Reichen 150 Euro für einen Chaossauger, um in den heimischen vier Wänden glücklich zu werden? Viele der Besitzer eines Chuwi iLife A4 Beetles oder dessen Nachfolger würden dies mit Fug und Recht behaupten. Spart man hier womöglich am falschen Ende?
Inhaltsverzeichnis
Chaossaugendes Massenmodell
Das chinesische Unternehmen Shenzhen Zhi Nuo Yi Technology Ltd, ansässig in der gleichnamigen, zwölfeinhalb Millionen Menschen umfassenden Unterprovinzstadt Shenzhen im südwestlichsten Teil der Provinz Guangdong, bietet zahlreiche Roboterlösungen auf dem asiatischen, europäischen oder amerikanischen Markt feil. Mit besonderem Fokus auf intelligente Staubsauger- und Wischroboter wirbt die Hausmarke iLife Smart mit allerlei Produkten, welche laut Aussage des Konzerns nicht nur qualitativ hochwertig anmuten und beschaffen seien, sondern auch äußerst zuverlässig und defektunanfällig sowie effizient, gepaart mit überzeugendem Service. Neben jüngsten Sprossen wie dem Beetles A6 oder dem beliebten Vorgänger Beetles A4s gehört der A4 Beetles bereits zum alten Eisen. Das Modell wird nicht einmal mehr auf der Herstellerseite geführt, ist aber in wenigen Onlineshops nach wie vor erhältlich. Für gerade einmal 150 Euro inkl. Versand erhält man den Serviceroboter im Handel, seinen Nachfolger A4s mittlerweile sogar über deutsche Distributoren inkl. einer zweijährigen Garantie sowie der Möglichkeit des Einschickens zur Reparatur.
iLife beschreibt die eigene Unternehmenskultur als von Werten wie Idealen, Weisheit, Verantwortung, Erfahrung und Unternehmergeist getragen. Kundenzufriedenheit sei ein zentraler Inhalt produktiver Zusammenarbeit, erreicht durch erstklassige Technologien, erstklassige Qualität, Kreativität und neueste Forschung. Angesichts des Erfolgs auf dem US-amerikanischen Markt stellt sich jedem bzw. jeder Interessierten am Ende aller Recherchearbeit die berechtigte Frage, ob die Investition von mehreren hundert Euro in einen Serviceroboter wirklich sinnstiftend ist. Ob ein Chaossauger wie der A4 bzw. sein nur in wenigen Bereichen optimierter Nachfolger A4s von iLife eine probate Lösung darstellt und, was speziell das ältere Modell seinen planvoll navigierenden Pendants voraus hat, welche relevanten Funktionen ihm fehlen, lesen Sie in folgendem Beitrag.
Überblick
Im Folgenden wird der Staubsaugerroboter hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen Schritt für Schritt analysiert und beschrieben. Diese Einschätzungen wurden unter dem Gebot der Objektivität verfasst, enthalten möglicherweise zudem subjektive Eindrücke. Des Weiteren beziehen sich diese Erfahrungswerte auf lediglich ein Exemplar des Modells, basieren ausschließlich auf dem einwöchigen Betrieb im Haushalt des Autors, welcher sich in Größe, Ausstattung, Wahl des Bodenbelags, der Raumaufteilung usw. mitunter stark von dem anderer InteressentInnen unterscheidet. Dies gilt es beim Lesen der nächsten Abschnitte unbedingt zu bedenken.
Bestellung & Versand
Der iLife A4 Beetles, im Folgenden wird auf die zusätzliche Bezeichnung Beetles verzichtet, schwankte zuletzt stark im Preis. Noch vor wenigen Monaten kostete der Roboter sage und schreibe 115 Euro exklusive Versand. Nach Veröffentlichung des überarbeiteten Modells A4s ist der A4 nur noch über spezielle Shops erhältlich und dank des überarbeiteten Nachfolgers ohnehin obsolet. Wer nicht das Glück hat, diesen in einer Sonderaktion preiswert zu erstehen, sollte sinnvollerweise gleich zum A4S greifen, welcher über verschiedenste Händler erhältlich ist. iLife forciert mit Nachdruck im Gegensatz zum direkten Konkurrenten Xiaomi die Eroberung des weltweiten Marktes, ist aktuell in über 30 Ländern tätig. 2012 begann die hausinterne Marke mit dem Vertrieb des ersten Staubsaugerroboters X500. In den Folgejahren kamen weitere Serviceroboter hinzu, welche mitunter einerseits saugten, andererseits durch Einsatz eines Wasserbehälters zum Wischen verleitet werden konnten. Mit dem A4 stellte der chinesische Konzern den ersten Roboter mit einer Gebläseleistung von maximal 1000 Pascal vor. Verglichen mit heutigen Topmodellen gilt dies als unterste Leistungsgrenze, um überhaupt einen positiven Effekt beim täglichen Reinigen insbesondere auf Teppichbereichen und gefliesten Oberflächen zu erzielen. Selbst das neueste Topmodell des Herstellers weißt eine maximale Kennziffer von 1 hpa auf. Allein dieser Umstand zwingt zum Reflektieren, ob die gebotene Leistung für eigene Ansprüche wirklich genügt. Ist die Wahl erst einmal getroffen, sollten Sie angesichts der Preisschwankungen sowohl in Bezug auf das Modell A4 als auch seinen Nachfolger A4s unbedingt die tagesaktuellen Endpreise in verschiedenen Onlineshops prüfen, bevor Sie bestellen. Chinashops wie Gearbest locken ab und zu zwar mit Sonderaktionen, um Restbestände zu veräußern, diese jedoch mit einem Netzteilstecker, welcher ausschließlich für US-amerikanische Steckdosen vorgesehen ist. Um den Kauf eines Adapters zu verhindern, sollten Sie daher in der Artikelbeschreibung des jeweiligen Modells auf die Angabe der Steckerauslegung achten und jenes Produkt wählen, welches mit einem EU-Plug ausgeliefert wird. Auf eine Garantieverlängerung auf insgesamt 5 Jahre, wie sie seitens iRobot oder einiger namhafter Onlineshops gang und gäbe ist, müssen Sie hinsichtlich des iLife leider verzichten. In Anbetracht des geringen Endpreises mag dieses verschmerzbar sein, auf die Möglichkeit der 2-Jahres-Garantie sollten Sie dennoch nicht pfeifen. Manche NutzerInnen eines A4 oder A4s berichteten bereits kurz nach der Erstinbetriebnahme von mannigfachen Defekten und dem Totalausfall ihres Serviceroboters. Dass Ihnen dieses herbe Schicksal auch bei jedem anderen Elektrogerät droht, sei dahin gestellt. Ist der Roboter erst einmal bestellt, geht er je nach Lagerbestand und Auslieferungsland nach einigen Tagen oder gar Wochen ein.
Verpackung & Lieferumfang
Der Roboter wird, sicher verstaut in einer stabilen Kartonage in einer eher wenig ansprechenden, dennoch funktionalen und auf den ersten Blick relativ sicheren Verpackung geliefert, der eigentliche Staubsauger lagert in einem Pappgehäuse mehr oder minder erschütterungssicher. Neben dem Serviceroboter befinden sich eine Ladestation samt ca. 2 Meter langem US-amerikanischen Steckernetzteil, ein zusätzlicher Filter, eine Fernbedienung zum Steuern des Roboters samt zweier AAA-Batterien, zu guter Letzt eine Bedienungsanleitung im Lieferumfang. Nach Auspacken der Einzelteile ist das Inbetriebnehmen des Roboters innerhalb kürzester Zeit erledigt. Eine Absperr- oder Ausgrenzungslösung wie sie iRobot mit der Virtual Wall, Xiaomi, Neato oder Vorwerk mit dem Magnetband anbieten, bietet iLife für sein Produkt A4 nicht. Kleinere Bereiche wie Spielecken von Kleinkindern, ganze Räume oder Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände lassen sich somit nur mit Aufwand vor dem Befahren durch den Staubsauger sichern. Ein Umstand, der dem Verzicht auf entsprechende Sensorik geschuldet ist und unter anderem für den moderaten Endpreis verantwortlich zeichnet. Wer auf solche Gimmicks nicht verzichten möchte, sollte sich tunlichst nach einem anderen Roboter umschauen.
Optik & Haptik
Der iLife A4 ist in umlaufendem Schwarz gehalten, die Oberseite glänzt in anthrazitem, gräulichem Design. Insgesamt wirkt der Roboter etwas betagt, die Verarbeitung ist dem Preis dennoch durchaus angemessen. Die verwendeten Kunststoffe fühlen sich wertig, teils eher fragil, teils sehr robust an. Durch ihre klavierlackartige Beschaffenheit zeigt sich die Oberseite des Roboters jedoch anfällig für Kratzer. Auch die umlaufenden Kunststoffteile des Bumpers als auch der Rückseite sind in glänzendem Material gehalten und dürften alsbald nach Inbetriebnahme erste Schrammen und Kratzer zeigen. Keine gute Idee bei einem Staubsaugerroboter, welcher tagtäglich hinreichend Kontakt mit Mobiliar, Wänden, Fußleisten, Türen und sonstigen Einrichtungsgegenständen hat. Selbstklebende Filzstreifen, auch passend in der Farbe Schwarz erhältlich, wären eine Möglichkeit, um Roboter und Einrichtung vor Beschädigungen zu schützen. Dankenswerterweise ist zumindest die Unterseite des Staubsaugerroboters in mattem, schwarzem Polymer gehalten, wirkt hierdurch robust und stabil. Während die Optik trotz der Abstriche zusagt, zeigt sich die Haptik durchdacht und praktikabel. Etwas ungewohnt: Am Roboter fehlt ein Display, welches den bzw. die NutzerIn über die aktuellen Reinigungsvorgänge informiert, die Timerprogrammierung am Gerät selbst ermöglicht oder Fehlermeldungen visualisiert. Diese Aufgabe erfüllt im Gegensatz zu anderen Geräten, welche bei Ermangelung von Bedienknöpfen per App komfortabel konfiguriert werden können, bei iLife Robotern wie dem A4 die anwenderfreundliche Fernbedienung. An ihr können Schaltzeiten für die tägliche Reinigung erstellt, die Saugstufe gewechselt oder der Roboter bequem manuell zum Zielort seines Einsatzes manövriert werden. Dass hierfür keine Netzwerkverbindung benötigt wird, keine App installiert und gewartet werden muss, BrillenträgerInnen keine Probleme beim Erkennen der viel zu kleinen Schrift auf dem nicht vorhandenen Display am Roboter haben dürften, sondern alle diese Optionen nutzerfreundlich über die Fernbedienung vornehmen können, sehe ich als einen klaren Vorteil. Einzig Zusatzfunktionen wie eine Steuerung von unterwegs oder eine Kartenansicht innerhalb der App entfallen, stünden in Ermangelung einer visuellen Raumerfassung per Laserlicht oder Kameramodul aber ohnehin nicht zur Verfügung. Zum Transport des Gerätes hat iLife leider nicht wie marktbeherrschende Konkurrenten einen entsprechend stabilen, klappbaren Griff vorgesehen. Um den Roboter zwischen einzelnen Stockwerken zu transportieren, muss er mit beiden Händen getragen werden. Das geringe Gewicht und die im Vergleich zu teureren Modellen geringen Abmaße machen diesen Vorgang zum Kinderspiel, allerdings sollte vor dem Anheben darauf geachtet werden, den Roboter auszuschalten, falls er sich mitten in einer Reinigung befindet. Bei zwei Testversuchen liefen die Bürsten zumindest einmalig weiter. Der A4 registrierte trotz angebrachter Absturzsensoren nicht, dass er angehoben worden war. Radantriebe, Haupt- und Seitenbürsten blieben eingeschaltet und drehten sich munter weiter. Ob dies beim Nachfolger A4S besser gelöst ist, ist mir leider zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt.
Schmutzbehälter
Der zum Großteil aus transparentem Kunststoff bestehende Schmutzbehälter lässt sich nur nach rückseitiger Entnahme auf seinen Füllstand kontrollieren. Im Vergleich zur Handhabung teurerer Roboter weist dieser eine große Öffnung an der Seite zum Saugschacht auf. Hier sollte beim Entnehmen darauf geachtet werden, dass eingesaugter Schmutz nicht herausfallen kann. Der Schmutzbehälter ist einfach gehalten, so auch die Arretierung des Filters. Alles wirkt stabil und für den täglichen Einsatz gedacht und erprobt. Vor allem die Entleerung dürfte bei diesem Modell äußerst einfach und zeitschonend von der Hand geben. Dazu lässt sich der Behälter über Scharniere und einen gut erreichbaren Knopf an der Oberseite komplett aufklappen. Hiernach ist es ein Kinderspiel, die Inhalte zu entsorgen, auch ein Absaugen des Vorfilters gestaltet sich überzeugend simpel. iLife hat an dieser Stelle offenbar Zeit und Ideenreichtum eingesetzt, um die Handhabung des Geräts so bedienerfreundlich wie möglich zu gestalten. Da kein Gebläsemotor im Schmutzbehälter sitzt, dürfte ein entsprechendes Ersatzteil sehr günstig nachzukaufen sein. Der Filtereinsatz befindet sich an der Oberseite des Behälters, wird geschützt von einem unter fließendem Wasser abwaschbaren Vor- oder Grobfilter, eine äußerst sinnvolle Anordnung. Die Filterfläche besteht letztlich aus einem Feingewebe, wie wir es auch von anderen Robotern kennen. Die Reinigung des Roboters gelingt somit in wenigen Minuten und zeigt sich gegenüber teureren Robotern sehr durchdacht. Umlaufende Gummidichtungen an der Rückseite des Saugkanals sowie die zuverlässige Arretierung sichern den Behälter staubdicht im Chassis und lösen diesen erst nach festem Knopfdruck auf den entsprechenden Auslöser. Aufgrund der Integration des Grobfilters gelangt an den eigentlichen Feinfilter des A4 kaum Schmutz. Dies verlängert die Nutzungsdauer auf mindestens 4 bis 5 Monate. Entsprechender Ersatz ist zu einem sehr günstigen Preis im Komfortpack über etwaige Onlineshops erhältlich. Da die Modelle A4, A4S und A6 auf demselben Chassis aufbauen, passen die Filter des jeweiligen Roboters auch in die Filteraufnahmen der anderen Modelle. Hier sollten Sie über den Preis und die Beschaffenheit der Filtereinsatzes eine Entscheidung treffen. Es sind bereits sogar HEPA-Filter erhältlich. Ein derartiger Kauf dürfte sich insbesondere für AllergikerInnen schnell bezahlt machen.
Pflege und Wartung
Über die Geräteoberseite zugänglich ist der eine, zentral angeordnete Bedienknopf namens Auto (Start, Pausieren und Abbruch des Reinigungsvorgangs), inkl. integrierter Hinweis-LED, welche über den Akkustand und den Status des Roboters informiert. Seitlich gut erreichbar befindet sich des Weiteren die Ein-Aus-Schaltwippe, welche den A4 bei Bedarf komplett abschaltet und so Akkukapazität sparen hilft, beispielsweise bei längerer Abwesenheit, dem Gerätetransport und/oder seltener Nutzung. Wenige Sekunden nach dem Einschalten steht der Roboter für anstehende Reinigungsvorgänge zur Verfügung. Auch das Laden funktionierte bislang tadellos in ausgeschaltetem Zustand. Nach Positionieren des Geräts auf den Ladekontakten der Station schaltete sich dieser vorübergehend wieder ein und visualisierte den Ladevorgang mittels der Hinweis-LED auf der Oberseite. Die rechts und links an der Unterseite gelagerten dreigliedrigen, deutlich erkennbar beschrifteten Seitenbürsten sind mit besonders langen Borsten ausgestattet, welche es erlauben, auch in kleinsten Ecken und bei eher selten erfolgenden Kantenfahrten Schmutzpartikel zum Saugkanal sowie der eher sehr schmal gehaltenen Hauptbürste zu geleiten. Letztere weist einzig Borsten, Lamellen wie bei Konkurrenzprodukten sind von iLife nicht vorgesehen. Durch ihren dichten Besatz und die Länge, welche einen vollständigen Bodenschluss ermöglichen, zeigt sich die Hauptbürste jedoch sehr effektiv. Das Einlegen und Herausnehmen gelingt dank des gut zu bedienenden Bürstenkäfigs sowie der sinnvollen Arretierung auf Antriebs- und Lagerseite der eigentlichen Bürste gleich beim ersten Mal. Das Reinigen dieser als auch der Bürstenschale mittels Staubsauger und/oder feuchtem Tuch geht einfach von der Hand. Erst der Nachfolger A6 verfügt über eine Extraktoreinheit (geschlossene Gummiwalze mit erhabenem Profil) ähnlich der, welche in iRobots Topmodellen eingesetzt wird. Derartige Walzen sorgen für eine Maximierung des Unterdrucks im Bereich der Saugfläche und verhindern ein Umwickeln durch lange Haare, welche sich vorrangig um Bürste, Borsten oder Lager wickeln und für allmählichen Verschleiß sorgen. Zum Leidwesen vieler iLife A4 oder A4S BesitzerInnen passt die Extraktorbürste des A6 nicht in den A4. Zwar scheinen Länge und Dicke gleich, doch die beidseitigen Aufnahmen stimmen nicht mit denen des neueren Staubsaugers überein. Da sich dieser Hauptbürstentyp im Alltag und vor allem auf Teppichflächen als vorteilhaft gegenüber Borsten- und Kombibürsten (Lamellen + Borsten) gezeigt hat, bedeutet dies einen Verzicht auf eine Leistungssteigerung und Erhöhung der Anwenderfreundlichkeit für die Auslaufmodelle A4 und A4S. Angesichts der erfolgreichen Vermarktung des neuen A6 inklusive einer überarbeiteten, bürstenlosen Motoreinheit samt passenden Getriebes ist dieser Schritt nachvollziehbar, eine derartige Steigerung lediglich dem neuen Topmodell vorzuhalten. Mittels eines Kreuzschlitzschraubendrehers lassen sich ferner die beiden Seitenbürsten einfach tauschen und können im Zubehörhandel für kleines Geld erworben werden. Auffällig ist die Neigung des verwendeten Materials zur statischen Aufladung. Ein Reinigen insbesondere der Infrarotsensorfläche an der Front als auch an der Unterseite (insgesamt drei Absturzsensoren im vorderen Bereich) sollte regelmäßig erfolgen, um die Navigation des Roboters durch Fusseln, Flusen, Staubablagerungen oder Teppichfasern nicht zu beeinträchtigen.
Hardware & Software
Die Ladestation des Roboters ist sehr leicht, bringt ohne Eurokabel ca. 218 Gramm auf die Wage, zeichnet sich an der Unterseite durch vier kleine, verklebte Streifen im vorderen und hinteren Bereich aus, welche ein Verrutschen der schmalen Basis bei An- oder Vorbeifahrt verhindern sollen. Dies gelingt jedoch nicht immer. Auch hier empfiehlt sich insbesondere aufgrund des geringen Gesamtgewichts trotz intern verbauten Netzteils eine Fixierung mittels doppelseitigem Klebeband am endgültigen Aufstellungsort des Roboters über die Unterseite der Basisstation (Klebestreifen mittig mehrlagig). So kann die Ladestation auch nach mehrmaligem Anfahren nicht verschoben werden, was die Wahrscheinlichkeit des Roboters, diese nach erfolgreichem Reinigungsprozess nicht mehr wiederzufinden, nachhaltig ausschließt. Die Basis ist einfach gestaltet, in schlichtem Schwarz gehalten, durch ihre Hochglanzoptik sehr empfänglich für Schrammen, Abnutzungserscheinungen und Staub. Die Ladekontakte befinden sich entgegen der typischen D-Saugermodelle auf dem Boden der Station. Es sollte bei täglichem Betrieb darauf geachtet werden, dass sowohl die beiden Kontaktflächen der Basis als auch diejenigen an der Unterseite des Roboters stets sauber gehalten werden. Der An- und Abdockvorgang des A4 erfordert im Vergleich bspw. zum Vorwerk VR200 wesentlich mehr Präzision, auch aufgrund der geringen Kontaktfläche. Dementsprechend höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch einfache Verschmutzung ein Andockvorgang abgebrochen werden muss und der Roboter hierdurch nicht erfolgreich laden kann. Ein Andocken kann wie bei anderen Modellen auch nur dann erfolgen, wenn die Basis am Stromnetz angeschlossen ist. Nutzer, welche eine Zeitschaltuhr verwenden, sollten sicherstellen, dass zur Zeit der Reinigung die Ladestation in jedem Fall mit Strom versorgt wird, da ansonsten der Roboter diese nicht finden würde. Dank Infrarottechnik erfolgt das Andocken im Regelfall äußerst zuverlässig, entgegen seiner Rivalen jedoch vorwärts, nicht rückwärts wie bei typischen D-Saugern.
Grundsätzliches
Einmal angedockt, lädt der Roboter den Akku zu 100% Prozent auf, insofern Strom anliegt. Kann das Gerät die Ladestation nicht erreichen, gibt es einen kurzen akustischen Hinweis von sich. Ein Nachvollziehen dieser ist mangels zugehöriger App-Funktion ausschließlich am Gerät möglich. Ein Blick in das übersichtliche Handbuch gewährt gleichfalls Einblick in das Problem. Der Roboter signalisiert gleichfalls Komplikationen während des Reinigungsvorgangs, bspw. beim Einsaugen von größeren Gegenständen (Kleidung, Kabel, hochflorige oder leichte Teppiche, Teppichfransen usw.), welche die Hauptbürste blockieren, bei Steckenbleiben unter Möbelstücken oder Hängenbleiben auf Türschwellen. Eine Möglichkeit zur Aktualisierung der Firmware besteht beim Modell A4 nicht. Mangels WLAN-Anbindung und Vorhandensein eines USB-Ports am Roboter kann das Navigationsverhalten des iLife im Nachhinein nicht optimiert werden. Während des Aufladens pulsiert die LED des Auto-Knopfes rötlich, nach Erreichen der vollen Akkukapazität zeigt diese ein durchgehend grünes Leuchten. Die verbleibende Akkukapazität des Roboters wird hierüber auch während des Reinigungsvorgangs signalisiert, grün steht für einen voll aufgeladenen Akku, orangerot für einen teilentladenen und/oder leeren Akku.
Bedienung
Der Staubsaugerroboter kennt insgesamt zwei Betriebszustände. In der Phase nach dem Andocken lädt der Roboter bis zum Erreichen der vollständigen Kapazität, wechselt anschließend in den Modus der Erhaltungsladung und verbraucht hiernach sehr moderate ca. 1,2 Watt pro Stunde, welche angesichts der fehlenden WLAN-Funktion vertretbar erscheinen. Auch nach 24 Stunden steht der Roboter timergesteuert, über die Fernbedienung oder durch Drücken des Auto-Knopfes jederzeit zur Reinigung bereit. Der iLife kann einige Tage ohne Zugang zum Stromnetz überdauern, ohne nachgeladen werden zu müssen. Während dieser Zeit weist der Roboter mindestens einmalig auf den Umstand der unterbrochenen Stromversorgung mittels der Hinweis-LEDs hin, fährt sich anschließend in den Ruhemodus. Per Druck auf die seitlich angebrachte Ein-Aus-Schaltwippe lässt sich das Gerät komplett ausschalten. Einer längeren Nichtnutzung steht somit nichts im Wege.
Navigation
Die Navigation des iLife A4 zeigt sich im Vergleich zum höherpreisigen Mitbewerberfeld unbeholfen, planlos, zufallsbestimmt, jedenfalls auf den ersten Blick. Dem Roboter gelingt im normalen Modus nicht eine einzige vollständige Kantenfahrt. In Engstellen, beim Treffen auf Tisch- und Stuhlbeine, Möbelfüße oder anderweitige Einrichtungsgegenstände zeigt sich die ganze Problematik der vorgeblichen Willkür, welche zwar ebenfalls durch Algorithmen beeinflusst wird, ein systematisches Reinigen größerer Räume jedoch schmerzlich vermissen lässt. Chaosprinzip bedeutet beim A4 das stoische Wechseln der Richtung nach Auftreffen auf einen Gegenstand bzw. ein Hindernis. Dieses erfolgt in einem ca. 90-Grad-Winkel zur zuvor eingeschlagenen Fahrtrichtung über die rechte Seite. Insbesondere in Bereichen um und unter Tischen und Sitzgruppen offenbaren sich die Nachteile eines Chaossaugers. Anstatt derlei Flächen Schritt für Schritt, Bahn für Bahn zu säubern, fährt der Roboter wiederholt kreuz und quer hin und her, ohne dass auch nur in Ansätzen eine Systematik erkennbar wäre. Während planvoll navigierende, über eine visuelle Einrichtung zur Raumerfassung verfügende Geräte Hindernisse in engen Radien umfahren, sucht der A4 zwar ebenfalls die Konturen eines Möbelstücks und umfährt diese kreisförmig, doch eher weitläufig und ohne die erhabene Präzision eines iRobot 9xx oder Xiaomi Mi Vacuum Robot. Wiederkehrend wechselt er nach Umfahren des mittels Infrarot georteten Gegenstands einfach die Richtung. Das Erkennen bzw. Orten von dünneren Stuhl- und Tischbeinen fällt dem Roboter auffällig schwer. Die Stativfüße meiner Fotoleuchten erkannte er auch nach mehrmaligen Kontakt nicht und drohte mit seinem rüpelhaft anmutenden Umhersteuern, diese umzuwerfen. Derart kreuz und quer steuernd gelangt der A4 schlussendlich nach etlichen Minuten Fahrt bis in die hintersten Winkel eines Raumes, die Wahrscheinlichkeit ist dennoch groß, dass kleinere Bereiche ausgelassen und auch bei mehrwöchiger Fahrt nicht gereinigt werden. Eine Navigation auch auf größeren Flächen mit unterschiedlichen Räumen, Fußbodenbelägen, Einrichtungsgegenständen scheint angesichts dieser Schwächen unvorstellbar. Dennoch gelang dem A4 bei jedem Einsatz der Wechsel in andere Räume, er ließ bis dato keinen einzigen aus. Mit wechselnden Lichtverhältnissen hat der iLife mangels optischer Instrumente keinerlei Probleme.
Zusammenhängende Reinigungsbereiche werden nicht wie bei intelligenteren Robotern in einzelne Segmente unterteilt, welche zuerst über den Rand abgefahren, hiernach im Inneren gereinigt werden. Stattdessen fährt der A4 je nach Wahl des Reinigungsmodus (Fläche, Spot, Rand) solange im Raum kreuz und quer oder ausschließlich an den Kanten entlang, bis er auf eine Türöffnung oder einen Durchgang trifft. Wird der Roboter während eines Reinigungsvorgangs nicht manuell per Befehl über die Fernbedienung zur Basis zurück geschickt und damit der aktuelle Prozess unterbrochen, saugt er bis zum Erreichen der minimalen Akkukapazität. Hiernach sucht der Roboter die Station auf, um zu laden, setzt hiernach die Reinigung jedoch nicht an der letztbefahrenen Stelle fort. Auch an dieser Stelle bieten planvoll arbeitende Staubsaugerroboter wie beispielsweise der Xiaomi Vorteile, indem die Mindestlaufzeit nach Reinigungsstart auf ca. 15 Minuten terminiert ist. Hiernach beendet der Roboter, sobald die gesamte Fläche gesäubert wurde, den Vorgang und steuert eigenhändig die Basisstation an. Mangels Möglichkeiten der Raumerfassung ist ein Unterbrechen des Roboters notwendig, falls dieser auf weiteren Etagen, in weiteren Räumen oder Bereichen eingesetzt werden soll, ohne ihn zwischenladen zu müssen. Dieser Umstand sorgt bei größeren Haushalten ohne manuelle Unterbrechung für ein Auslassen ganzer Bereiche, falls die Akkukapazität zum Reinigen der Gesamtfläche nicht ausreicht oder Teile im Vorhinein durch Schließen von Türen oder bewusstes anderweitiges Abtrennen vom Vorgang ausgeschlossen wurden. Ab einer zu reinigenden Haushaltsgröße von 65m² lohnt daher der Einsatz eines planvoll navigierenden Roboters, um die lückenlose Säuberung der gesamten Nutzfläche sicher zu stellen. Angesichts solcher Herausforderungen zeigt sich der A4 überfordert und an den Grenzen seiner technischen Möglichkeiten. Insgesamt gibt iLife für sein Auslaufmodell A4 eine Betriebszeit von ca. 3 Stunden an. Im höchsten Gebläsemodus reicht die Akkukapazität für ca. 115 Minuten, in der Grundeinstellung für über 200 Minuten. Je nach Einrichtung, Raumaufteilung und Teppichanteil variiert die Quadratmeterzahl stark.
Saugstufen
Der Roboter bietet lediglich zwei unterschiedliche Saugstufen an, eine normale (Standard) und eine mit erwartungsgemäß höherer Drehzahl des Gebläses (Max), welche sich nicht nur in Bezug auf die Lautstärke während des Betriebs negativ auswirkt. Auch die Betriebszeit und somit die Quadratmeterleistung sinken aufgrund des gestiegenen Stromverbrauchs. Während der normale Modus dauerhaft aktiviert werden kann, muss die Max-Stufe bei jedem Durchgang manuell angewählt werden und steht auch beim timergesteuerten Reinigen nur nach Druck auf die entsprechende Taste auf der Fernbedienung nach erfolgreichem Start des A4 zur Verfügung. Diese Form der Einbindung der höchstmöglichen Gebläseleistung verschenkt viel Potential. Hätte iLife dem bzw. der NutzerIn ermöglicht, den Max-Modus dauerhaft aktivieren zu können, hätte dies zur komfortableren Nutzung des Roboters mittels zeitgesteuerter Reinigung erheblich beigetragen. Herstellerseitig angepriesene 1000 Pascal Leistung stehen in der höchsten Stufe bereit. Ein Betrieb des Roboters in dieser Saugstufe ist auch bei Anwesenheit in ein und demselben Raum möglich, wirkt auf anwesende Menschen wie Haustiere hinsichtlich der emittierten Lautstärke gerade noch erträglich. Gespräche sowie der Konsum multimedialer Unterhaltung in normaler Lautstärke sind im normalen Modus jederzeit unterbrechungsfrei vorstellbar, bei maximaler Gebläseleistung jedoch nur mit Einschränkungen.
Sensorik
Ist der iLife A4 einmal unterwegs, verhält er sich nach einem für chaotisch navigierende Staubsaugerroboter typischen Schema. Nach Start des Reinigungsprozesses dockt der Roboter rückwärts fahrend ab, dreht sich um 180 Grad und fährt hiernach geradeaus bis zum nächsten Hindernis. Entgegen typischer Vertreter der LiDAR-gestützten Navigation wie dem VR200 von Vorwerk, dem Mi Vacuum Robot von Xiaomi oder dem BotVac D5 Connected von Neato sucht der A4 nicht die nächste Kante, um an dieser den Raum abzufahren. Wie bereits weiter oben ausgeführt wendet der Roboter um ca. 90 Grad nach Kollision bzw. wahrgenommenem Hindernis über die IR-Erfassung an der Front des Roboters und fährt den Raum hiernach in gerader Linie bis zum nächsten Hindernis entlang, um anschließend erneut über die rechte Seite im 90-Grad-Winkel einzudrehen und den Vorgang fortzusetzen. So zieht der iLife Bahn für Bahn von Hindernis zu Hindernis, bis die Akkukapazität zum Nachladen zwingt. Der A4 besitzt insgesamt drei Unterflursensoren an der Vorderseite des Chassis, welche das Gerät vor Abstürzen bewahrt. Gleichfalls beherbergt die Front des Roboters IR-Sensoren zur Nahbereichserfassung, welche der Kollisionsvermeidung dienen. Erfolgte dies nicht, besitzt der Roboter eine weitere Möglichkeit der Hinderniserkennung, die Erfassung über den sogenannten Bumper, eine umlaufende Verkleidung im Frontbereich des Geräts, welche über Federn und Sensoren Zusammenstöße an die Software liefert. Während dem Roboter bei rechtzeitiger Erkennung das Mittel des Ausweichens bleibt, stoppt dieser bei Aktivierung der Bumpersensoren ruckartig und versucht anschließend, das Hindernis zu umkreisen. Weitere Sensorik ist für den iLife nicht vorgesehen. Weder meldet er einen vollen Reinigungsbehälter, noch kann er stärkere Verschmutzungsgrade erkennen und an einer ebensolchen Stelle mehrfach reinigen. Die Motorsteuerung erkennt anhand eines erhöhten Widerstands eingesaugte Gegenstände (Kleidung, Schnürsenkel usw.) und schaltet den Roboter ab. Die Kollisions- und Distanzsensoren an der Front und Unterseite des Roboters sollten in regelmäßigen Abständen gesäubert werden, um ihre Funktionstüchtigkeit zu waren. Gleiches gilt für den Bumper selbst, in dessen Spalt an der Unterseite gröbere Verschmutzungen eindringen und die Funktion beeinträchtigen können. Auf Freigängigkeit des Kollisionsschutzes sollte stets geachtet werden.
Reinigungsleistung
Beobachtet man den iLife A4 Beetles während des Reinigungsprozesses, so fällt auf, dass dieser mit im Vergleich zu anderen Robotern mittlerer Geschwindigkeit seine Bahnen zieht, bei Umrundung von Hindernissen und der Anfahrt an die Station eher niedrige Geschwindigkeiten erreicht. Seine Reinigungsleistung unterliegt den Nachteilen des chaotischen Navigationsprinzips. Kanten werden weder vollständig, noch in einem Rutsch sauber und zielführend abgefahren, Hindernisse umfährt der A4 zu großräumig setzt nicht noch einmal nach in engerem Radius nach. Schwellen bis zu einer gewissen Höhe stellen hingegen kein Problem dar. Feinstaub nimmt der iLife aufgrund der selbst im Max-Modus im Vergleich zu anderen Geräten niedrigen Gebläseleistung nur in Teilen auf. Gemessen an anderen Modellen bietet der Roboter eine sehr schmale borstenbesetzte Hauptbürste, welche in Ermangelung von Lamellen gleich der Kombibürste eines Neato BotVac D85 ausdrücklich nicht für Besitzer von haarenden Haustieren und TrägerInnen langen Haupthaars konzipiert ist. Insbesondere die Vorwerk- und NEATO-Modelle besitzen eine deutlich breitere Hauptbürste. Dies macht der Roboter nur teilweise wett, indem er den Raum in schmaleren Spuren zufallsbasiert häufiger abfährt. Größere Objekte wie Flusen, Einstreu von Haustieren, Haarbüschel oder ähnliches nimmt der Staubsauger bereitwillig auf. Dank des runden Chassis ist der A4 dazu in der Lage, auf der Stelle zu drehen. Bei An- und Unterfahrt insbesondere schmaler Nischen zeigt sich der iLife etwas unbeholfen. nicht zuletzt angesichts des Fehlens eines LiDARs oder einer Kamera zu Orientierung im Raum. Ecken werden bei zufälliger Anfahrt durch die langen Seitenbürsten zufriedenstellend gereinigt. Sollen explizit die Kanten und Ecken nach Befahren der Fläche noch einmal gründlich gesäubert werden, so bietet iLife mit dem Kantenmodus, startbar über die mitgelieferte Fernbedienung eine entsprechende Möglichkeit an. Da dieser nach Beendigung der Flächenreinigung jedoch extra angewählt werden muss, der Roboter hierfür noch einmal ausreichend Akkukapazität benötigt, um die ein- oder mehrmalige Abfahrt aller Kanten zu realisieren, dieser Vorgang zusätzliche Zeit verschlingt und dies nicht wie bei anderen Robotern automatisch geschieht, wirkt der Kantenmodus sehr umständlich gelöst. Zumal eine Zwischenladung gleich mehrere Stunden in Anspruch nimmt, eine eher unbefriedigende Eigenschaft des Roboters, welche beim Nachfolger A6 durch eine überarbeitete Ladestation inkl. stärkerem Netzteil sowie einen stromsparenderen verschleißfreien Motor des Gebläses gelöst unlängst teilweise behoben wurde. Nicht zuletzt die dem A4 deutlich überlegene Navigation des A6 trägt zu einer deutlich gestiegenen Alltagstauglichkeit bei. Aufgrund der Bürstenstruktur ist es unverzichtbar, diese bei hohem Aufkommen längerer Haare und/oder Tierhaare mindestens einmal wöchentlich von umwickelten Rückständen zu befreien und so für einen fehlerfreien Betrieb zu sorgen.
Akkukapzität
Die Akkukapazität reicht bei Betrieb in der niedrigen Gebläsestufe für ca. 80 m², bei Wahl der maximalen Leistung für Haushalte bis 60 m². Im Gegensatz zu planvoll navigierenden Robotern darf hier jedoch nicht von einem vollständigen Befahren der Gesamtfläche ausgegangen werden. Bei größeren Etagen müssen Teilbereiche zwingend abgegrenzt werden, um dem Roboter aufgrund des Chaosprinzips die Möglichkeit zu geben, jeden Bereich des zu reinigenden Untergrunds mindestens einmal befahren zu haben. Da hierfür deutlich mehr Zeit beansprucht wird, säubern Chaossauger wie der iLife A4 Beetles im Vergleich zu LiDAR-gesteuerten Geräten wie dem Xiaomi Mi Vacuum Robot faktisch weniger Fläche pro Minute (Xiaomi: ca. 1m² pro Minute bei normaler Einrichtung inkl. Freiflächen und Teppich). Das Zwischenladen zwischen zwei Reinigungsvorgängen stellt beim A4 keine probate Lösung dar, um schlussendlich ganze Etagen zu reinigen. Der Ladevorgang nimmt angesichts des geringen Ladestroms von max. 0,8 Ampere bei 19 Volt Spannung unglaubliche vier Stunden und mehr in Anspruch, bis das verbaute Akkupack vollständig geladen ist. Eine lange Zeit, um darauf zu warten, die Reinigung an der letzten Stelle fortzusetzen. Für größere Haushalte ist der A4 in der einzig sinnvollen, maximalen Saugstufe nur mit erheblichen Einschränkungen geeignet. Einem täglichen Einsatz in kleineren Singlehaushalten steh diese Punkte nur bedingt entgegen, solange man bereitwillig die zahlreichen Nachteile, hervorgerufen durch die chaotische Navigation und die verglichen mit höherpreisigen Mitbewerbern geringe Saugleistung, akzeptiert.
Fernbedienung
Die Fernbedienung ist einfach und verständlich gehalten. Um den Clean-Knopf herum angeordnet befinden sich die Steuerungstasten für den manuellen Betrieb des Roboters. Neben der Möglichkeit, die Zeit einzustellen, bietet iLife dem bzw. der NutzerIn eine einzige timergesteuerte Reinigung zur Speicherung an, welche fortan für jeden Tag gilt. Während bei Xiaomi und Co. zwischen bestimmten Wochentagen und Uhrzeiten unterschieden werden darf, einzelne Tage von einer automatischen Reinigung ausgenommen werden können und sogar mehrere Fahrten pro Tag möglich sind, muss man sich beim A4 mit einer einzigen Einstellung begnügen. Gleichfalls befinden sich übersichtlich im unteren Bereich angeordnet die Schnellwahltasten Spot, Rückkehr zur Basis und Kante. Die Wahl der Gebläsestufe MAX kann über die doppelt belegte Pfeil-nach-unten-Taste aktiviert und deaktiviert werden. Die Fernbedienung weist eine englische Sprachauslegung auf, das Display ist nicht beleuchtet, lässt sich bei ausreichendem Umgebungslicht ausreichend gut ablesen. Die Ersteinrichtung ist in wenigen Minuten erledigt (Einstellung der Uhrzeit, Festlegung der Zeit für die timergesteuerte Reinigung), die Fernbedienung liegt gut in der Hand und ist klein bzw. kompakt genug, um sie bei Nichtgebrauch bis zur nächsten Anwendung leicht zu verstauen. Sie wirkt robust und ordentlich verarbeitet, hat sich im laufenden Betrieb gleich mehrmals als durchaus hilfreich erwiesen, stellt im Vergleich zur Bedienung per Smartphone und/oder Teppich jedoch einen klaren Nachteil dar. Ersteres ist nahezu immer in Griffweite, kann auch von außerhalb zur Bedienung von entsprechend ausgestatteten Robotern verwendet werden und bietet über enthaltene App-Funktionen eine Vielzahl an Optionen (Fehlermeldung, Status des Akkus, Wahl mehrerer Zeitpläne zur automatischen Reinigung, Kartenansicht, Reinigungsverlauf etc.), die im Alltag als äußerst praktisch und hilfreich angesehen werden dürfen. Dennoch vereinfacht die mitgelieferte Fernbedienung die weitere Steuerung des Roboters als auch das Vornehmen der wenigen verfügbaren Einstellungen. Einzig die Empfangs- bzw. Sendereichweite stellte sich aufgrund der verwendeten Infrarottechnik im Betrieb als sehr bzw. fast zu gering heraus und gestaltet sich beim neueren A6 hoffentlich anwenderfreundlicher als beim getesteten A4.
Tipp
Empfehlenswert ist die stete Reinigung des Vorfilters, welcher abwaschbar ist. Dieser setzt auch nach mehreren Testläufen bereits nach wenigen Sekunden mit Staub zu und verringerte hierdurch die Gebläse- bzw. Saugleistung nachhaltig. Zwar liegen aktuell keine Messwerte hierzu vor, dennoch reicht allein die optische Auswertung aus, um dies beurteilen zu können.
Widrigkeiten
Der iLife A4 Beetles besticht durch so manches positive Merkmal, ausnahmslos alle werden im Fazit noch einmal übersichtlich angeordnet aufgeführt. Andere, teils erhebliche bzw. eklatante Nachteile im Vergleich zu höherpreisigen, technisch deutlich komplexeren Robotern trüben jedoch bereits auf den zweiten Blick das gute Bild des preiswerten Roboters und erinnern an einen weltbekannten Leitspruch, welcher viel Wahrheit in sich trägt: “You get what you pay for!“
- hoher Zeitaufwand pro gereinigtem Quadratmeter
- Chaosprinzip bedingt Auslassung von Bereichen während Reinigung
- aufgrund der geringen Gebläseleistung kein Ersatz für handelsübliche Staubsauger trotz täglicher Reinigungsfahrt
- Navigation in Engstellen mitunter problematisch
- fehlende Kartenspeicherung verhindert Anknüpfen an vorhergehende Reinigung nach Zwischenladen
- Möglichkeit des Auslassens ganzer Räume bei größeren Haushalten
- Hinderniserkennung ausschließlich über Infrarot- und Bumpersensoren
- geringe Kletterfähigkeit bis max. 1,5 Zentimeter
- Saugleistung für effektive Teppichreinigung zu gering
- Saugstufe MAX nur manuell nach Startvorgang wählbar
- Bürstenwerk sehr schmal, ohne Lamellen, nicht geeignet für LanghaarträgerInnen und größere Haustiere
- kein automatisches Beenden eines Reinigungsvorgangs nach Befahren der Gesamtfläche
- Ladezeit des Akkus bei voller Entladung mit 5 Stunden zu lang
- im Normalmodus zu geringe Gebläseleistung
- Kanten- und Flächenfahrt nur einzeln bzw. nacheinander wählbar
- lediglich eine Timereinstellung möglich
- Akkukapazität für größere Haushalte zu gering
- ungenaues Umfahren von Gegenständen, Tisch- und Stuhlbeinen
- teils heftige Kollisionen mit Einrichtungsgegenständen mangels technischer Ortungsverfahren zur Erkennung von Hindernissen
Fazit zum iLife A4 Beetles
Wer die zahlreichen, gewichtigen Einschränkungen nicht scheut, erhält mit dem iLife A4 Beetles einen grundsolide verarbeiteten, durchdachten und leicht bedienbaren Serviceroboter, welcher im Vergleich zu wenig teureren Modellen jedoch nur in wenigen Punkten überzeugen kann. Für aktuell ca. 150 Euro oder preiswerter bei Rabattaktionen erhält der bzw. die interessierte KäuferIn bei Kauf eines A4 oder seines überarbeiteten Nachfolgers A4S folgende Leistungen:
- teilautonomer Serviceroboter
- chaotische Navigation
- einfache Konfiguration und Steuerung per Fernbedienung
- simple Handhabung, Pflege und Wartung
- im Betrieb häufig zuverlässige Erkennung von Hindernissen durch einfache technische Lösung
- Ausweichen und Umfahren von Gegenständen durch Bumper- und Nahbereichssensoren
- Eignung für kleine Haushalte bis 65 m²
- bedingte Eignung für Mehrraumbetrieb
- dem Endpreis angemessene Reinigungsleistung
- Betrieb auch bei absoluter Dunkelheit möglich
- Erkennung von Abgründen durch entsprechende Unterflursensorik
- befriedigende Reinigungsleistung im Bereich befahrener Stellen
- keine Eignung für Mehrpersonenhaushalte mit langem Haar und/oder Haustieren
- Auswahl zweier Saugmodi
- timergesteuerte Reinigung
- anwenderfreundliches Entleeren des Staubbehälters dank durchdachter Gestaltung
- einfach gehaltenes, ansprechendes Design
- geringer Endpreis
- je nach Kauf Reparatur und Instandsetzung durch chinesischen Onlineshop inkl. aller Nachteile des Akkuversands per Luftfracht ins Ausland
- keine Möglichkeit der Garantieerweiterung
- Preiswertes Zubehör in Originalqualität
Nach nunmehr fast 1 Woche Betriebszeit bin ich noch immer nicht überzeugt vom iLife A4 Beetles. Zu viele Nachteile vereint der kleine Roboter auf der Habenseite, insbesondere das Chaosprinzip, die geringe Saugleistung als auch die langen Ladezeiten mindern den ersten positiven Eindruck erheblich. Als täglichen Begleiter im Haushalt kann ich mir den Roboter daher kaum vorstellen. Zwar gibt es an der Zuverlässigkeit, den Materialien, der Haptik und Optik nichts zu bemängeln, die Reinigungsleistung überzeugt jedoch nicht vollends. Auf kleinen Flächen bis 35 m² kann der A4 seine Stärken ausleben, trifft mehrmals pro Reinigungsvorgang auf dieselbe Stelle, reinigt im Zufallsmodus große Teile der Raumkanten und findet in jeden Zwischenraum und jede noch so kleine Nische. Je größer die zu säubernde Bodenfläche wird, desto weniger überzeugend kann sich der A4 behaupten. Dies ist fast ausschließlich der mangelnden Orientierung im Raum geschuldet, welche aus dem Verzicht auf eine LiDAR-Einheit hervorgeht. Besäße der Roboter die Möglichkeit des gezielten Navigierens im Raum, bestünde letztlich nur ein Nachteil hinsichtlich der im Alltag zu geringen Gebläseleistung und der zu ausgedehnten Ladezeiten. Ein A4 mit einem etwas höherem Chassis, in welchem derart optimierte Teile (stärkerer Motor, moderne Akkutechnik) untergebracht wären, böte bereits einen spürbaren Mehrgewinn. Warum iLife den Roboter absichtlich so niedrig gestaltet hat und damit wertvolles Volumen für hochwertige Bauteile verschenkt hat, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Welcher Nutzen obliegt einem Roboter, welcher zwar flach und schmal ist, infolgedessen jedoch auch leistungsschwach und wenig ausdauernd? Xiaomi hat mit seinem Mi Vacuum Robot Ende des Jahres 2016 allen Mitbewerbern gezeigt, wie es gelingen mag, trotz eines niedrigen Verkaufspreises hochwertige Technik in einem ansprechenden Gehäuse unterzubringen und das gepaart mit einer hervorragenden Reinigungsleistung. Somit müssen sich wohl oder übel alle Roboter im Preisbereich zwischen 100 und 300 Euro am Mi messen lassen. Hiernach offenbaren sich eklatante Schwächen, welche viele der preiswerteren Roboter bei eingehender Betrachtung ihre Alltagstauglichkeit rauben. Mit dem A6 hätte iLife die Möglichkeit gehabt, auf den erfolgreichen Konkurrenten Xiaomi aufzuschließen. Eine Evolution des A4 mag vor Veröffentlichung des Mi lukrativ erschienen sein, nach dessen Marktstart im Herbst letzten Jahres erscheinen die Anstrengungen iLifes eher unbeholfen und weniger zielorientiert als erhofft. Der A4 stellt demnach für Sie, falls Sie einen Staubsaugerroboter für den täglichen Einsatz in Haushalten größer 65 m² mit mehreren Räumen suchen, keinen adäquaten und empfehlenswerten Ersatz dar. Allenfalls in Singlewohnungen ohne Teppichflächen mit begrenzter Komplexität und/oder in Kellerbereichen zur sporadischen Reinigung von Fluren, Hobbyräumen oder ähnlichem kann ich mir den A4 vorstellen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der Roboter einfach zu warten und anfallende Verschleißteile günstig zu erwerben sind. Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, ob ihm ein Haushaltsroboter wie der iLife A4 Beetles oder sein direkter Nachfolger ganze 150 Euro wert sind oder ob nicht doch eine etwas höhere Investition in ein Gerät mit laserbasierter Raumvermessung sinnstiftend ist. Sollte es nicht Zweck und Ziel eines solchen Roboters sein, den menschlichen Eingriff durch manuelles Saugen nach Inbetriebnahme so effizient wie möglich zu minimieren?
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