Xiaomis ehemaliges Startup Roborock liefert wichtige Funktionserweiterungen nach: Kartenspeicherung und Virtual Wall für Roborock Sweep One, nun auch für BesitzerInnen eines CE-Modells auf dem Europa-Server. Grundlegender Nachteil gegenüber Neato oder iRobot: Speicherung einer einzigen Hauptkarte möglich. Alle Neuerungen finden Sie im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Kundenwunsch erhört
Kartenspeicherung und virtuelle Absperrung sind in aller Munde. Vor wenigen Tagen erst rüstete Neato Robotics diese Funktionen bei den unlängst auslaufenden Robotermodellen Neato Botvac D3 Connected und Neato Botvac D5 Connected nach. iRobot wirbt derweil für das in den USA bereits erhältliche, neue Flaggschiff iRobot Roomba i7 inkl. der Möglichkeit, ganze 10 verschiedene Stockwerke mit eigens definierten virtuellen No-Go-Linien vorzuhalten. Ecovacs-KundInnen kennen die Option der Kartenspeicherung bereits seit vielen Monaten. Nun zieht Roborock, das ehemalige Startup des chinesischen Smartphone- und Geräteherstellers, nach und liefert mit der Kartenspeicherung jene Funktion nach, die sich viele NutzerInnen bereits seit längerer Zeit wünschen.
Mi-Kundschaft geht bislang leer aus
Allen BesitzerInnen eines Xiaomi Mi Vacuum Robot nimmt die für den Roborock-Facebook-Auftritt mitverantwortliche Phoebe Cui am 29.10.2018 einen Großteil der Hoffnungen auf eine Nachbesserung auch für ihr Modell.
[…] Mi robot vacuum is sold by Xiaomi now. According to my understanding, the Mi series and Roborock would develop as two product lines under two brands separately. Since Roborock is an independent brand now, we would put our resources on our own product’s R&D and promotion (the Roborock Series). As for whether these new features will be realized on Mi robot vacuum, I think Xiaomi will consider this when designing their new models.
Demnach ist Xiaomi nicht länger Mitentwickler der Softwaresparte, welche für die Roboter Roborocks verantwortlich zeichnet. Offenbar programmiert man nicht länger gemeinsam an entsprechenden Lösungen, die anschließend ihren Weg auf alle Roboter mit LDS-Navigation finden, wie erhofft. Ob der Mi Vacuum Robot daher jemals ein ebensolches Update an wichtigen Funktionen erfahren wird, wie dies aktuell beim Roborock S5 der Fall ist, bleibt abzuwarten.
Hauptkarte & Absperrungen nach Wahl
Alle Roborock-EignerInnen jedenfalls dürfen sich über die nützlichen Zusatzfeatures ab Anfang der 46. Kalenderwoche 2018 freuen. Die Funktionen werden per Firmware- und Plugin-Update (Firmware 3.3.9.001633) automatisch nachgerüstet. Nachdem die Kartenspeicherung im Bereich Roboter-Einstellungen im Plugin aktiviert wurde, kann eine Hauptkarte erstellt und anschließend mit entsprechenden rechteckigen Aussperrzonen sowie -linien, die miteinander kombiniert werden können, versehen werden. Ist diese erst einmal gespeichert, reinigt der Roboter auf Basis der Vorlage, hält Abstand zu den separierten Bereichen.
Ausgrenzen lassen sich beispielsweise mittelhohe bis hohe oder langfaserige Teppiche, Vorleger, Spielbereiche, Fütterungsstellen für das geliebte Haustier usw. Der Möglichkeiten für den Einsatz einer solchen Option gibt es im täglichen Einsatz viele. Werden einmal eingezeichnete Absperrungen nicht mehr benötigt, können diese jederzeit entfernt, die Karte hiernach erneut gespeichert werden. Gleiches gilt für die Notwendigkeit der Ergänzung, falls vorübergehend weitere Zonen von einer Reinigung ausgenommen werden sollen. Auch dies ist jederzeit möglich.
Einziger Nachteil der bisherigen Lösung ist die Tatsache, dass bislang nur eine einzige Etage in Form einer Karte auf Dauer gespeichert werden kann. Möchten Sie Ihr Gerät auf verschiedenen Stockwerken oder gar in unterschiedlichen Haushalten einsetzen, ist die Anlage gleich mehrerer Masterkarten, die automatisch erkannt und deren beinhaltete Sperrlinien und -Flächen berücksichtigt werden, nicht vorgesehen. Empfohlen werden kann in diesem Fall die Nutzung der Kartenspeicherung nicht. Der S5 erweitert, insofern er auf einem anderen Stockwerk als dem gespeicherten verwendet wird, die bereits bestehende Karte um Räume und Flächen, die er während seiner Reinigung erkennt. Die hierdurch entstehende, erweiterte Hauptkarte entspricht im Nachhinein nur noch im Ansatz der Version, welche zuvor angelegt wurde. Teils werden neu erfasste Räume schief und andere überlagernd definiert. In diesem Fall bleibt Betroffenen nur die Möglichkeit, die eine gesicherte Karte zu löschen und eine neue anzulegen, inkl. des erneuten Einzeichnens nicht zu befahrender Bereiche. Wie die Schilderung eindrucksvoll aufzeigt, ist der Vorstoß Roborocks bislang nur halbherzig erfolgt und bedarf einer grundlegenden Nachbesserung durch Speicherung gleich mehrerer Hauptkarten sowie Unantastbarkeit bereits erstellten Kartenmaterials. Wann und ob diese wichtige Erweiterung der Option Kartenspeicherung überhaupt den Weg auf den Roborock Sweep One alias Roborock S5 findet, ist nicht bekannt. Vage Aussagen lassen ein wenig Hoffnung aufkeimen. Auch darf die Tatsache nicht außer Acht gelassen werden, dass iRobot, Neato und Ecovacs, direkte Konkurrenten der Robotersparte Roborocks, bereits funktionstüchtige, käuflich zu erwerbende Reinigungsprodukte am Markt etabliert haben. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass der iRobot Roomba i7 den Weg in den europäischen Wirtschaftsraum erst noch finden muss.
Fazit
Roborocks Reise zum intelligenten Serviceroboter, welcher Räume nicht nur selbständig erkennt und vermisst, sondern diese auch gezielt zu Reinigungszwecken anfährt, Stockwerke anhand der Struktur und Lage zu Objekten identifiziert und die Möglichkeit bietet, gleich mehrere Hauptkarten zu erstellen, ist noch lange nicht zu Ende. Es gilt nun nach Ausrollen einer ersten, rudimentären Kartenspeicherung, diese nützliche Funktion weiter voranzutreiben und durch wichtige Features Schritt für Schritt zu optimieren, ähnlich der mittlerweile vorbildlich arbeitenden Software des chinesischen Konkurrenten Ecovacs. Derweil hält sich Roborock bedeckt, ob eine Raumerkennung und -einteilung, die eine separate Auswahl der zu reinigenden Bereiche auch in Form einer zeitgesteuerten Prozedur zulässt, den S5 um weitere Steuerungsmöglichkeiten bereichern wird ähnlich des Funktionsumfangs der LDS-gestützten Robotermodelle Ecovacs Deebot 900 und Ecovacs Deebot Ozmo 930.