1000 Pascal Gebläseleistung, HEPA-Filter, Extraktorbürste ideal für Haustierbesitzer, max. Flächenleistung bis 120 m², timergesteuerte Reinigung, Gesamthöhe 7,5 cm, Kletterfähigkeit bis max. 2,5 cm, Absperrung per Virtual Wall – die technischen Daten des iLife Beetles A6 klingen überzeugend. Ein erster Blick auf den per Fernbedienung steuerbaren Roboter.
Inhaltsverzeichnis
Kurzer Blick auf iLifes neuen Beetle
iLife, das bis dato erfolgreichste chinesische Robotik-Unternehmen für Serviceroboter, einst im Jahre 2004 mit mp3- und mp4-Playern lokal gestartet, bietet seit geraumer Zeit ein breites Angebot unterschiedlich ausgestatteter Staubsauger-, Wisch- und Kombiroboter an, unter anderem die überaus erfolgreiche Modellreihe A, welche insgesamt drei Varianten umfasst. Der Anfang des Jahres 2017 erschienene Beetles A6 stellt das bislang saugstärkste Modell der hauseigenen Produktpalette dar und repräsentiert die zeitgemäße Evolution der Vorgänger A4 und A4S hinsichtlich des technischen Leistungsumfangs. Neben der überarbeiteten Software, die eine optimierte Hinderniserkennung und Saugeffizienz ermöglicht, hat iLife auch in Bezug auf die Optik des neuen Gerätes nachgebessert. Der A6 wirkt modern, funktional und durchdacht. Zwar lässt auch er sich nicht per App komfortabel und bequem per Smartphone und/oder Tablet bedienen, die allseits bewährte Steuerung per Fernbedienung wurde jedoch beibehalten und ermöglicht eine einfache Handhabung des Roboters. iLifes neuester Beetle ist für mittlere Haushalte gedacht, der Hersteller offeriert mit einer maximalen Gesamtfläche von 120 m² eine eher optimistische Orientierung für Käufer. Insbesondere bei Haushalten mit mehreren Zimmern dürfte es angesichts der chaotisch basierten Navigation zu Auslassungen einzelner Bereiche oder gar ganzer Räumlichkeiten kommen. Der ca. 3 kg schwere, 7,6 cm hohe und 30 cm breite A6 in Rundform leistet dank seines 2550 mAh fassenden Lithium-Ionen-Akkus bis zu 120 Minuten seinen Dienst.
Ernüchternd ist eher die Ladezeit nach vollständiger Entleerung des Akkupacks. Diese nimmt mehr als drei Stunden in Anspruch und angesichts der chaotischen Navigation ist der Roboter hiernach nicht in der Lage, die Reinigung am letzten Punkt fortzusetzen. Ein Einsatz in größeren Haushalten scheint demnach ausgeschlossen. Im Vergleich zu deutlich teureren Modellen der Konkurrenz fällt die bestätigte, zweistündige Einsatzzeit auf den ersten Blick angemessen aus, bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch der eklatante Nachteil des A6, welcher allen Chaossaugern gemein ist. Die Flächenleistung fällt aufgrund der nicht planmäßig erfolgenden Navigation deutlich geringer aus. Während systematisch agierende Geräte wie ein D5 Connected von Neato eine Fläche von ca. 1 m² innerhalb einer Minute reinigt, benötigt der neueste Staubsaugerroboter von iLife gut und gerne die doppelte Zeit. Bei kleineren Grundflächen mag dieses Faktum eher nebensächlich erscheinen, größere Etagen verlangen jedoch prinzipbedingt aufgrund der geringen Akkukapazität ein Nachladen. Ein Absperren (bspw. durch Schließen der Tür) des zu reinigenden Wohnraums ist daher zwingend erforderlich, um sicher zu stellen, dass der A6 die gesamte zu säubernde Fläche erfolgreich befahren hat. Nach Beendigung des Vorgangs fand der Roboter in jedem Fall nach zielgerichteter Fahrt stets erfolgreich zur Basisstation zurück. Wie jeder bisherige andere Staubsauger dieses Typs zeigte auch der A6 in Engstellen kleinere Auffälligkeiten, hervorgerufen durch den Verzicht auf eine optische Navigationshilfe (Kamera, Ultraschallsensor oder LiDAR-Einheit). Ist man sich derlei Einschränkungen bewusst, zeigt sich der iLife Staubsaugerroboter als solide, preiswerte, ansehnliche und trotz der technischen Einschränkungen durchaus produktive Lösung zur Bodenreinigung vorrangig von Hartböden in kleineren Haushalten.
Optik und Haptik
Optik und Haptik gefallen auch auf den zweiten Blick. Wer bereits einen iLife Roboter besaß, weiß die Simplizität der Geräte zu schätzen. Der Hersteller besserte beim A6 in punkto Materialwahl nach, die hochwertigen Polymere und das Hochglanz-Finish sorgen für ein ansprechendes Design. Gleichfalls kann die Handhabbarkeit überzeugen. Überwiegend in Schwarz gefasst wirkt der A6 hochwertig. Inwieweit die glänzenden Oberflächen des iLife unempfindlich gegen Kratzer, Schrammen und sonstige Überbleibsel vergangener Kollisionen mit verschiedenstem Mobiliar sind, muss sich in weiteren Tests noch herausstellen. Die Wahl matter, fester und robuster Kunststoffe, wie sie Neato bei seinen neuesten Botvac-Vertretern D3 und D5 Connected verwirklichte, macht besonders bei Staubsaugerrobotern Sinn. Das Design des Roboters als auch der Basisstation wirkt rundum modern, auf eine Griffmulde zum Tragen wurde angesichts der geringen Gehäusehöhe bewusst verzichtet, der Schmutzbehälter lässt sich sehr leicht über die Rückseite des Geräts auch während des Ladens entfernen und ist gut zugänglich. Gleiches gilt für den Filtereinsatz. Das Gerät wirkt allenthalben durchdacht. Wie andere Branchengrößen, welche gleichfalls seit fast einem Jahrzehnt am Markt agieren, hat auch Chuwi hinreichende Erfahrungen mit vorhergehenden iLife Modellen, bspw. dem V5S oder dem A4 sammeln und daraus wichtige Rückschlüsse auf künftige Produktdesigns ziehen können. Dies zeigt sich ferner in Bezug auf die einfache Reinigung des A6. Mittels einfachen Drucks auf die beiden Halteklammern des Extraktorkäfigs lässt sich die Bürstenwalze schnell entnehmen, ihre Konstruktion verhindert erfolgreich ein Umwickeln mit langen Mensch- oder Tierhaaren, die seitlichen Lager der Bürste als auch deren Aufnahme sind geschlossen ausgeführt und verhindern hierdurch erfolgreich ungewollten Verschleiß. Der Gerätepreis von ca. 250 Euro inkl. zweijähriger Garantie scheint angesichts des Leistungsumfangs und ob der gegebenen Ausstattungsmerkmale durchaus gerechtfertigt. Wie auch bei teureren Mitbewerbern klappert oder wackelt beim iLife nichts. Nach mehrmonatigen Erfahrungen mit dem Vorgänger A4 war ich nach erfolgreicher Inbetriebnahme überrascht, wie zeitgemäß und qualitativ hochwertig sich der kleine A6 präsentiert. Interessierte KäuferInnen sollten sich der Nachteile bewusst sein, welche ein Chaossauger wie der Beetles A6 mit sich bringt. Nichts desto trotz kann der neueste iLife-Spross im Hinblick auf Kriterien wie Verlässlichkeit, Wertigkeit und Design überzeugen.
Leistung
Hinsichtlich der Reinigungsleistung des Beetles ist zu attestieren, dass dieser in der Gebläsestufe MAX durchweg zufriedenstellende Ergebnisse liefert und dank des HEPA-Filtereinsatzes nicht für erhöhte Staubbelastung verantwortlich zeichnet. Weitere Einsatztage müssen das positive Bild jedoch bestätigen, um in Bezug auf den A6 eine abschließende Beurteilung zu ermöglichen. Im Speziellen vor typischen Mitbewerbern wie dem A4S aus dem eigenen Haus, baugleichen oder zumindest hinsichtlich der technischen Merkmale ähnlichen Modellen wie dem Deebot M82 von Ecovac Robotics oder RoboVac 11 Vacuum Cleaner von eufy braucht sich der A6 nicht verstecken. Mangels optischer Navigationsinstrumente zur Erfassung etwaiger Hindernisse stößt der Beetle mitunter in voller Fahrt vor Tisch- und Stuhlbeine sowie Möbelrollen. Bei Besitz empfindlichen Mobiliars sollte die Anschaffung des A6 noch einmal grundlegend überdacht werden. Zwar kollidieren selbst marktbeherrschende Roboter wie ein Roomba 980 von iRobot zuweilen unsanft mit Hindernissen unterschiedlicher Art, in deren Bumper befindet sich zumeist jedoch kein Infrarotmessinstrument, welches das Umfeld des Geräts auf Barrieren hin abtastet. Ein Bekleben des Bumperbereichs mit Filz- oder Schaumstoffstreifen zur Minderung etwaiger Schäden an Einrichtungsgegenständen und Gerät ist somit jederzeit möglich und in vielen Fällen empfehlenswert, kann beim A6 jedoch aufgrund der technischen Konstruktion nicht vorgenommen werden.
Steuerung per Fernbedienung
Die Einrichtung des Roboters erfolgt mittels der mitgelieferten Fernbedienung und geht dank der verständlich gestalteten Symbole schnell von der Hand. Alle wichtigen Optionen lassen sich über diese vornehmen. So lassen sich die automatische, die Spot- und die Kantenreinigung bequem per Klick auf den jeweiligen Knopf starten, Reinigungsdurchgänge pausieren und/oder stoppen, die Saugstufe wählen, der Roboter manuell durch die Räumlichkeiten steuern sowie eine Zeit zur timergesteuerten Reinigung einrichten. Diese Art der Bedienung hat sich über die letzten Generationen am Markt erfolgreicher iLife-Robotermodelle etabliert und macht es dem bzw. der Nutzerin möglich, komfortabel über das Infrarotsignal der Fernbedienung in einer Reichweite bis ca. 6 Meter das eigene Gerät zu konfigurieren. Eine App-Steuerung ist mangels WLAN-Technik nicht vorgesehen, stellt im Vergleich zu anderen Robotern eine anwenderseitige Beschränkung dar, auf welche je nach Vorliebe möglicherweise getrost verzichtet werden kann. Einzig die Limitierung auf lediglich eine einige Uhrzeit, zu der die automatische Reinigung gestartet werden soll, schmälert den Komfort meines Erachtens nachhaltig.
Erstes Fazit zum iLife Beetles A6
Der erste Eindruck des iLife Beetles A6 ist als positiv zu bezeichnen. Der Roboter wirkt qualitativ hochwertig, lässt sich aufgrund des durchdachten Designs leicht reinigen und warten, zeigt sich leise und zuverlässig im Betrieb, bietet neben dem ansprechenden Äußeren eine simple, leicht nachzuvollziehende Konfigurations- und Steuerungsoption per Fernbedienung und zeugt von den Anstrengungen Chuwis, die eigene Produktlinie im Segment der Servicerobotik Schritt für Schritt zu optimieren. Nicht umsonst erfreuen sich die unterschiedlich ausgestatteten Produkte der A-, V- und X-Serie des Herstellers weltweit großer Beliebtheit. Die Servicefreundlichkeit wirkt vorbildlich. Abzüge sind dem A6 in Ermangelung einer systematischen Navigation zu attestieren, aus welcher eine geringere Flächenleistung als auch die Möglichkeit der Auslassung kleinerer bis größerer Bereiche hervorgehen. Attraktiv scheint der Roboter insbesondere für Haushalte bis 60 m². Andere Hersteller bieten im Preissegment bis 250 Euro inkl. Zubehör und zweijährigen Garantieversprechens seitens eines deutschen oder europäischen Versandhändlers auch nicht mehr Leistung für gleiches Geld. In den kommenden Wochen muss sich der Roboter im Testbetrieb weiterhin beweisen. Ob er schlussendlich überzeugen kann, wird der abschließende Bericht offen legen.