gescholten wird und im Vergleich zur Xiaomi-Variante stets das Nachsehen hat, eines der stabilsten und verständlichsten Userinterfaces bietet. Nichts hakt, die Live-Karte wird zügig geladen, wenn auch teils etwas zeitversetzt aktualisiert. Eingestellte Optionen werden zuverlässig an den Roboter über die konzerneigenen oder Xiaomi-Server weiter geleitet. Dennoch, wer wechseln möchte hat das Nachsehen. Um einen V-RVCLM21B in die Xiaomi-Home App einzubinden, ist ein Firmwarewechsel von Nöten. Dieser gelingt bislang nur durch Unterstützung seitens des Herstellers. Mal eben die App-Alternative prüfen ist leider nicht vorgesehen. Auch scheint der Support gegenüber KundInnen des Viomi-App-Modells gelinde gesagt ein Trauerspiel. Daher rate ich, wenn es ein Viomi V2 werden soll, unbedingt zum Pro-Modell zu greifen, um einerseits vom Schutz durch Gewährleistung zu profitieren, andererseits über die fortwährend aktualisierte Xiaomi-Home App zu verfügen.