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Viele Funktionen zum moderaten Preis
Qihoo 360 Security Technology Co. Ltd. ist eines der erfolgreichsten chinesischen IT-Unternehmen mit Firmensitz in Peking. Bekannt wurde der durch Zhou Hongyi und Qi Xiangdong Mitte 2005 ins Leben gerufene Konzern durch den Erfolg der eigenen Softwareprodukte innerhalb der Sparte Internet-Sicherheit und Antivirus. Neben Lösungen für Computer bietet 360 auch Apps für mobile Endgeräte an. Nunmehr seit ca. 4 Jahren widmet sich Chinas Vorzeigeunternehmen zudem der Entwicklung und Fertigung smarter Hardware-Produkte für Chinas Endkundenmarkt. Der milliardenschwere IT-Sicherheits-Riese zählt mittlerweile Smartphones, IP-Kameratechnik auch für den Einsatz im eigenen KFZ, Kinderuhren oder Serviceroboter wie den 360 S7 zum Portfolio. Qihoos Anspruch, qualitativ hochwertige, innovative Produkte feil zu bieten, mündete im Jahre 2019 nach ersten Erfolgen mit dem Urmodell 360 S6 in zwei neue Saugroboter. Mit dem 360 S5 widmete sich der Konzern dem Einsteigersegment unter 300 Euro, während das neue Flaggschiff 360 S7 inkl. Mehrkartenspeicherung selbst anspruchsvolle Kundschaft zufrieden stimmen soll.
Beide Konzepte brillierten zum Zeitpunkt ihrer Präsentation im Vergleich zur Konkurrenz mit zahlreichen Software-Optionen, die Geräten vieler anderer Hersteller auch Monate später vorenthalten blieben. Als Beispiel hierfür darf die Kartenverwaltung angesehen werden, die es den eigenen Robotern bereits im Kalenderjahres 2018 ermöglichte, mehrere Stockwerke für den täglichen Einsatz bereit zu halten, selbstverständlich unter Einbeziehung gesetzter virtueller Sperrungen. So weit gediehen war zu dieser Zeit kein anderer Hersteller. Lediglich das Kartenverwaltungskonzept des direkten chinesischen Konkurrenten Ecovacs zeigte ähnlichen Funktionsumfang. Derartige Konfigurationsmöglichkeiten sollten bei der geneigten Käuferschaft keinerlei Wünsche bezüglich weiterer Funktions-Updates mehr offen lassen. In 2020 legte Qihoo mit den Entwürfen 360 X95, 360 X90 (360 S6 Pro) und 360 T90 (360 S7+) nach. Diese überzeugen unter anderem mit der Fähigkeit, insgesamt 10 Karten verwalten zu können, das neue Topmodell X95 mit stattlichen 2650 pa Gebläseleistung, geräuschreduzierenden Maßnahmen zur Optimierung der Abluft als auch der Antriebe. Etwaige weitere kleinere Neuerungen, die im Alltag reichlich Aufmerksamkeit erfahren dürften, warten auf die potenielle Käuferschaft. In diesem Testbericht soll es jedoch um das Modell 360 S7 gehen. Was dieser zu leisten im Stande ist, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Überblick
Im Folgenden wird der Staubsaugerroboter hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen Schritt für Schritt analysiert und beschrieben. Diese Einschätzungen wurden unter dem Gebot der Objektivität verfasst, enthalten möglicherweise zudem subjektive Eindrücke. Des Weiteren beziehen sich diese Erfahrungswerte auf lediglich ein Exemplar des Modells, welches mir von Seiten des Herstellers zur Verfügung gestellt wurde. Meine Erfahrungen basieren ausschließlich auf dem Betrieb eines Testgeräts im eigenen Haushalt, welcher sich in Größe, Ausstattung, Wahl des Bodenbelags, der Raumaufteilung usw. mitunter stark von dem anderer sicher unterscheidet. Dies gilt es beim Lesen der nächsten Abschnitte unbedingt zu bedenken. Die Testphase, die diesem Bericht zugrunde liegt, verlief über ein halbes Jahr der intensiven Nutzung des Roboters.
Bestellung und Versand
Bestellt werden kann der 360 S7 Stand 2020 über einzelne Shops großer Onlinehänder. Gleichfalls besteht noch immer die Möglichkeit, das Gerät über chinesische Alternativen zu importieren. Davon sollte jedoch Abstand genommen werden, da sich im Falle eines Defekts die eigentliche Garantieabwicklung und/oder Reparatur schwierig, unbequem und langwierig gestalten können, nicht zwingend müssen.
Verpackung und Lieferung
Erschütterungssicher verpackt langte mein 360 S7 ohne Schäden und Beeinträchtigungen nach ca. 14 Tagen an. Im Lieferumfang enthalten waren die folgenden Bestandteile: Roboter, Haupt- und Seitenbürste, Basis, Stromkabel, Filter, Schmutzbehälter, Wassertank, Microfasertuch, Service-Werkzeug (Kamm), Bedienungsanleitung. Die Einrichtung gelang wie gewohnt in wenigen Minuten.
Optik & Haptik
Das Äußere des 360 S7 besticht durch gefälliges Design, robuste Materialien, dezente Farbgebung und leicht zu reinigende Oberflächen. In Sachen Handhabung gibt sich das einstige Flaggschiff keine Blöße. Robuster Schmutzbehälter, fest sitzender Hepa-Feinfilter mit vorgeschaltetem Grobfiltervlies, einfache Bürstenentnahme, leicht zugängliche und weitläufige Wartungsklappe, zuverlässiges Service-Werkzeug zur Entfernung von Restschmutz an Sensoren sowie Haaren und Fasern an den beiden Bürsten. Ein-Aus- und Rückkehr-zur-Basis-Taste sind gut zu erreichen, der Status des Geräts ist über die integrierten LEDs auch aus größerer Entfernung ersichtlich. Das LDS-Gehäuse wirkt auf Anhieb stabil genug, um bei Unterfahren des eigenen Mobiliars keinen Schaden zu nehmen. Der Schmutzbehälter ist transparent gehalten und groß genug für ein ganzes Stockwerk. Wischaufsatz und Microfasertuch lassen sich benutzerfreundlich jederzeit anbringen.
Schmutzbehälter
Das transparente Gefäß besteht aus dickwandigem, transparentem Polymer. Umlaufende Dichtungen im Bereich der Filteraufnahme, der großen Zugangsklappe als auch der Öffnung hin zum Saugschacht sind gegeben. Im Betrieb gelangten wiederholt Schmutzpartikel in den Bereich unterhalb des Behälters. Diesbezüglich ist ein Eindringen über die Öffnung des Saugschachtes zu vermuten. Nach dem Entleeren sollte daher auch der Behälterschacht als solches gereinigt werden. Mithilfe eines handelsüblichen Staubsaugers lässt sich der Behälter nach der Entnahme aussagen. Der Filter sitzt recht fest, muss unter Umständen mit etwas Kraftaufwand entnommen aus seiner Arretierung gelöst werden. Im Gefäß befindlicher Schmutz wird zuverlässig komprimiert. Der Hepa-Filter sorgt für ein erfolgreiches Zurückhalten selbst feinster Partikel. Insgesamt 580 Milliliter Platz bieten genügend Spielraum für große Haushalte. Ein Tragegriff zum Transport des Gefäßes existiert nicht.
Pflege und Wartung
Etwaige Arbeiten zur Reinigung der Bürsten, Sensoren, des LIDARs oder auch der Radantriebe gehen beim 360 S7 leicht von der Hand. Das mitgelieferte Service-Werkzeug leistet sich keine Schwächen. Haar- und Faserreste lassen sich gut entfernen, über die Borsten auch feiner Schmutz entsorgen. Bei Aufkommen vieler langer Haare besteht die Möglichkeit, dass sich diese vermehrt um die Achse der Hauptbürste legen. Ein intervallisches Kontrollieren ist daher sinnvoll. Der Filter lässt sich unter fließend Wasser reinigen.
Hardware und Software
Zweiundzwanzig Sensoren integrierte 360 in sein Modell S7, darunter ein drucksensibles LDS-Gehäuse oder auch ein expliziter Wandverfolgungssensor. Der Einsatz eines bürstenlosen Nidec-Motors im Bereich des Gebläses sorgt für reibungslosen Betrieb. Hierbei bleibt der Roboter aufgrund verschiedener Maßnahmen zur Geräuschreduzierung angenehm leise. Zum Einsatz kommt ferner der RK3308, ein 64-bit Quad-Core ARM Cortex-A35 Prozessor mit maximal 1,3 GHz Taktrate.
Grundsätzliches
Die Höhe des Roboters beträgt 10 cm, der Durchmesser 35 Zentimeter. Damit ist der 360 S7 höher, nicht aber breiter als andere Modelle desselben Preissegments. Gerade hinsichtlich der Unterfahrhöhe könnte der S7 in manchen Haushalten bei Kontakt mit Kommoden, Vitrinen oder Sitzmobiliar auf Widerstand stoßen. Die in Anbetracht der Schmutzbehältergröße nur 3200 mAh ermöglichen einen Betrieb über maximal 50 bis 55 Minuten bei Wahl der höchsten Gebläsestufe. Eine beschränkte Reinigungsleistung ergibt sich zudem in Anbetracht des lediglich 170 Milliliter fassenden Tankvolumens beim Feuchtwischen. Bei Netztrennung verbleibt der S7 an seiner Basis, lädt nach Wiederkehr der Stromversorgung automatisch weiter. Wird er gegen eigenen Willen abgedockt durch Berührung, sucht er eigenständig nach der Ladestation, um zu ihr zurück zu kehren und weiter zu laden. Fehler im Betrieb meldet der Roboter einerseits über die Sprachausgabe, andererseits über die App an den bzw. die BenutzerIn. Zwar erklimmt der 360 S7 Teppiche bis zu einer Höhe von 3 cm, ein Betrieb auf Hochflor ist jedoch nicht empfehlenswert aufgrund der Gefahr des Blockierens einer der beiden Bürsten.
Bedienung
Ein- und ausschalten lässt sich der Roboter über den großen, LED-beleuchteten Hauptschalter. Zudem existieren ein Hard-Reset- sowie ein WLAN-Reset-Knopf unterhalb der Serviceklappe. Die App ermöglicht es, alle gewünschten Einstellungen vorzunehmen. Hinsichtlich der Anwendung stören einzig teils unglückliche Übersetzungen. Eine Spot-Reinigung ist entweder über ein längeres Drücken auf die Rückkehr-zur-Basis-Taste am Roboter selbst oder über die App auslösbar. Die verschiedenfarbigen LEDs lassen sich innerhalb der App deaktivieren, informieren in aktiviertem Zustand über den Status des Roboters: Blau leuchtend (voll geladen, einsatzbereit), Blau pulsierend (ladend), Rot leuchtend (niedriger Akkustand), Rot blinkend (technisches Problem). Die Stimmausgabe ist ausschließlich auf Englisch verfügbar. Zudem wirkt die Qualität im Vergleich zu Rockrobos Robotern allenfalls mittelmäßig. Über Amazons Sprachsteuerungssystem Alexa lässt sich der Roboter auch ohne Bedienung über App und Knöpfe am Gerät nutzen.
Navigation
Firmware-Aktualisierungen erfolgten in den vergangenen Monaten in regelmäßigen Abständen. Gleiches gilt für Updates der herstellereigenen App. Im Hinblick auf die Navigationsfähigkeiten des S7 gelten die folgenden Erkenntnisse: Einteilung der Gesamtfläche in Parzellen, Reinigung Parzelle für Parzelle, Start einer Parzelle durch Abfahren der Ränder, anschließendes Reinigen des Inneren in einzelnen parallelen Bahnen, Umfahren von Hindernissen im Kreisbogen, Anzeige der Fahrtwege innerhalb der App. Schwarze Bodenbeläge bereiten je nach Lichteinfallwinkel, Lichtmenge und Tageszeit Probleme ähnlich anderer Roboter. Ein Einklemmen und Festfahren werden durch das sensorempfindliche LDS-Gehäuse wirkungsvoll verhindert. Bei sehr komplexen Haushalten kann eine Kartierung beim ersten Versuch fehlschlagen. Dies war einige wenige Male der Fall. Ein erneutes Starten erzielte anschließend verwert- und speicherbare Erfolge.
Saugstufen
Der 360 S7 verfügt über insgesamt 4 Gebläsestufen (Leise, Standard, Power, MAX) und 2 Saugmodi. Bei letzterem handelt es sich um eine kombinierte Variante aus Saugen und Wischen (Fegen- und Wisch-Modus) sowie dem reinen Saugen (Fegen-Modus). Individuelle Einstellungen bezüglich der Saugleistung in einzelnen Räumen, beispielsweise bei Vorhandensein von Teppich, lassen sich nicht treffen. Entweder ist die Teppicherkennung, welche die Saugleistung bei Kontakt erhöht, aktiv oder deaktiviert.
Sensorik
Insgesamt zweiundzwanzig verschiedene Sensoren vereint der S7 unter seinem ansehnlichen Gehäuse. Dazu gehören ein Geschwindigkeitssenor, Drucksensor in jede Richtung (oben, vorne, links, hinten, rechts) am LDS zur Vermeidung des Festfahrens, mehrere Bumper-Sensoren zur Kollisionsverhinderung bei Kontakt mit Mobiliar, ein 6-Achsen-Gyroskop, der erwähnte Nahbereichssensor zur Wandverfolgung, ein präzises LIDAR zur Umfelderfassung, vier Absturzsensoren vor den Antrieben des Geräts gelagert oder auch eine aktive Erkennung des Schmutz- und Wasserbehälters. Weder begegnete der 360 S7 seit Inbetriebnahme Möbeln wie Tischen, Stühlen, Sofabeinen oder auch Blumentöpfen auffällig rabiat, noch stieß er häufiger als andere Geräte mit Bodenleisten oder offenen Türen zusammen. Hierfür verantwortlich zeichnen die zahlreichen Sensoren, die einen zumeist störungsfreien Betrieb ermöglichen. Letztlich stellte nur eine Türschwelle mit einer Höhe von knapp über 2 cm im täglichen Einsatz wiederholt Probleme dar. Nach leichten Anpassungen überstieg er jedoch auch diese anschließend zuverlässig. Wer möchte, kann innerhalb der App die Option Kollisionsschutz deaktivieren und nötigt den Roboter somit, näher an Objekte, Wände und Hindernisse heran zu fahren und diese über den Bumper zu ertasten, um noch nahtloser und gründlicher seiner Reinigungstätigkeit nachzukommen. Seine Basis fand der Roboter bis auf wenige Ausnahmen anhand der bestehenden Kartierung als auch des in die Front integrierten Infrarot-Empfängers ein jedes Mal zuverlässig wieder, um zwischen- oder aufzuladen.
Reinigungsleistung
2200 pa stellten bis Mitte 2019 einen Spitzenwert dar. Nur ein Jahr später ist diese Gebläseleistung eher als Standard für Geräte der Mittelklasse zu betrachten. Die gebotene Reinigungsleistung ist gut. Hierfür verantwortlich zeichnet unter anderem die Kombinationsbürste mit Lamellen und Borsten. Für einen Quadratmeter Fläche benötigt der S7 zwischen einer und anderthalb Minuten. Selbst in der höchsten Stufe MAX ist die Geräuschkulisse noch hinnehmbar. Flusen, Fein- und Grobpartikel gelangen über den relativ schmalen Ansaugschacht sicher in den Schmutzbehälter. Wie bei anderen Saugrobotern auch sollte der Boden frei von Kleidung, Kabeln und Schnüren sein, um einen unterbrechungsfreien Betrieb zu garantieren. Die Reinigungseffizienz offenbart auch in Raumecken und im Nahbereich von Hindernissen keine Auffälligkeiten.
Wischfunktion
360 sieht für einen Teil des Saugroboter-Produktportfolios bislang ausschließlich Wassertanks mit passiver Flüssigkeitszuführung als Anstecklösung vor. Dies ist in Anbetracht der intelligenten Lösungen von Ecovacs oder Rockrobo insofern schade, dass ein einmal befüllter Behälter sofort Wasser an das darunter befindliche Microfasertuch abgibt. Ein Parken des Roboters am Morgen, um ihn später am Vormittag oder Mittag einzelne Flächen feucht reinigen zu lassen, ist demzufolge nicht möglich. Eine individuelle Einstellung der Wassermenge für verschiedene Räumlichkeiten mit unterschiedlich anspruchsvollen Bodenbelägen ist folglich nicht möglich. Erst die aktualisierten Modelle 360 X95 und 360 X90 erfüllen als neueste Flaggschiffe diese Erfordernisse moderner Haushalte und schließen so auch im Hinblick auf ihre Wischfähigkeiten auf die direkte chinesische Konkurrenz auf. Das mitgelieferte Microfasertuch ist angemessen verarbeitet, nimmt Schmutz gut auf, allerdings nur innerhalb der Abdeckungsbreite der Hauptbürste. Hinter den Radantrieben rechts und links besitzt das Tuch keine Auflagefläche. Ein kleines Rad vor der Arretierung des Behälters soll das Überwinden von Hindernissen erleichtern. Der Tank ist transparent, wirkt stabil und gut verarbeitet. Die Erkennung desselben erfolgt automatisch, der Roboter wechselt nach Anbringen sodann in den Wischmodus und wieder zurück, falls dieser entfernt wird. Die 170 Milliliter Frischwasser reichen für ca. 20 Quadratmeter. Hiernach ist ein Tuchwechsel ohnehin zu empfehlen. Die Wasserabgabe erfolgt über 2 Filtereinsätze, die regelmäßig gespült oder nach einigen Monaten ersetzt werden sollten, um die Durchflussmenge sicherzustellen. Mithilfe des Wischaufsatzes ist allenfalls eine feuchte Oberflächenreinigung möglich. Festsitzender, eingetrockneter Schmutz lässt sich angesichts der kurzen Kontaktzeit, geringen Wassermenge, fehlenden Vibration und Nichtverwendung eines Reinigungszusatzes im Tankinneren kaum gewährleisten, es sei denn, derartige Verunreinigungen würden vorbehandelt.
Kartenverwaltung
Über die App lassen sich verschiedene Stockwerke kartieren, mit virtuellen Sperrzonen oder Sperrlinien ausstatten, Teilbereiche von einer Reinigung ausnehmen oder explizit säubern, Zimmer zur Einzelreinigung anwählen, die Reihenfolge der anzufahrenden Zimmer bestimmen, kartierte Räume in mehrere Bereiche unterteilen oder mehrere Zimmer in einem zusammenfassen. Laut 360 ist das Speichern von insgesamt 10 Etagen- oder individuellen Karten möglich. Ferner erlaubt die Kartenspeicherung das Benennen von Räumen und Karten, gleichfalls das Löschen und Teilen ebensolcher. Beim Vorgang des Kartierens größerer Flächen kann ein Unterteilen und schrittweises Erweitern auf die gesamte Fläche von Vorteil sein und Probleme bei der Erstbefahrung eines Stockwerks minimieren. Über die Zeitsteuerung können einzelne Räume gezielt angefahren werden. Selbstverständlich bietet die App auch die Möglichkeit einer Gesamtreinigung. Für jeden Timer-Eintrag lässt sich eine Gebläsestufe festlegen. So kann bspw. die Küche allmorgendlich oder nur an Werktagen unter Verwendung der maximalen Reinigungsleistung gesäubert werden, das Kinderzimmer am Nachmittag jedoch im Modus „Standard“. Selbst ein Reinigungsbereich lässt sich über eine Viereckform definieren und zeitgesteuert anfahren (Essecke in Küche oder Sitz- und Sofaecke im Wohnzimmer). Gleichfalls sieht die App auch eine Wahloption hinsichtlich des Reinigungsmodus in den Timer-Einstellungen vor (bspw. 08:30 Uhr Saugen und Wischen mit Gebläsestufe MAX in Küche, 11:00 Uhr Saugen mit Gebläsestufe Standard in Wohnzimmer, Flur, Arbeitszimmer).
Akkukapazität
3200 mAh sind allenfalls für kleinere bis mittelgroße, sich über eine einzige Etage erstreckende Haushalte ausreichend. Je weitläufiger die Wohnfläche, desto häufiger muss der Roboter während eines aktiven Reinigungsprozesses zwischenladen. Dies kostet erheblich Zeit. Der Hersteller gibt 3 Stunden für einen vollständigen Ladevorgang von 20 auf 100 Prozent an. Je nach Gebläsestufe fällt die effektive Reinigungszeit mit mindestens 50 Minuten im MAX- und maximal 120 Minuten im Leise-Modus eher gering aus.
App-Steuerung
Die für Android und iOs verfügbare, in Deutsch, Englisch und weiteren Sprachen gehaltene App des Herstellers lässt kaum Wünsche offen. Es stehen zahlreiche Optionen zur Konfiguration und Steuerung des eigenen Geräts zur Verfügung: Anlegen, Benennen, Teilen und Löschen von bis zu 10 Karten, Abrufen und Nutzen einer der maximal 10 gespeicherten Karten, Einteilen einer Gesamtfläche in Räume, Benennen, Teilen, Zusammenlegen und/oder Löschen einzelner Räume, Starten, Stoppen oder Pausieren einer automatischen, Bereichs-, Einzel- oder Mehrraumreinigung, Wählen der Saugstufe, Wählen des Reinigungsmodus (Saugen, Wischen, kombiniertes Saugen und Wischen), Erstellen, Modifizieren und Löschen von virtuellen Barrieren oder Sperrflächen, Aktiveren der Teppicherkennung, Konfigurieren zeitgesteuerter Reinigungsprozesse unter Verwendung verschiedener Faktoren wie Räume, Saugstärke, Betriebsmodus, Uhrzeit, Wochentag usw. Selbst eine Doppelreinigung gehört zum Funktionsumfang des 360 S7. Welchen Weg 360 bei der Programmierung ihrer App auch immer gegangen sein mag, die Teilung von Räumen in Unterbereiche funktioniert tadellos und geht leicht von der Hand. Dies ist im Vergleich zu Anwendungslösungen anderer Hersteller ein echter Gewinn. Zuletzt ließe sich der Roboter gar fernsteuern über die App.
Firmware
Zum Zeitpunkt des Verfassens des Testberichtes verfügt der 360 S7 über die Firmware-Version 1.8.2_2363. Die letzte Aktualisierung brachte Funktionserweiterungen wie die Wahl der Gebläsestufe für die zeitgesteuerte Reinigung mit oder das manuelle Speichern einer Kartierung. 360 ist sehr gelegen daran, dass die Serviceroboter aus eigenem Hause in Bezug auf ihre Fähig- und Fertigkeiten auf dem Laufenden gehalten werden. Die gebotene Vielfalt an Optionen ist bezeichnend.
Tipp
Empfehlenswert ist auch beim 360 S7 eine Einbindung des Roboters in ein separates WLAN, auch als Gast-WLAN oder Gast-Zugang bezeichnet. Die erforderlichen Informationen, um dies zu bewerkstelligen, entnehmen Sie bitte den Konfigurationsseiten Ihres Routers, welchen Sie standardmäßig unter http://192.168.0.1, http://192.168.1.1 oder http://192.168.2.1 über typische Browser erreichen können. Ratsam ist die vorübergehende Freischaltung aller Rechteeinschränkungen im Router, welche das Gast-WLAN betreffen. Auch sollten Sie in diesem Fall alle Filtereinstellungen überprüfen, gegebenenfalls für den Gast-Zugang gesetzte Filter bis nach erfolgreicher Integration Ihres Roboters deaktivieren.
Widrigkeiten
Der 360 S7 vereint viele positive Merkmale in sich, welche im Fazit im Einzelnen noch einmal aufgeführt werden. Einige wenige einzelne Aspekte trüben das ansonsten gute Bild des Staubsaugerroboters und sollten vor dem Kauf bedacht werden:
- Akkukapazität allenfalls für kleine bis mittlere Haushalte bei täglicher Verwendung in höchster Gebläsestufe ausreichend
- Wassertank ermöglicht ausschließlich passive Flüssigkeitsabgabe, verfügt über sehr geringes Volumen
- Ansammlung geringer Mengen Schmutz bei meinem Gerät unterhalb des Behälters, mögliche Undichtigkeit im Bereich des Übergangs zwischen Ansaugtrakt und Behälteröffnung
- Hängenbleiben auf Türschwellen möglich
Fazit zum 360 S7
Das einstige Flaggschiff des chinesischen IT-Konzerns Qihoo überzeugt mit einer tadellosen App, unzähligen nützlichen Funktionen, die den alltäglichen Umgang mit dem Gerät bereichern. Viele Merkmale des Roboters sprechen für einen Kauf, wenige dagegen. In Summe überwiegen die Pluspunkte. Dennoch hinterlässt die geringe Akkukapazität gepaart mit der passiven Wasserzufuhr einen faden Beigeschmack. Für aktuell ca. 350 Euro erhält der bzw. die interessierte KäuferIn folgende Leistungen:
- teilautonomer Serviceroboter
- intelligentes und planvoll effizientes Navigieren durch Räume oder ganze Stockwerke
- Lasereinheit zur Raumerfassung und -vermessung
- Betrieb auch bei absoluter Dunkelheit möglich
- vier Saugstufen (Leise, Standard, Power, MAX)
- Verringerung des Betriebsgeräusches durch schalldämmende Maßnahmen an Gebläse und Getriebe der Antriebe
- wertiges Äußeres, stabile Materialien
- Hinweis-LEDs integriert in Ein-Aus- und Rückkehr zur Basis-Taste an Geräteoberseite informieren über Status des Roboters
- Tasten zum Zurücksetzen des gesamten Gerätes bzw. lediglich der WLAN-Verbindung unter Wartungsklappe inkl. Status-LED (Wifi) erleichtern Handhabung
- Erkennung von Hindernissen und Abgründen durch umfangreiche Sensorik, Einstellen einer Näherungsoption mit Bumperkontakt in App möglich
- 5-Wege-Bumpersensor (oben, vorne, links, hinten, rechts) verhindert Steckenbleiben unter Mobiliar
- 4 Absturzsensoren im Bereich vor den Radantrieben
- Ausgrenzen einzelner Bereiche über die Virtual-Wall-Funktion im Saug- und/oder Wischmodus
- Speicherung von insgesamt 10 Karten inkl. zusätzlicher Informationen wie Raumzuordnung, virtuellen Sperrzonen und -linien möglich
- manuelles Separieren oder Zusammenlegen sowie Benennen von Räumen innerhalb der App
- Einzel- und Mehrraumreinigung, auch zeitgesteuert
- Reihenfolge des Anfahrens zu reinigender Räume wählbar
- Ausweichen und Umfahren von Gegenständen durch Bumper-, Nahbereichs- und Kollisionssensoren
- überzeugende Reinigungsleistung
- eine Seitenbürste für ein zuverlässiges Erfassen von Schmutz in Ecken und Engstellen
- moderate Geschwindigkeit bei Reinigung
- timergesteuerte Reinigung inkl. Reinigungshistorie innerhalb der App mit vielfältigen Einstellungsoptionen
- Steuerung durch App
- problemloses Reinigen des mittelgroßen Schmutzbehälters sowie Bürstenwerks aufgrund der simplen, robusten Mechanik
- Filtervlies abwaschbar
- Kombinationsbetrieb aus Saugen und Wischen möglich
- Wischaufsatz für die Verwendung von Mehrwegtüchern vorgesehen
- Tankvolumen mit 170 ml Flüssigkeit sehr klein
- optisch ansprechendes, zeitgemäßes Design und durchdachte Funktionalität
- robustes Gehäuse, gute Haptik
- Endpreis in Anbetracht des Funktionsumfangs angemessen
- Zubehör in Originalqualität relativ preiswert
Das Marktsegment, auf das 360 mit seinem Modell S7 abzielt, ist hart umkämpft. Benötigt man nicht zwingend eine Option zur Feuchtreinigung, so spielen hier eine ganze Reihe an Produkten eine mitunter gewichtige Rolle bei Auswahl und finaler Entscheidung. Reinigungseffizienz, Produktivität und Hardware entsprechen gehobenem Mittelmaß. Weder ist der Roboter besonders schnell, noch mit einer einzigen Seitenbürste in herausragendem Maße gründlich in Raumecken und beim Umfahren von Hindernissen. Dennoch ergibt sich aus den Erfahrungen hinsichtlich der Reinigungsergebnisse ein durchweg positives Bild. So richtig betören kann der 360 S7 vorrangig im Hinblick auf die vielfältigen App-Funktionen. Die im Alltag so hilfreiche Einzel- und Mehrraumreinigung, selbstverständlich per Zeitsteuerung konfigurierbar, ist nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern stellt in meinem täglichen Ablauf einen mittlerweile unverzichtbaren Mehrwert dar. Ein Alleinstellungsmerkmal ist diese mit Stand 2020 jedoch nicht mehr. Vielleicht ist es die simple Handhabung, die ein Wohlgefühl schafft. Die automatisch erfolgende Einteilung der Gesamtfläche in Räume nach dem erstmaligen Kartieren erfolgt problemlos, bedarf zumindest in Bezug auf meinen Haushalt keiner Nachbesserungen. Des Weiteren lassen sich beispielsweise virtuelle Sperrzonen und -linien während des Betriebs ändern, ergänzen oder löschen.
In allen anderen Punkten geht der 360 S7 eher unauffällig, jedoch nicht weniger rechtschaffen und untadelig zu Werke. Genau das macht ihn aus. Er ist ein Werkzeug, das regelmäßig gereinigt und im Hinblick auf Haare und Fasern überprüft über Jahre eine echte Erleichterung im täglichen Miteinander gewähren kann. Bedingt durch die nur durchschnittliche Kapazität der integrierten Batteriezellen ist das Modell eher für kleine Flächen gedacht. Hier leistet er überzeugende Arbeit, insofern man ihm eine Chance zur Bewährung unterbreitet. Das Nachsehen hat der S7 erfahrungsgemäß im Bereich Wischreinigung und Coolness-Faktor, bezieht man aktuelle Robotik-Lösungen der Mitbewerber in den Entscheidungsprozess ein. Nicht ohne Grund entschied sich Qihoo bei der Konzeption der beiden Nachfolgemodelle X95 und X90 für einen größeren Tank und Akku, besserte mit einer elektronisch geregelten Pumpe und drei statt zwei Auslässen zur Flüssigkeitsabgabe an das Microfasertuch nach. Sollten Sie eine kombinierte oder reine Wischreinigung nicht in Erwägung ziehen, so kann der 360 S7 eine gute Wahl sein. Dies hängt im Wesentlichen von der Beschaffenheit des eigenen Haushalts ab. Türschwellen größer 1,7 cm sind mitunter ein definitiver Schwachpunkt. Ferner nimmt die App nicht immer gesetzte Einstellungen sofort an. Dies zeigte sich beim Deaktivieren der Teppicherkennung genauso wie beim Abschalten des Kollisionsschutz genannten zusätzlichen Abstands zu potentiellen Hindernissen. Erst nach dem Beenden und Neustart der App sowie einem kurzen Neuandocken des Roboters gelangte die Einstellung erfolgreich zum S7. Derlei Probleme können stören, insofern man häufiger mit ihnen umgehen muss.
Betrachte ich jedoch die gesamte zurückliegende Zeit von ca. 8 Monaten, in der ich den Roboter besaß und wiederkehrend, teils intensiv und täglich nutzte, so ergibt sich ein bis auf Kleinigkeiten positives Bild hinsichtlich meines getesteten Exemplars. Die ca. 400 Euro, welche ich zum Zeitpunkt des Kaufs investieren musste, würde ich angesichts der Alternativen am heutigen Tage wohl eher nicht mehr ausgeben. Bei 350 Euro hingegen ließe ich mich vielleicht erneut überzeugen, ihn zu erwerben. Der 360 S7 ist ein grundsolides Gerät, eine erfolgreiche Basis für viele weitere Robotik-Produkte des strebsamen chinesischen IT-Unternehmens, welches bereits mit dem 360 S6 so manchen inner- und außereuropäischen Hersteller erfolgreich unter Druck setzen konnte. Für ca. 100 Euro mehr bietet sich ein näherer Blick auf den Ecovacs Deebot Ozmo 950 an. Dieser speichert zwar keine 10 Karten inkl. virtuellen Sperrbereichen, verfügt dennoch über ein klar überlegenes Ausstattungspaket, hiesigen Support sowie die Möglichkeit, deutlich einfacher an Zubehör und Verbrauchsmaterialien zu gelangen.