1800 pa Saugleistung, minimal 45 Dezibel Betriebsgeräusch im Wisch-Modus, Kartierung per Lasertriangulation, zeitgesteuerte Einzel- und Mehrraumreinigung, Adaption der Kartendaten bei Veränderung und ein 5800 mAh fassender Akku – Narwal Robotics wirbt mit einer bislang einzigartigen Kombination aus Saug- und Wischroboter, welcher ferner die rotierenden Wischaufsätze selbständig reinigt und trocknet. Alle Informationen zum Narwal, der noch im April als Kickstarter-Kampagne erste KäuferInnen umgarnen soll, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Narwals Einstieg in die Servicerobotik
Während etablierte Hersteller wie iRobot, Neato und Vorwerk im Jahr 2019 auf das klassische Staubsauger- oder Wischroboterkonzept setzen, ist man in Asiens Entwicklungsstudios einen Schritt innovativer. Flaggschiffmodelle wie der S5 von Roborock oder der Ozmo 930 von Ecovacs bieten zusätzlich zur effizienten Absaugung einen optionalen Wischaufsatz, welcher bei Befüllung mit Wasser Feinschmutz über das jeweilige Microfasertuch aufnehmen soll. Besonders produktiv sind solche Behelfslösungen nur selten. Bei gröberem Schmutz, eingetrocknet und anhaftend, geraten selbst reinrassige Wischroboterlösungen wie ein Braava jet 240 von iRobot oder ein iLife W400 bzw. Medion MD 18379 schnell an ihre gerätespezifischen Grenzen. Selbst wenn ein Fleck angemessen beseitigt werden konnte, bleiben dem bzw. der NutzerIn ein regelmäßiger Tuchwechsel alle ca. 20 Quadratmeter, die Befüllung mit ausreichend Frischwasser sowie im Einzelfall eine Akkuaufladung nicht erspart. Die verunreinigten Tücher müssen hiernach gründlich gesäubert werden, um jeglichen Restschmutz aus der Microfaser zu lösen. Gleichfalls bedürfen Einsätze auf größeren Flächen reichlich Zeit, Beaufsichtigung, menschliche Eingriffe und einen gewissen Vorrat an Tüchern.
Autonomer Wischroboter
Narwal Robotics möchte mit dem neuartigen Konzept des Narwal Wisch- und Saugroboters die Mehrheit dieser Nachteile beseitigen und bietet noch im April in Form einer Kickstarter-Kampagne sein einzigartiges Kombinationsmodell für einen bislang unbekannten Endpreis in begrenzter Stückzahl allen Interessierten an.
Link zur Kampagne: Narwal Roboter auf Kickstarter
Bei ausreichender Finanzierung soll der Roboter später in größeren Stückzahlen produziert werden und in Asien und beispielsweise in Europa um Kundschaft werben. Zwar muss man, wie im Video zum Narwal zu sehen, den Seitenbürsten- sowie die beiden Wischmodule je nach Einsatzzweck händisch wechseln, hiernach erledigt der Roboter seine Aufgaben jedoch autonom.
Funktionen im Überblick
- Staubsauger-Modus mit bis zu 1800 pa bei ca. 68 Dezibel Betriebsgeräusch
- Wisch-Modus über zwei rotierende Microfaser-Aufsätze
- Basisstation zum Auf- und Zwischenladen inkl. automatischer, bedarfsgerechter Reinigung- und Trocknung
- Betriebsmodi über Display der Basisstation wählbar
- Selbstbefüllung mit Frischwasser über blaufarbenen 5-Liter-Tank
- Absaugung des Brauch- bzw. Schmutzwassers in braunfarbenen 5-Liter-Tank
- Ansaugschacht statt Hauptbürste
- Seitenbürsten-Modul abnehmbar
- Wisch-Aufsätze abnehmbar
- App mit Möglichkeit der Einzel- und Mehrraumreinigung
- Raumerkennung und -speicherung
- Adaption der Kartendaten bei Veränderung
- 5800 mAh Akkukapazität für ca. 180 Betriebsminuten
Erste detaillierte Eindrücke in Bildern zeigen die eigentliche Innovation:
Multifunktionelle Basisstation
Laut Hinweisen auf der wenig aussagekräftigen Website des Unternehmens als auch den Erläuterungen in beiden Produktvideos reinigt der Narwal seine Wischaufsätze selbständig, sobald er erkennt, dass diese einer solchen bedürfen. Hierfür kehrt er eigenständig zur Basis zurück, um dort zwischen zu laden, sich zu reinigen, Brauchwasser abzupumpen und Frischwasser nachzutanken. Nach Fertigstellung seiner ihm aufgetragenen Aufgabe werden die montierten Wisch-Pads zusätzlich getrocknet. Menschliches Zutun sei hierbei keinesfalls erforderlich, merkt Narwal Robotics an. Frischwasser bezieht der Roboter nach dem Andocken aus einem großen Tank, gleichfalls entsorgt dieser angefallenes, schmutziges Restwasser im zweiten Tank, um sich bereit für weitere Reinigungsaufgaben zu machen. Sollte das Unternehmen hinsichtlich der Einfachheit der Nutzung Recht behalten, stellte der Narwal ein überzeugend neuartiges Konzept aus der Kombination eines Wisch- und Staubsaugerroboters dar.
Werbeversprechen
Nicht nur der Preis, auch die Reinigungsleistung werden über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. 1800 Pascal Saugleistung erscheinen noch jedenfalls zeitgemäß. Bedacht werden muss hierbei, dass derlei Angaben auf freiwilligen, herstellerspezifischen Messungen in eigens dafür eingerichteten Prüflaboren beruhen. Abstand, Kalibrierung und Art der Messung obliegen keinerlei Regularien, welche eine Vergleichbarkeit der ermittelten Werte erlauben. Im Regelfall zeigt erst die Reinigungsleistung auf einer Testfläche verwertbare Hinweise zur Qualität und Effizienz. Von Nachteil für den Narwal getauften Roboter könnte die Gehäusehöhe werden, welche deutlich über Geräten der Konkurrenz liegt. Aufgrund der angegebenen immerhin 10,6 Zentimeter droht in vielen Haushalten bereits im Wohnzimmer unter dem Sofa das Aus durch Festfahren. Inwiefern der Narwal überhaupt alltagstauglich ist, werden erste Testberichte offenbaren. Angesichts einer Ladezeit von ca. 150 Minuten, einer Kapazität von 5800 mAh und einer Betriebszeit von ca. 180 Minuten scheint aktuelle Akkutechnologie (Lithium-Ionen-Zellen) verbaut. Ob der Narwal, wie angegeben, wirklich auch während des Betriebes hinzu lernt, bleibt abzuwarten. Mit Funktionen, basierend auf künstlicher Intelligenz, werben mittlerweile gleich mehrere Hersteller, nicht immer zu recht. Derweil gestaltet sich das Volumen des integrierten Schmutzbehälters mit ganzen 420 Millilitern zweckmäßig im Alltagseinsatz. Eine Absaugung gleich der eines iRobot Roomba i7+ ist hingegen nicht vorgesehen. Diesbezüglich sind regelmäßige Entleerungen inkl. einer Reinigung des Staubfilters notwendig, um den Roboter einsatzbereit zu halten. Ferner müssen die beiden Tanks für Frisch- und Brauchwasser – je nach Grad der Beanspruchung – alle 2 bis 3 Tage entleert, gespült bzw. befüllt werden.
Preis und Verfügbarkeit
Erste Eindrücke des Roboters in Aktion erhält man über die zwei bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels einzigen Videos auf YouTube, in der finalen Version präsentiert und vorgeführt auf eher ungewöhnlichem Terrain im Außenbereich des Innenhofes einer chinesischen Wohnanlage.
Preis und Verfügbarkeit
Das junge Unternehmen, über das so gut wie nichts bekannt ist, scheint ambitionierte Ziele zu verfolgen. Hat man sich über die Mitte bis Ende April startende Kickstarter-Kampagne ausreichend Geldmittel gesichert, wird man gegen Produkte etablierter Hersteller wie iRobot antreten müssen. Inwiefern dies gelingt, werden die kommenden Wochen offen legen. In einer Umfrage klärt Narwal Robotics gerade ab, welche Endsumme interessierte NutzerInnen, welche sich zuvor beispielsweise über die Newsletter-Funktion auf der herstellereigenen Website registriert haben, zu zahlen bereit sind sowie, auf welche Nutzerszenarien man sich als Entwickler künftig hauptsächlich einstellen muss.
Eines wird bereits vor Start auf Kickstarter deutlich. Die Service-Robotik-Branche benötigt dringend frische Ideen. Seit ca. 2 Jahren mühen sich die wenigen Hersteller weltweit hauptsächlich um neue Produkte im Segment der Staubsaugerroboter. Neue Wischroboterlösungen wie der iLife W400 bilden die absolute Ausnahme. Hier ist viel Raum für neue Ideen, bislang unrealisierte Konzepte und den ein oder anderen Newcomer, welcher den Markt gehörig aufmischt.
Update #1 | April 2019
Am 16. April um 08:30 Uhr (UTC-7) geht los. Narwal Robotics wird einen Preis von 499 US-Dollar exkl. Steuern aufrufen für Super-Early-Bird-KäuferInnen, danach wird der Preis kontinuierlich je nach Orderzeit und verfügbaren Stückzahlen steigen. Am Ende soll der Narwal für ziemlich genau 799 US-Dollar in den Handel kommen. Dieser Preis ist dennoch als Preisempfehlung seitens des Herstellers zu sehen. Ob der Roboter diesen für einen bislang unbekannten Hersteller hohen Preispunkt lange halten kann, hängt vornehmlich auch davon ab, wie gut sich das Gerät beim Endanwender schlagen wird.
Update #2 | April 2019
Pünktlich um 17:30 Uhr hierzulande startete die seitens Narwal Robotics angekündigte Kickstarter-Kampagne und konnte gleich in der ersten Stunde Einspielergebnisse von über 50.000 US-Dollar verzeichnen. Ein beachtlicher Wert. Zudem wurden insgesamt 150 Super-Early-Bird-Packete des Roboters für – wie versprochen – 499 US-Dollar veräußert, zuzüglich Versand. Diese waren bereits noch vor Ablauf der ersten Stunde an alle Glücklichen verkauft. Auch die Hälfte der Early-Bird-Packet-Charge war bereits nach ca. 100 Minuten vergriffen. Zu diesem Zeitpunkt nagte Narwal Robotics bereits an der 100.000 US-Dollar-Marke. 26.542 US-Dollar waren das eigentliche Ziel der Kampagne. Nach Deutschland wird der Roboter inkl. allen Zubehöres für moderate 39 US-Doller versendet. Das neue Video suggeriert, wie leicht die Handhabung des Roboters sein soll. Ob diese und andere Versprechen im Alltag gehalten werden können, muss sich beweisen. Einstweilen bleibt Interessenten nur wenig Zeit, sich für vergünstigte Preise ein Exemplar zu sichern. Ob und wann der Narwal von Narwal Robotics offiziell nach Deutschland gelangen wird inkl. zweijähriger Gewährleistung, ist bis dato nicht bekannt. Die derzeit aufgerufene 799 US-Dollar schwere Preisempfehlung dürfte das Gerät in Europa jedoch bereits kurz nach Markteinführung nicht mehr halten können. So ergeht es bisweilen bis auf Ausnahmen dank Direktvermarktung vielen Herstellern mehr oder minder erfolgreicher Staubsauger- und Wischroboter. Ein Preisverfall kurz nach Start ist fast schon selbstverständlich und sollte vor Kauf entsprechend einkalkuliert bzw. bedacht werden. Hier ein Video, welches die Navigation des Roboters zeigt:
Eindrücke des Narwal Wisch- und Staubsaugerroboters in der Entwicklungsphase